15. Elli und Jax

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Elli hatte gewusst, dass das passieren würde, hatte die Spannung zwischen ihnen gespürt, die Vorfreude und doch war sie nicht darauf vorbereitet, wie ihr Körper auf Jax reagierte.
Ihr Puls raste, ihr Magen fuhr Achterbahn, ihre Beine gaben nach, weshalb sie ihre Arme schnell um ihn schlang.

Auch seine nun wieder freie Hand legte sich auf ihren Rücken und hielt sie fest an ihn gedrückt.
Als sie dann ihre Lippen für ihn öffnete, seine Zunge sich vorsichtig und sanft vortastete, verwandelte sich das Kribbeln in ihrem Inneren zu einem verlangenden Ziehen und Hitze stieg in ihr auf.

Ihre Fingerspitzen strichen seine Wirbel nach, seine Muskeln, glitten hinauf zu seinen Haaren und die Wirbelsäule wieder hinab bis zum Bund seiner Boxershorts.
Seine Hand brannte sich heiß in ihrer Haut, als sie unter ihr Top fuhr, sich auf ihren unteren Rücken legte und sie noch näher an ihn heranzog.
So nah, dass sich seine Erregung deutlich spürbar gegen ihren Unterleib drückte.

Und anders als in ihrem Traum, von dem nur noch einzelne unzusammenhängende Bilder in ihrer Erinnerung existierte, war es nun sie, die sich atemlos von Jax löste, seine Hand griff und ihn hinter sich her zum Bett im Schlafzimmer zog.


Die körperliche Anstrengung, der Schlafmangel, Ellis Wärme und ihr gleichmäßiger Atem, der seine Haut streifte, dazu dieses unglaublich befriedigende Gefühl, nicht nur körperlich, weil er gerade gekommen war, sondern auch in seinem Inneren, weil Elli hier in seinen Armen lag, trieben Jax immer weiter in Richtung Schlaf.
„Magst du eigentlich Hunde?", murmelte er leise.
„Ja klar. Warum?", flüsterte sie zurück.
„Nur so", antwortete er kaum noch hörbar, bevor sich seine Lippen zu einem Lächeln verzogen und der Schlaf ihn endgültig erreicht hatte.

Auch Elli lächelte, während sie Jax' entspanntes Gesicht musterte.
Selbst wenn das mit ihnen nichts werden sollte, hatte es sich gelohnt und sie bereute es nicht, ihrem Verlangen nachgegeben zu haben.
Sie war nicht nur voll auf ihre Kosten gekommen, sondern war genau da, wo sie sein sollte. In Jax' Armen, denn das fühlte sich richtig an und sie hatte vor, jede Sekunde davon zu genießen.


Sie war eingedöst und als sie zurück an die Oberfläche ihres Bewusstseins kam, stieg ihr der Duft von frischem Kaffee in die Nase.
Sie blinzelte mehrmals und setzte sich auf.
„Das funktioniert ja besser, als jeder Wecker", grinste Jax, der am Rand des Bettes saß und zwei Tassen in der Hand hielt.

Kurz fragte sie sich, ob das vielleicht der obligatorische Abschiedskaffee war, bevor Jax sie dann darum bitten würde, sein Haus zu erlassen, verdrängte diesen Gedanken aber gleich wieder.
Dankend nahm sie ihm eine der Tassen ab.

„Es tut mir leid, dass ich dich geweckt habe, aber ich muss rüber ins Clubhaus, Clay und die anderen sind auf dem Rückweg", erklärte er.
„Das Treffen war schon?", fragte sie verwundert. So spät war es doch noch gar nicht.
Er nickte. „Du kannst gerne hierbleiben, ich wollte nur nicht einfach gehen, ohne was zu sagen. Wahrscheinlich will Clay auch noch mit dir sprechen, aber dann kann ich dich ja holen."

„Okay, dann geh ich gleich noch duschen", meinte sie.
„Ohne mich?", fragte er gespielt beleidigt.
„Du musst ja leider rüber. Beim nächsten Mal vielleicht", gab sie lächelnd zurück.
„Ich werte das als Versprechen und werde es nicht vergessen", sagte er und beugte sich zu ihr hinüber, um sie zu küssen. „Bis nachher."

„Bis dann", erwiderte sie und sah ihm nach.
Der Kuss war nur kurz gewesen, beinahe schon ein unschuldiger Schmatzer, aber er hatte etwas zu bedeuten gehabt.
Da hatte keine Leidenschaft, keine Lust und kein Verlangen dahinter gesteckt, dafür Zuneigung, das hatte sie in seinen Augen gesehen.
Was auch immer das zwischen ihnen war, es war noch nicht vorüber, sondern fing gerade erst richtig an.


Kaum hatte Clay die Türe zur Kapelle geschlossen, legte er los.
„Alvarez hat sich umgehört. Dieser Pablo ist noch nicht lange im Club, Kanonenfutter, hat kaum was zu sagen und nur eine Handvoll Kleinere unter sich. Anscheinend hat Carl seine Nuttenschwester geschwängert und meinte, er übernimmt die Kosten für die Abtreibung. Dann starb er und Pablo will jetzt das Geld. Egal von wem, zur Not auch von Elli. Keine Ahnung, woher er es weiß, aber er weiß, dass Elli Carls Tochter ist."

Ein Leben für den Club? (SoA FF Jax und Elli Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt