23. Neue Prospects

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„Die Mayans hatten nichts am Start Sonntagnacht", erzählte Juice. „Waren wohl alle lieb und brav in ihrem Clubhaus. Pablo gehört nicht mehr zu ihnen, aber Alvarez behält ihn im Auge. Die Niners waren unterwegs, nichts Großes, kein Grund uns bei den Bullen anzuscheißen."
„Darby?", hakte Clay nach.
Juice schüttelte den Kopf. „Keine Lieferung, nur das Tagesgeschäft."
„Also auch kein echter Grund", überlegte Clay. „War das alles?"
„Ja."
„Dann ab in die Werkstatt."
Sogleich eilte Juice aus dem Clubhaus.


Statt einer Mittagspause machte Elli Feierabend.
Es gab kaum Arbeit im Büro für sie und gegen halb drei würde der Trockner und der Fernseher geliefert werden.
Sie fuhr nach Hause und fing damit an, das neue Geschirr zu spülen.

Musik lief, ihr fiel nichts Besonderes auf, und doch hatte sie immer wieder das Gefühl, beobachtet zu werden.
Wurde sie langsam paranoid?
Es war viel die letzten Wochen, ein auf und ab, wahrscheinlich dauerte es einfach nur eine Weile, bis sie sich wieder sicher und normal in ihrem Haus fühlte.

Sie hatte noch immer keine Sitzgelegenheit, würde ein neues Sofa, einen Esstisch und Stühle am kommenden Wochenende einkaufen, wenn sie ihre Shoppingtour mit Donna nachholte, und setzte sich deshalb auf die Veranda, nachdem das Geschirr im Schrank eingeräumt war.

Die Hollywoodschaukel war geliefert worden, lag aber noch in Kartons verpackt in der Garage. Vielleicht würde ihr Jax beim Aufbau helfen, oder einer der anderen Männer, wenn sie sich alle hier trafen für das BBQ, welches sie ihnen als Dankeschön versprochen hatte.

Mit geschlossenen Augen lehnte sie sich zurück gegen das Geländer.
Der gestrige Tag hatte einen guten Ausgang genommen und sie hatte noch einen wirklich schönen Abend mit Jax verbracht, aber es hätte auch anders kommen können.

Noch trug sie die rosarote Brille, hatte nicht gezögert, als es um die Kaution ging, glaubte Jax und den anderen, dass sie unschuldig waren, und bereute es auch nicht.
Doch sah das Gericht es auch so?
Was wäre beim nächsten Mal?
Was, wenn er dann nicht unschuldig wäre?

Sie hatte sich dafür entschieden, mit ihm zusammen zu sein, obwohl sie wusste, er könnte jederzeit im Knast landen.
Würde sie das dann immer noch so sehen?
Und was wären die weiteren Konsequenzen?

Wenn wirklich mehr als die Hälfte der Mechaniker auf einmal nicht mehr da wären, so wie gestern, wie lange hätte sie dann noch Arbeit?
Ein Gedanke, der ihr schon am Tag zuvor gekommen war.
Sie wollte eine Zukunft hier in Charming, dann sollte sie endlich damit anfangen, diese aufzubauen.

Eine Zukunft, die nicht in sich zusammenfiel, sollte Jax tatsächlich verurteilt werden, sondern sie absicherte, damit sie bleiben und auf ihn warten konnte.
Denn zumindest im Moment konnte sie sich nicht vorstellen, sich deshalb wirklich von ihm zu trennen, selbst wenn auch das nur an der rosaroten Brille liegen sollte.


Elli hatte nicht mit Besuch gerechnet und öffnete überrascht die Haustüre.
„Clay, hallo", grüßte sie.
„Hi", gab er zurück und trat ins Haus. „Hat alles geklappt?"
„Ja, schon. Der Trockner läuft gerade noch, ich wollte ihn gleich ausprobieren. Sonst bemerke ich es vielleicht erst in Wochen, wenn er kaputt ist, und kann ihn nicht mehr umtauschen."

„Stimmt. Du verbringst viel Zeit in der Werkstatt und bei Jax. Eigentlich ist das sogar der Grund, warum ich hier bin."
„Aha. Und warum genau?", fragte sie kritisch.
„Hast du dir mal Gedanken darüber gemacht, das Haus zu vermieten?"
„Bisher nicht, nein."
„Und wenn du jetzt darüber nachdenkst?"
„Dann wüsste ich davor gern, auf was du hinaus willst", antwortete sie.

Ein Grinsen huschte über Clays Gesicht. Es war klar gewesen, dass Elli mitdachte und schnell bemerkte, dass er einen Plan hatte.
Allerdings würde sie von diesem nur das Mindeste erfahren.
Die Spitze des Eisbergs sozusagen. Den Rest musste sie nicht wissen und würde sie auch nie erfahren, liefe alles gut.

Ein Leben für den Club? (SoA FF Jax und Elli Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt