Hör auf dein Herz❤

EINUNDDREIßIG

Ich saß mit Diyar und Rojin bei Cihan zu Hause. Ich hatte Cihan gebeten, beide hierher zu bringen. Diyar musste dem Chef Bescheid geben, dass ich im Moment Probleme habe und nicht arbeiten konnte. Ins Cafe wollte ich nicht, da ich zu große Angst hatte jemandem zu begegnen.
Diyar: "Yanlis yapiyorsun Hevin! (Du handelst falsch Hevin!) Du kannst nicht einfach verschwinden! Ich hab gesehen wie verzweifelt Ömer war! Du weißt ich kann ihn nicht ausstehen, aber sogar ich hatte Mitleid mit ihm! Du hast kein Recht ihm das anzutun!"
Er war mittlerweile aufgestanden und ging sich wütend übers Gesicht. Es machte mich genau so wütend, dass er mich nicht verstehen wollte. Das was er über Ömer sagte versuchte ich zu ignorieren und die Schmerzen genauso.
Ich: "Er hat eine Entscheidung getroffen verstehst du! Er hat sich für seine Ex entschieden! Sei es bewusst oder unbewusst! Ich vertraue ihm nicht mehr, weder seiner Liebe noch seinen Versprechungen! Wenn du ihm erzählst, dass ich hier bin Diyar; dann bist du tot für mich!"
Wütend stampfte ich aus dem Wohnzimmer und ging in das Gästerzimmer, wo ich schlief. Ich warf mich aufs Bett und lies meinen Tränen freien lauf. Ich wusste, dass mich eine schwierige Zeit erwartet, aber ich hätte niemals gedacht, dass es so schlimm wird. Ich musste mich irgendwie zusammenreißen und weniger weinen! Mein dummes Geheule bringt mich auch nicht weiter.
Die Tür wurde von jemandem geöffnet und ich hörte Rojins Stimme: "Hevin kann ich kommen?"
Ich stand auf und nickte. Sie setzte sich neben mich und streichte mir über den Rücken.
Rojin: "Er wird es niemandem sagen, keine angst."
Ich: "Danke Rojin.."
Ich wusste, dass sie ihn überredet hatte. Sie lächelte mich an und sagte: "Hevin ich weiß nicht was Ömer getan hat, aber ich habe gesehen, dass er es bereut. Ich sehe wie scheisse es dir geht, du solltest ein letztes mal mit ihm reden. Vielleicht ist nicht alles so wie es scheint zu sein.."
Könnte sie recht haben? Sollte ich nochmal mit ihm reden? Aber wie sollte ich ihm in die Augen schauen?
Ich: "Vielleicht hast du recht Rojin.. Ich werde mir das durch den Kopf gehen lassen.."
Sie lächlte mich an: "Wir sollten jetzt gehen."
Ich nickte und stand auf. Mir wurde kurz schwindelig und ich musste mich festhalten.
Rojin: "Gehts dir gut canim?" (Liebes)
Ich: J-ja mir gehts gut, mit ist nur ein wenig schwindelig. Das habe ich schon seit einigen Tagen. Ich hab mich auch zwei mal übergeben."
Sie schaute mich mit einem undefinierbaren Blick an und fragte mich: "Wann hast du als letztes deine Periode bekommen?"
Ich überlegte kurz und merkte, dass sie sich zwei Wochen verspätet hatten. Es machte bei mir allmählich Klick und meine Augen wurden groß.
Ich: Ich musste sie vor zwei Wochen gekriegt haben.."
Rojin: "Oh mein Gott Hevin, nicht das du schwa-.."
Ich unterbrach sie: "Nein, nein! Das liegt bestimmt an dem ganzen Stress."
Rojin: "Ich werde dir Morgen einen Termin bei meinem Frauenarzt machen! Und wir werden zusammen hingehen! Du musst dir sicher sein, dass es nicht so ist Hevin!"
Ich nickte nur, sie hatte recht.
Als wir uns rausbegeben wollte stoppte ich sie: "Sag niemandem etwas davon Rojin bitte, versprich es mir!"
Rojin: "Versprochen, keine Angst."
Ich war erleichtert und wir verliesen das Zimmer. Diyar wartete schon an der Tür. Als er mich sah schüttelte er seinen Kopf, kam aber trotzdem zu mir und nahm mich in dir Arme.
Diyar: "Ich weiß nicht, ob du das richtige tust, aber ich weiß, dass ich dir beistehen werde!"
Ich drückte ihn dankend fester und lächelte leicht. Dann entfernte er sich von mir. Rojin umarmte ich auch fest und bedankte mich leise bei ihr. Sie lächelte mich an und verliesen somit gemeinsam die Wohnung."Ich habe Angst Rojin..", sagte ich nervös. Wir waren gerade beim Frauenarzt und warteten auf die Ergebnisse. Ich wollte keinen Test vorher machen, denn ich wollte mir zu 100% sicher sein. Sie drückte meine Hand und versuchte leicht zu lächeln: "Bleib ruhig Hevin, alles wird gut. Hauptsache du handelst mit Allah's Willen."
Ich zappelte trotzdem immernoch etwas rum. Was wenn ich wirklich sein Kind in mir trage? Was wird dann geschehen? Ich kann doch nicht zulassen, dass mein Kind ohne Vater aufwächst! Aber er ist jetzt mit Yasemin! Wie sollte das gehen? Oh Allah gib mir Kraft! Noch vor einigen Tagen hatte ich geträumt, dass wir ein Kind bekommen. War das ein Zeichen? Ich wünschte so sehr, dass er jetzt neben mir sitzen würde und meine Hand halten würde..
Als mein Name aufgerufen wurde beendete ich meine Gedanken. Zusammen mit Rojin gingen wir ins Ärztezimmer. Meine Beinen zitterten und auch mein Herz schlug wie wild.
Ärztin: "Frau Serefoglu setzen sie sich.", sagte sie lächelnd.
Rojin und ich nahmen Platz.
Ärzte: "Also den Test's zufolge Frau Serefoglu sind sie in der 3. Woche schwanger."
Sie lächelte mich an, aber merkte, dass ich geschockt war. Jegliche Farbe war mir aus dem Gesicht gewichen. Rojin legte unauffällig ihre Hand auf meinen Oberschenkel.
Ärztin: "Das war wohl nicht geplant.."
Ich: "I-ich.. Nein.. Also es ist noch zu früh.."
Ich hatte keine Ahnung was ich sagen sollte. Meine Ängste bestätigten sich ein weiteres mal.
Ärztin: "Da sie erst in der Anfangsphase ihrer Schwangerschaft sind, haben sie noch Zeit für eine Abtreibung. Aber ich würde ihnen raten, noch einmal gründlich nachzudenken. Reden sie mit ihrem Mann darüber, es ist wirklich etwas schönes ein Kind auf die Welt zu bringen. Ich selbst habe drei Kinder und glauben sie mir, ein Leben ohne sie könnte ich mir nicht vorstellen.."
Ich: "Nein ich habe auch an keine Abtreibung gedacht. Es ist nur, ich war ein wenig geschockt. Ich bin froh endlich Mutter werden zu können."
Ärztin: "Das freut mich sehr, wirklich. So dann machen wir für Sie jetzt mal einen nächsten Termin. Dann können wir das kleine Wesen auch mal durch den Ultraschall betrachten."
Ich nickte und sie gab mir einen Termin. Wir verabschiedeten uns von ihr und verliesen das Ärztezentrum.
Rojin: "Was wirst du jetzt tun?"
Ich: "Bilmiyorum.." (ich weiß nicht)
Rojin: "Du musst Ömer davon erzählen Hevin. Er hat ein Recht dazu."
Ich: "Ich muss erst mal einen klaren Kopf kriegen. Ich danke dir Rojin, dass du bei einer so schwierigen Zeit zu mir stehst. Jetzt brauche ich ein wenig Zeit für mich. Danach werde ich mich entscheiden. Ich bitte dich erzähle niemandem etwas davon. Nicht einmal Diyar."
Sie schaut mich kritisch an, aber nickte dann. Ich umarmte sie und bedankte mich bei ihr.