6. Neuer Job, nette Kollegen

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Eigentlich kam Elli im Büro ganz gut klar und bis zum Mittag hatte sie ein wenig Ordnung in das Chaos gebracht.
Clay rief sie in den Aufenthaltsraum und schon auf dem Weg dorthin stieg ihr ein köstlicher Duft in die Nase.
Halfsack nahm ein paar Styroporverpackungen aus einer weißen Plastiktüte und verteilte sie am Tisch.

„Dein Lieblingsessen", raunte Jax ihr zu, während er hinter ihr vorbei zu seinem Platz lief.
Dem musste sie verwundert zustimmen, als sie sich setzte und die Verpackung öffnete.
Ein großzügig belegter Cheeseburger mit Pommes, dessen Geruch ihr schon das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.
Einen Moment sah sie hinüber zu Jax, der ebenfalls einen Burger hatte, Clay hatte ein Sandwich, Juice und Halfsack Nuggets und Pommes.

Hatte sich Jax wirklich daran erinnert, was sie beim Abendessen gesagt hatte, und man hatte ihr deshalb einen Burger besorgt, oder war es Zufall und es war ihm erst gerade eben wieder eingefallen?
Vielleicht hatten auch Clay oder Juice daran gedacht.
Egal, sie würde es nie erfahren, konnte sich den Burger aber dennoch schmecken lassen.


„Wie läufts mit dem Haus?", wollte Clay wissen, nachdem er sein Sandwich aufgegessen hatte.
„Damit werde ich wohl noch ne Weile zu tun haben", antwortete Elli. „Carl scheint eher ein Sammler gewesen zu sein, als ein Jäger. Ich hab erst eines der Schlafzimmer ausgeräumt. Jetzt müssen noch die Möbel weg und der Boden raus, dann kann ich streichen und den neuen Boden verlegen. Ich hab ja Zeit, also mach ich ein Zimmer nach dem anderen."

„Wenn du Hilfe brauchst, musst du es nur sagen. Grad mit den schweren Sachen, das können die Jungs doch machen", meinte Clay.
„Ich denk dran, wenn ich die Möbel zusammen geschlagen hab, dann dürft ihr schleppen", sagte sie lachend.
„Und den Spaß alles kaputt zu schlagen gönnst du uns nicht", meinte Juice kopfschüttelnd, grinste aber.

„Beim nächsten Zimmer dann", versicherte Elli versöhnlich. „Ach da fällt mir ein. Ich habe die Clubweste von meinem Dad gefunden und wollte fragen, ob ich die behalten darf. Sie wäre eine schöne Erinnerung und sie nimmt weniger Platz weg, als das Motorrad."
„Es war seine Weste, jetzt gehört sie dir", antwortete Clay und strich sich über den Bart. „Allerdings solltest du dran denken, was ich dir über Außenstehende mit Clubzeichen gesagt habe."

„Keine Sorge, ich hab nicht vor sie zu tragen. Aber sie wird einen Ehrenplatz bekommen. Vielleicht sogar in einem Rahmen", überlegte sie.
„Dann würdest du das Bike also verkaufen?", hakte Jax nach.
„Ich denke schon. Jemand anderes könnte noch Spaß daran haben."
„Fahr doch selbst", schlug Juice vor. „Wir könnten den Tank neu lackieren."
„Nicht mehr in diesem Leben", wehrte Elli ab. „Und im nächsten wahrscheinlich nicht gleich."
Sie stand auf, um die Verpackungen in den Müll zu werfen.

„Bist du denn mal Motorrad gefahren? Man weiß erst, wie es wirklich ist, wenn man das gemacht hat", war Juice überzeugt.
„Ich bin nie mitgefahren, aber ich habe als Kind miterlebt, wie ein Fahrer ungewollt abgestiegen ist und gegen einen Laster flog. Also nein danke." Sie schüttelte den Kopf und damit auch die Bilder ab, die sich als Kind in ihr Hirn gebrannt hatten. „Hab ich noch Zeit, eine zu rauchen, bevor die Pause um ist?"

Clay nickte zustimmend. „Raucherpausen gehen immer."
Erfreut füllte sie ihre Tasse mit frischem Kaffee und ging hinaus.


Wirklich lange blieb sie nicht alleine, da gesellten sich Jax und Juice zu ihr und zündeten sich ebenfalls Zigaretten an.
„Klappts denn mit der Arbeit?", erkundigte sich Jax.
„Ich denke schon. Bisher läufts, nachher kommt Gemma, mal schauen, was sie dazu sagt, was ich bisher geschafft habe", antwortete Elli.
„Hast du im Büro gearbeitet, bevor du Physiotherapeutin werden wolltest?", fragte Juice weiter.

Elli drückte ihre Zigarette in den großen Standaschenbecher und schüttelte den Kopf.
Für heute hatte sie schon mehr über sich preisgegeben, als sie wollte, die lustige Fragerunde war also beendet.
Zudem fragte sie sich, woher Juice das überhaupt wusste. Dann fiel ihr Luann ein. Was sie erzählte, machte also schnell die Runde.
„Ich mach mich lieber wieder an die Arbeit, bevor Gemma kommt", sagte sie und ging hinein ins Büro.

Ein Leben für den Club? (SoA FF Jax und Elli Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt