Ich hatte bereits den Überblick verloren. Wie viele Verwandte waren jetzt da? Wer war nochmal wer? Ich glaube, dass es normal ist bei sovielen Menschen den Überblick zu verlieren. Ich fühlte mich unwohl, denn die meisten Blicke galten mir. Was auch normal war, denn ich war die Neue in der Familie. Es war trotzdem nervend, manche schauten lächelnd, wobei ich höflich zurück lächelte und manche schauten einfach arrogant bei denen schaute ich einfach weg. Yagmur machte mir ein Zeichen, was heißen sollte, dass wir den Tisch decken sollten. Zusammen standen wir auf und begaben uns in die Küche. Gleichdarauf kamen zwei ihrer Cousinen, um uns zu helfen. Gemeinsam deckten wir beide Tische, denn nur mit zwei Tischen würden wir auch alle passen.
Cennet Anne: "Buyrun sofraya gecelim." (Lasst uns essen)
Somit saßen wir alle beisamen und aßen. Ömer saß mir gegenüber und er schaute mir in die Augen, als er ein Löffel Suppe in sein Mund nahm.
"Und?", sagte ich, sodass nur er es hören konnte.
Ömer: "Nicht schlecht.."
Ich grinste über beide Ohren, was ihn auch zum grinsen brachte. Yagmur hustete künstlich und ich räusperte mich, da die ganzen Blicke auf uns Beide gerichtet waren. Ömer aß grinsend weiter.
Nachdem alle satt waren, gingen wir Mädels in der Küche und machten den Abwasch. Ömer saß mit seinen Cousins im Garten, wohin wir uns auch gleich hingesellen würden. Die zwei, die uns auch vorher geholfen hatten, packten jetzt auch mit an. Sie waren Geschwister und hießen Ceren und Beren. Beide waren sehr süß und nett. Die anderen zwei Mädels kamen mir ein wenig unsympathisch vor. Sie wirkten auch etwas arrogant, die eine hieß Merve, wobei die andere Tugce hies. Wirklich helfen taten sie nicht, entweder tuschelten sie irgendwas oder spielten mit ihren Smartphones. Könnte mir auch eigentlich egal sein.
Endlich fertig mit der Küche servierte Yagmur im Wohnzimmer den Tee und ich im Garten.
Ali: "Genau das habe ich jetzt gebraucht Yenge..", sagte einer seiner Cousins.
Ich: "Afiyet olsun o zaman." (Na dann guten Appetit)
Nachdem jeder Tee hatte nahmen sich die Mädels auch ein Glas und wir gesellten uns zu den Jungs. Da nur noch der Platz neben meinem Mann frei war setzte ich mich zu ihm. Er zog an der Wasserpfeife und pustete es mir ins Gesicht.
Ich: "Ömer! Hör auf!", zischte ich.
Er lachte nur dumm, wobei die anderen grinsten.
Merve: "Wieso heißt du eigentlich Hevin? Kürt müsün?" (bist du Kurdin?)
Ich schaute zu ihr rüber und merkte wie hochnäsig sie mit mir sprach. Für was hält sie sich eigentlich? Ganz ruhig Hevin.
Ich: "Meine Mutter war Kurdin."
Merve: "War?"
Mein Herz zog sich erneut zusammen, bei dem Gedanken an meine Mutter.
Ich: "Sie lebt nicht mehr."
Kurz war es still, dann murmelte sie ein "Mein Beleid" und hielt ihren Mund.
Ömer legte seinen Arm um mich und ich lehnte mich an ihn. Das war doch sowieso alles nur gespielt oder?
Eren (Ali's Bruder): Wie alt bist du eigentlich?"
Ich schaute zu ihm und merkte erst jetzt, was für stechend grüne Augen er hatte. Wow!, dachte ich nur.
Ich: "20.", sagte ich lächelnd.
Merve: "Ich hätte dich jetzt älter geschätzt."
Was will diese Tussi von mir?
Ich: "Evet hayatin sartlari beni cabuk büyüttü." (Ja das Leben hat mich dazu gezwungen, schnell älter zu werden)
Das stimmte, ich musste mit meinen 20 Jahren schon einiges durchmachen. Da vergisst man schnell, dass man noch ein Kind ist. Ömer drückte mich enger an sich, nachdem ich das ausgesprochen hatte.
Eren: "Ömer, wieso habt ihr euch so schnell für eine Ehe entschieden? Ich mein ihr seit noch jung?"
Ömer schaute ihn leicht gereizt an: "Ich liebe sie, sie liebt mich! Wieso sollten wir noch warten?"
Eren: "Du warst doch derjenige, der nie an eine Ehe dachte! Warum der Sinneswandel auf einmal?"
Ömer: "Oglum seviyorum diyorum! (Ich sage doch ich liebe sie!) Was verstehst du daran nicht? Kapatalim bu konuyu!." (Beenden wir das Thema)
Somit sagte keiner mehr etwas. Eren war komisch, ab und zu spürte ich seine Blicke auf mir. Es war so, als ob er alles wusste. Als ob er alles spüren konnte..
Ich stand auf, um die Gläser nachzufüllen. Jeder sprach mit jedem und ich konnte nicht mithalten, ich fühlte mich fehl am Platz. Ömer schaute mich fragend an und ich zeigte auf die leeren Tee Gläser.
In der Küche angekommen, füllte ich die Gläser auf, als ich plötzlich eine Stimme hinter mir hörte und zusammenzuckte.
Eren: "Sorry ich wollte dich nicht erschrecken.."
Ich: "Schon ok.. Was wolltest du?"
Eren: "Ein Glas Wasser bitte."
Ich holte ihm aus dem Schrank ein Glas heraus und füllte es mit Wasser.
Eren: "Danke."
Ich: "Bitte.."
Er trank es zügig aus und legte das Glas auf die Küchenplatte.
Eren: "Und wie läuft eure Ehe so?"
Ich schaute ihn zuerst verwirrt an, aber antwortete ihm danach recht zügig.
Ich: "Ganz gut, wieso fragst du?"
Eren: "Nur so, merak ettim." (Bin halt neugierig)
Ich: "Hmm, ja Ömer ist ein guter Ehemann."
Eren: "Ihn nach seiner Vergangenheit so zu sehen, ist schon echt krass."
Ich: "Was war denn so krass an seiner Vergangenheit?"
Er ging sich kurz über die Haare, was ihn noch attraktiver aussehen lies und sagte: "Naja ich meine er war nicht ohne, aber wer von uns war das denn.. Dann gab es auch noch.."
Aber bevor er weitersprechen konnte kam Ömer und unterbrach ihn: "Nerdesin lan?" (Wo bist du man?)
Dann schaute er kurz zu mir und fuhr fort: "Was macht ihr hier?"
Eren: "Az sohbet ettik yeni gelinimizle.." (Wir haben ein wenig geplaudert mit der neuen Braut)
Ömer: "Das könnte ihr auch im Garten machen."
Zusammen gingen wir wieder in den Garten und somit verging der Abend.
Die Hälfte der Verwandtschaft würde heute hier bleiben. Ömer und ich würden unser Zimmer seiner Tante und seinem Onkel geben. Wir beide müssten im Gästezimmer schlafen. In Yagmur's Zimmer würden Ceren und Beren mitschlafen. In dem anderen Gästezimmer würden Eren und Ali schlafen. Und ihre Eltern im Zimmer meiner Schwiegereltern. Zum Glück war das Haus groß, sonst hätten wir kaum Platz. Das einzige Problem war nur noch, dass in dem Gästerzimmer wo ich mit Ömer schlafen sollte, das Bett zu klein war. Und da meine Pyjama's weiterverteilt wurden, nämlich einmal an Ceren und einmal an ihre Mutter, die ziemlich zierlich war, musste ich mit Shorts und Top schlafen. Schlimmer konnte es gar nicht werden. Nachdem ich meine Sachen geholt hatte wollte ich zu Ömer ins Gästezimmer, als ich Eren begegnete. Er lächelte mich kurz an: "Sizde odanizdan oldunuz." (Jetzt könnt ihr auch nicht in eurem Zimmer schlafen)
Ich: "Ist doch kein Problem.. Naja wünsche dir noch eine gute Nacht."
Er schaute sich die Sachen an, die ich in der Hand hielt und begutachtete meinen Pyjama, besser gesagt die Shorts und den Top. Es wurde mir langsam unangenehm, deshalb verschwand ich auch recht schnell im Zimmer, um seinen eindringlichen Blicken auszuweichen. Ich hörte noch, wie er mir auch eine Gute Nacht wünschte und schloss die Tür. Ömer wartete bereits auf mich: "Endlich! Wo bleibst du?"
Ich: "Bin ja da."
Er stand auf und wir machten das Bett zurecht. Er zog sich sofort bis auf seine Boxershorts aus und legte sich auch sofort hin.
Ich: "Ich werde mich jetzt umziehen und wehe du drehst dich um!"
Er lachte leise vor sich hin: "Wieso du bist meine Frau!"
"Ömerrr.", knurrte ich seinen Namen.
Ömer: "Tamam, tamam." (ok, ok)
Sicherheitshalber schaltete ich das Licht aus.
Ömer: "Übertreib doch nicht, ich guck schon nicht. Ich hab dich doch sowieso schon fast nackt gesehen."
Ich konnte hören wie er leise ins Kissen lachte.
Ich nahm eins der Kissen in die Hand und warf es gegen seinen Kopf.
"Aua..", kam nur von ihm.
Ich: "Schwächling, heul nicht rum."
Ömer: "Wieso so frech?"
Ich: "Du bringst mich dazu, so zu sprechen."
Als ich mich dann endlich fertig angezogen hatte, ging ich auf das Bett zu.
Ich: "Kannst du mal bitte ein wenig rücken?"
Ömer: "Wohin denn? Ich hab kaum selbst noch Platz."
Er rückte ein ganz kleines bisschen und ich quetschte mich neben ihn. Wir hatten kaum Platz. Sein Arm klebte an meinem Arm, dazu war es noch unangenehm heiß.
Ich: "Mir ist sau heiß."
Ömer: "Du liegst neben so einem heißen Jungen, dass ist normal."
Ich verdrehte die Augen.
Ich: "Das liegt ganz bestimmt nicht an dir. Ben böyle uyuyamam." (ich kann so nicht schlafen)
Ömer: "Napim? (Was soll ich machen?) Soll ich auf dem Boden schlafen?"
Ich: "Keine schlechte Idee.."
Ömer: "Meine Frau ist verrückt!"
Ich liebte es wenn er sagt 'meine Frau.' Es hört sich so wahr und schön an. Er drehte sich so um, sodass er seitlich lag und mich anstarren konnte. Das war noch unangenehmer, deshalb drehte ich mich auch um und drehte ihm den Rücken zu. Es vergingen Minuten oder vielleicht auch Stunden! Ich hatte kein Zeitgefühl mehr und konnte kein Auge zu drücken. Ömer bewegte sich auch schon die ganze Zeit.
Ich: "Wenn du dich weiterhin so bewegst, fliege ich auf den Boden."
Ömer: "Uff ich kann nicht schlafen.." Kurz war er still, aber fragte mich dann: "Hast du eigentlich Shorts an?"
Ich drehte mich zu ihm um und haute ihm auf die Brust: "Bist di verrückt? Was ist das denn bitte für eine Frage?"
Er grinste immer noch. Seine schönen weißen Zähne strahlten, sogar in der Dunkelheit. Seine Augen strahlten genauso und durch sein Grinsen, wurden sie kleiner. Er sah so gut aus.. Warum schwärme ich jetzt wie ein Idiot! Langsam ging mir sein dummes Grinsen auf die Nerven, wobei ich ihm gerne eine reinhauen würde.
Ömer: "Was hast du eigentlich mit Eren besprochen in der Küche?"
Sein Grinsen verschwand und er blickte wieder ernst.
Ich: "Nichts.. Er hat mir halt gesagt, dass du kein Mann für eine Ehe bist und so weiter.."
Ömer: "Jeder Mann ändert sich irgendwann."
Ich: "Ist ja auch egal.."
Er war kurz still, aber nur kurz..
Ömer: "Ich weiß, wie wir beide sehr gut einschlafen können.", sagte er schelmisch.
Ich: "Ah ja wie denn?"
Bevor ich reagieren konnte, zog er mich auf seine Brust, sodass ich halb auf ihm lag.
Ömer: "So jetzt haben wir auch genügend Platz."
Ich: "Ömer man lass mich.."
Ömer: "Psssht sus (sei leise), ich möchte jetzt schlafen."
Somit hielt ich meinen Mund und versuchte dieses blöde Herzklopfen zu ignorieren. Und es wirkte wirklich, langsam schlossen sich meine Augen und ich fiel in einen schönen traumlosen Schlaf.Am nächsten Tag verabschiedeten wir unsere Gäste. Sie wollten gleich nach dem Frühstück losfahren. Ömer und Eren waren schon vorher weg, sie wollten nochwas zusammen unternehmen. Als die dann weg waren gingen wir mit Yagmur in ihr Zimmer, um ein wenig zu plaudern. Sie erzählte mir etwas von dieser Merve, dass sie schon immer so war und alles. Wir waren so vertieft in unser Gespräch, bis wir einen Schrei von unten hörten. Sofort eilten wir nach unten und das was ich sah lies mich erschaudern. Ömer stand an der Tür, mit einem blauen Auge, blutender Nase und aufgeplatzter Augenbraue..
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Hör auf dein Herz❤
RomanceHevin ist das Mädchen das oft im Leben enttäuscht wurde,denn als ihre Mutter mesut heiratete und sie dann 2 Jahre später starb,ließ sie hevin allein mit mesut zurück.Er hat jeden tag getrunken und hevin geschlagen aber als sie hörte das er sie an ei...