Ein Leben für den Club? (SoA FF Jax und Elli Teil 1)

38. Ellis Auto

Elli umgriff den Pappbecher mit dem warmen Tee mit beiden Händen. Es war kälter geworden, dennoch wollte sie noch etwas bleiben.
Jax hatte ihr alles erzählt.
Wie sie von Mandy erfahren hatten, wie sie an weitere Informationen kommen wollten, was sie bisher schon wussten und wie alles enden würde.
Seitdem herrschte Schweigen, schon mehrere Minuten, und sie beide hingen ihren Gedanken nach.

Noch immer war sich Elli nicht sicher, wie sie damit umgehen sollte, dass drei Menschen sterben würden. Aber Jax hatte Recht. Wenn die drei nicht ausgeschalten wurden, würden sie sich sicher nicht nett entschuldigen und auf nimmer Wiedersehen verschwinden.
Sie könnten jederzeit versuchen, Elli wieder etwas anzutun und beenden, was Andy nicht geschafft hatte.

Mehrmals hatte sich in ihrem Kopf der Plan des Clubs wiederholt und sie hatte sich dazu entschieden, nicht dabei zu sein.
Zumindest nicht an der Hütte.
„Warum bringt ihr die drei schon zur Befragung zur Hütte?", wollte sie von Jax wissen. „Ihr könntet sie doch im Clubhaus, einzeln in den Zimmern, festhalten und befragen."

„Stimmt", meinte Jax, der sich selbst über den Plan noch keine wirklichen Gedanken gemacht hatte. „Allerdings ist es auch egal. Hauptsache wir bekommen sie zum Reden."
„Aber vielleicht kann ich euch dabei behilflich sein."
Jax drehte sich zu Elli um. „Wie genau meinst du das?"

„Ich komme nicht mit zur Hütte", antwortete sie. Jax' erleichtertes Aufatmen entlockte ihr ein Grinsen. „Aber ich will sehen, wie die drei reagieren, wenn ich, von den Toten auferstanden, plötzlich vor ihnen stehe. Ich könnte also ans Clubhaus kommen und mich ihnen zeigen. Andy ist ja sowieso schon nervös, hast du gesagt. Wenn ihr ihm nicht nur sagt, dass Mandy und Tom alles auf ihn schieben, sondern ich auch aussage, dass nur er mit mir in der Hütte war und mich beseitigen wollte..." Sie zuckte mit den Schultern. „Wer weiß, was er dann alles zu sagen hat. Oder auch Tom und Mandy, wenn ich von den Anrufen und den dabei angesprochenen Nachrichten erzähle."

„Willst du das wirklich machen?", hakte Jax nach.
„Ja", meinte sie sofort. „Sie haben nicht gewonnen und das sollen sie wissen."

Jax legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. „Das bekommen wir hin", flüsterte er, bevor seine Lippen auf ihre trafen. „Und jetzt fahren wir zurück, du bist ganz kalt."
„Und dann wärmst du mich?", fragte sie grinsend.
„Natürlich. Ich kann ja nicht zulassen, dass deine Gesundheit wegen mir leidet."

Auch Jax grinste nun frech, stand auf und zog Elli auf ihre Füße.
Noch hatte er ihr nur erzählt, was die Sache mit ihrer Entführung anging, und bisher hatte sie es seiner Meinung nach ganz gut aufgenommen.
Doch wie würde es sein, wenn die drei tatsächlich nicht mehr am Leben waren?
Er war sich nicht sicher und wollte jetzt auch nicht weiter darüber nachdenken. Lieber wollte er den Rest der Nacht genießen.

Clay hatte nichts dagegen, dass die Prospects und Mandy im Clubhaus verhört wurden, und fand auch Ellis Idee ganz gut, dass sie dorthin kam.
Doch zuerst hieß es für sie warten.
Gegen Mittag rief Clay Jax an, denn Mandy war zur Werkstatt gekommen.

Dass diese sich mit Jax allein in seinem Haus aufhalten würde, gefiel Elli nicht, aber sie vertraute Jax und wusste, er würde auf keinen ihrer Annäherungsversuche eingehen.
Sie musste Jax ihren Verdacht mitteilen, dass Elli eine Ermittlerin war und die Fotos als echt ausgeben, dann konnte sie es später nicht auf die beiden Prospects schieben und sich nicht rausreden.

Lange würde es wohl nicht gehen, meinte Jax, als er Elli zum Abschied küsste.
Sobald bei Mandy die K.O. Tropfen wirkten, würde auch die beiden Prospects welche verabreicht kriegen und Gemma würde Elli abholen kommen.

Mit gemischten Gefühlen ging sie nach oben ins Gästezimmer, um ihre und Jax' Sachen einzupacken.
Die kommende Nacht würden sie endlich wieder zuhause verbringen.
Da sie heute nicht arbeiten war, würde sie das morgen nachholen, auch wenn Clay ihr versichert hatte, dass das nicht nötig wäre.
Sie wollte es, wollte, dass alles wieder normal ablief und die ganze Sache nur noch eine unliebsame Erinnerung war.