Ein Leben für den Club? (SoA FF Jax und Elli Teil 1)

30. Hoffnung?!

„Es sind jetzt schon zwei Nächte vergangen ohne ein Lebenszeichen von Elli. Irgendwelche neuen Hinweise?", fragte Clay in die Runde.
„Ihr Handy lässt sich immer noch nicht orten", sagte Juice.
„Nichts von den Mayans, den Niners oder den Nords", meinte auch Chibs.

„Ist sie denn wirklich unfreiwillig verschwunden und nicht abgetaucht?", fragte Tom.
„Was willst du damit sagen", fuhr Jax ihn zornig an und auch die anderen Männer richteten ihre Aufmerksamkeit auf Tom.

„Na ja, es ist nur so ein Gedanke, aber was wisst ihr wirklich über sie? Ich kenn sie noch nicht so lange, aber wie ich mitbekommen habe, ihr auch nicht."
„Halts Maul Prospect oder ich stopf es dir", zischte Jax.

Clay legte ihm eine Hand auf die Schulter, sah aber weiterhin zu Tom und nickte ihm zu. „Erklär uns deinen Gedanken."
Wütend wischte Jax Clays Hand von seiner Schulter. Er glaubte das einfach nicht. Elli wäre niemals freiwillig gegangen.

„Wie ich gesagt habe, es ist nur so ein Gedanke, aber was ich bisher über Elli weiß ist, dass sie plötzlich hier aufgetaucht ist und in kürzester Zeit dazugehörte. Niemand wusste von ihr, niemand weiß, ob sie wirklich Carls Tochter ist. Es gibt nichts aus ihrem alten Leben, keine Bilder oder Erinnerungen. Dann bleibt ihr Auto fast direkt vor der Werkstatt liegen und sie lernt euch so kennen, fängt sogar bei euch an zu arbeiten und ist so immer in eurer Nähe. Durch den Einbruch der Mayans zieht sie ins Clubhaus ein, schafft es, sich den Vize zu angeln, zahlt sogar die Kaution, für eine fingiert wirkende Verhaftung und ohne dass jemand davon weiß. Sie rutscht immer tiefer in die Familie und den Club und das in nur wenigen Wochen. Sie geht nach Stockton ans College, ist dreimal die Woche dort außerhalb der Reichweite des Clubs, hat komischerweise keine weiteren Probleme mit den Mayans, ist dafür aber ganz zufällig stundenlang direkt neben einer Polizeiwache. Und jetzt ist sie so plötzlich verschwunden, wie sie aufgetaucht ist, nur einen Tag, nachdem ihr den Hinweis bekommen habt, dass das ATF es auf euch abgesehen hat."

„Du denkst an eine verdeckte Ermittlerin?" Clay musterte ihn aufmerksam.
Die Spannung im Raum war greifbar und alle zuckten zusammen, als Jax' Stuhl laut krachend umfiel, da er ruckartig aufsprang.

„Ihr glaubt doch diesen Schwachsinn nicht?" Er sah sich in der Kapelle um, seine Hände zu Fäusten geballt, all seine Willenskraft aufbringend, um nicht einfach über den Tisch zu springen und auf Tom loszugehen, sah in unentschlossene Gesichter und keiner seiner Brüder konnte seinem Blick standhalten.

„Setz dich und lass uns in Ruhe darüber reden", schlug Clay vor.
Jax funkelte ihn zornig an. „Darüber gibt es nichts zu reden, das ist Bullshit und wenn ihr etwas anderes denkt, dann fickt euch."
Ihm reichte es, das konnte doch alles nicht wahr sein.

Mit großen Schritten stürmte er hinaus, knallte die Türe so fest zu, wie er nur konnte, und verließ das Clubhaus mit dem Gedanken, es so schnell nicht mehr zu betreten.
Er musste weg.
Weg vom Clubhaus, seinen Brüdern und vor allem weg von Tom, sonst konnte er für nichts garantieren.

Seine Mum ignorierend, die aus dem Büro kam und ihm etwas zurief, stieg er auf sein Bike und fuhr davon.
Egal wohin, einfach nur weg.

Die Sonne ging bereits unter, Jax saß seit Stunden hier, starrte auf die Schlucht vor sich und versuchte, seine Gedanken zu ordnen.
Er konnte es immer noch nicht fassen, dass jemand auf die Idee kam, Elli könnte sie alle nur verarscht haben.
Das könnte sie nicht.
Niemals wäre sie freiwillig verschwunden, ihr musste etwas passiert sein.

Aber was und wer steckte dahinter?
Wie konnte er sie nur finden?
Vielleicht sollte er doch endlich offiziell zur Polizei gehen.

Es waren schon zwei Nächte, die dritte brach gerade an und er hatte keine Ahnung, was er tun sollte.
Er fühlte sich so hilflos, wie noch nie zuvor und hatte mehr Angst, als er jemals gedacht hatte, haben zu können.
Er durfte Elli nicht verlieren.