VIERZIG

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Die Panik und die Angst überkam mich. Meine Wehen waren so stark, dass ich vor Schmerzen weinen musste. Allahim was sollte ich tun? Wo hatte ich mein Handy gelassen? Ich versuchte irgendwie aufzustehen, aber mir gelang es nicht. Die Uhr neben mir zeigte, dass wir bereits 03.00 Uhr nachts hatten. Wo war Ömer nur geblieben? Ich hatte so Angst, dass meinem Sohn etwas passiert. Ich musste irgendwie aufstehen und mein Handy finden. Es lag auf der Kommode. Mit unerträglichen Schmerzen stand ich auf und hielt mich am Bett fest. Meine Hände zitterten wie verrückt und ich versuchte Ömer's Nummer zu wählen. Es klingelte, aber er hob nicht ab. Verdammt Ömer! Wieso gehst du nicht dran?! Ich versuchte es erneut aber vergeblich! Meine Beine ließen nach und ich sank zu Boden. Ich versuchte irgendwie regelmäßig zu atmen und mich zu beruhigen. Erneut wählte ich seine Nummer, aber auch dieses mal hob er nicht ab. Sofort wählte ich die Hausnummer meiner Schwiegereltern und betete innerlich, dass sie rangingen. Als ich verzweifelt auflegen wollte hörte ich die schläfrige Stimme meines Schwiegervaters.
Ahmet Baba: "Alo?"
Ich: "Baba benim Hevin! (Baba ich bin's Hevin) Ich glaube das Baby kommt Baba! Ahh! Ich weiß nicht was ich machen soll! Yardim edin! (Hilft mir!)
Im Hintergrund hörte ich Cennet Anne panisch fragen was los sei.
Ahmet Baba: "Sakin ol yavrum.. Derin derin nefes al! Ömer nerede?" (Beruhig dich mein Kind. Atme tief ein und aus! Wo ist Ömer?)
Ich: "Er ist noch nicht da! Ich kann ihn nicht erreichen! Korkuyorum Baba!"(Ich habe Angst Baba!)
Ahmet Baba: "Korkma kizim! (Hab keine Angst!) Wir kommen jetzt sofort dahin! Ein Krankenwagen ist schon unterwegs! Deine Mutter wird dich jetzt vom Handy aus anrufen, damit ihr telefonieren könnt bis wir da sind!"
Ich: "T-Tamam Baba.."
Ahmet Baba: "Beruhig dich Hevin, meinem Enkelkind wird nichts passieren.."
Ich hoffte es so sehr Allahim..

Ömer's Sicht:

Meine Gedanken waren die ganze Zeit bei Hevin. Auch wenn ich sicher war, dass sie wirklich schlafen ging, da sie wirklich kaputt war, hatte ich ein mulmiges Gefühl in mir. Ich versuchte irgendwie abzuschalten und nach einer Zeit gelang mir es einigermaßen. Wir waren in einem Club, im VIP Bereich. Mert hatte alles schon vorher reserviert und hat uns nicht Bescheid gegeben. Er wollte Yagmur und Anil überraschen. Als die beiden dann aufgerufen wurden um zu tanzen, war ich total fixiert auf sie. Meine Schwester wurde erwachsen und das versetzte meinem Herzen einen Stich. Für mich war sie immer noch meine Kleine. Gleich nach dem Tanz kam ein Kuchen, den sie anschnitten. Der Kuchen war von Mihri und Serkan. An was die alles gedacht hatten! Wir hatten bereits halb 4! Ich hatte nicht mal bemerkt wie die Zeit verging. Was Hevin wohl gerade macht? Ob sie noch schläft? Ich holte mein Handy heraus und mein Herz fing sofort an sich zu beschleunigen. Ich hatte 5 verpasste Anrufe von Hevin und 10 von meinem Vater. Meine Hände fingen an zu zittern und ich vermutete das schlimmste. Auch die anderen bemerkte meine Unruhe.
Serkan: "Noldu lan bembeyaz oldun?!" (Was ist los du bist voll weiß geworden?!)
Ich hörte garnicht auf die und stand auf. Nebenbei versuchte ich Hevin zu erreichen, aber sie ging nicht ran! Verdammt! Was wenn ihr was passiert ist?! Ich wählte sofort die Nummer von meinem Vater.
Yagmur: "Abi was wird das? Du machst mir Angst!"
Gleichdanach hörte ich die Stimme meines Vaters: "Nerdesin lan sen karin dogruyo burda?!"(Wo bist du verdammt deine Frau gebärt gerade?!)
Ich nahm nichts mehr wahr! Mein Herz schien stehen geblieben zu sein. Meine Frau bringt unseren Sohn auf die Welt und ich sitze wie ein Depp im Club! Yagmur nahm mir das Handy aus der Hand und telefonierte mit unserem Vater.
"Abi wir müssen ins Krankenhaus!", sagte sie mit zitternder Stimme.
Ich realisierte erst jetzt, was gerade geschah und rannte völlig aus dem Club. Mit schnellen Schritten stieg ich in mein Wagen und fuhr mit Vollgas davon. Meine Augen füllten sich! Was wenn meiner Familie was passiert?! Wie soll ich dann leben? Wie soll ich ohne die beiden leben? Ich würde mir das niemals verzeihen?! Je mehr ich nachdachte, umso fester drückte ich aufs Gaspedal. Ich muss zu Hevin! Ich muss zu meiner Frau, bevor es zu spät ist.

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