Ein Leben für den Club? (SoA FF Jax und Elli Teil 1)

34. Fassungslosigkeit

„Hallo", sagte Mandy zu Andy, der auf dem Sofa saß.
„Hi", gab dieser leise zurück.
„Warum denn so niedergeschlagen?", wollte Mandy gutgelaunt wissen.
„Fragst du das ernsthaft?", fuhr Andy sie an.

„Ganz ruhig", ging Tom dazwischen. „Wir sollten jetzt klären, wie wir weiter machen und nicht streiten."
„Kannst du leicht sagen", gab Andy zurück. „Ich musste mir ja die Finger schmutzig machen."
Aber Tom winkte ab. „Du hast getan, was getan werden musste. Und jetzt sichern wir uns unseren Platz im Club. Unser Plan wird immer noch aufgehen. Wie weit bist du Mandy?"

„Ich müsste morgen die Bilder bekommen", antwortete diese. „Am Montag bringe ich sie Jax vorbei."
„Jax ist heute gegangen", meinte Andy. „Er hält es wohl nicht mehr aus zuhause."
„Dann gibst du die Fotos eben Clay", sagte Tom. „Ist doch egal, der Club weiß so oder so, wer sie besorgt hat."

„Und wie genau soll uns das dann helfen? Geplant war, wir finden Elli und übergeben sie dem Club, nachdem Mandys Bilder sie als verdeckte Ermittlerin entlarvt haben. Mandy wäre die Retterin und könnte sich ihren Jax schnappen, wir hätten unseren Teil für die Sicherheit des Clubs beigetragen. Aber was haben wir jetzt?", fragte Andy.

„Die Leiche", antwortete Mandy trocken.
Tom nickte zustimmend.
„Ihr passt echt gut zusammen", sagte Andy kopfschüttelnd.

„Ach du tust so, als wäre das was schlechtes", sagte Tom. „Du wolltest ebenso dringend in den Club. Das ist unsere Chance. Auch wenn Elli nicht mehr lebt, bringen wir sie zurück zum Club und können ihr sogar noch eine Marke oder einen Ausweis unterschieben. Es ist trotz allem unser Verdienst, das werden auch die anderen einsehen und uns nicht mehr nur das Klo putzen oder auspumpen lassen. Wir haben den Scheiß lang genug mitgemacht."

„Hätte ich nur nie zugestimmt", nuschelte Andy.
„Hast du aber", zischte Tom nun. „Und da kommst du nicht mehr raus, denn ich habe kein Problem damit, mir die Finger schmutzig zu machen. Sobald wir etwas Luft haben, fahren wir zur Hütte und besorgen uns die Leiche. Alles klar?"
Leicht nickte Andy. Toms Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel an seinen Worten.

Fassungslos hatten die Sons das kurze Treffen beobachtet, welches damit endete, dass Tom mit Mandy nach oben verschwand. Andy war auf dem Sofa zurückgeblieben und hatte den Fernseher eingeschalten.

„Holen wir sie uns?"
Tig war der Erste, der die angespannte Stille durchbrach.
„Nein", bestimmte Clay. „Wir müssen wissen, von welchen Bildern sie gesprochen haben."
„Wir sollten das Haus im Auge behalten. Andy könnte verduften", glaubte Chibs.

„Wir könnten ihn ins Clubhaus rufen, falls die Mayans unseren angeblichen Besuch bei ihnen erwidern wollen. Er soll die Nacht dort verbringen und Bescheid geben, wenn ihm etwas auffällt", schlug Piney vor.
„Gute Idee, ich ruf ihm gleich an", meinte Clay. „Wer bleibt mit ihm im Clubhaus?"
Lust hatte niemand, doch Bobby gab schließlich nach und stimmte zu.

„Also warten wir weiter einfach ab, bis Mandy am Montag mit den Bildern ankommt?", fragte Jax, der endlich seine Stimme wieder gefunden hatte. „Ich denke, wir haben genug gehört und kennen ihren Plan."
„Sie sagte, sie bekommt die Bilder morgen. Wir sollten wissen, von wem, und ob da nicht noch eine weitere Person ihre Finger im Spiel hat", erklärte Clay.

Jax verbiss sich jeden weiteren Kommentar. Clay hatte seine Meinung deutlich gemacht. Als Vize hatte er an den Club zu denken.
Aber er war eben nicht nur der Vize, er war auch Ellis Freund. Und sie hatte es verdient, dass diejenigen, die ihr das angetan hatten, zur Rechenschaft gezogen wurden, was seinem Seelenfrieden ebenfalls guttun würde.
„Erwartet aber nicht, dass ich da bei irgendwelchen Überwachungen mitmache", sagte er deshalb. „Ich bin dabei, wenn wir uns die drei schnappen, ansonsten bin ich hier bei Elli."