Nicht nur, dass Ellis Kopf gleich platze und sich irgendwie alles zu drehen schien, sie hatte auch keine Ahnung, wo sie überhaupt war, geschweige denn, wie sie hierher gekommen war.
Mit angehaltenem Atem drehte sie sich um und stellte erleichtert fest, dass sie zumindest alleine in diesem Bett lag.Angestrengt durchforstete sie ihr Hirn, aber von der Party war kaum etwas hängen geblieben.
Der erste Schnaps im Hinterzimmer mit den Männern des Clubs, ein paar weitere dann auf der Party, um auf ihren Job zu trinken, oder einfach so.
Das meiste davon lag aber im Dunkeln.Hatte sie sich blamiert?
Sie war doch gerade erst als Freundin des Clubs aufgenommen worden, so hatte es Clay gesagt. Konnte sie sich jetzt überhaupt nochmal hier blicken lassen?
Und was war mit der Arbeit?Seufzend stand sie auf. Es half nichts, sie musste erst mal sehen, wo sie überhaupt war.
Ihre Schuhe und der Hoodie lagen vor dem Bett auf dem Boden, alles andere trug sie noch.
Sex hatte sie also allem Anschein nach keinen gehabt.Immerhin etwas.
Wer wusste schon, ob ihr betrunkenes Ich zu Jax hätte nein sagen können.
Das konnte ja ihr nüchternes Ich nur sehr schwer.Ihre Beine waren ein wenig wackelig, als sie auf die Türe zulief und sie schließlich öffnete.
Der Flur kam ihr bekannt vor.
Rechts müsste irgendwo das Hinterzimmer sein, links der große Clubraum.
Sie war also im Clubhaus und bei niemandem zuhause. Allerdings zerstörten die leisen Stimmen von links ihre Hoffnung, unerkannt gehen zu können.War es auch ein „Walk of shame", wenn sie kein One-Night-Stand gehabt hatte, fragte sie sich, während sie loslief.
Es fühlte sich sehr danach an.„Guten Morgen", wünschte Jax gutgelaunt und viel zu laut für Ellis Geschmack.
„Ähm, ja. Nicht ganz so gut", gab sie leise zu.
„Dafür hat dir die Nacht wohl ziemlich gut gefallen", meinte er.
Opie, der neben ihm auf dem Sofa saß, lachte leise.Elli hingegen sah die beiden entsetzt an. „Will ich überhaupt wissen, was ich getan habe?"
„Filmriss?", hakte Opie nach.
Ihr Kopf dröhnte noch mehr, als sie nickte und kurz wurde ihr schwindelig.
„Setz dich", sagte Jax. „Kaffee ist gleich fertig und Aspirin haben wir auch da."Elli war sich nicht ganz sicher, ob sie überhaupt schon einen Kaffee vertrug, aber nach Hause zu laufen schaffte sie im Moment sicher nicht. Also setzte sie sich auf das andere Sofa, lehnte sich zurück und schloss die Augen.
„Du hast nichts getan", erlöste Opie sie endlich.
„Na ja, getrunken halt und das nicht wenig", redete Jax weiter. „Irgendwann hast du gelallt und wolltest nach Hause laufen. Dabei hättest du aber sicherlich die ganze Straße gebraucht, so sehr bist du geschwankt. Wahrscheinlich hättest du es nicht mal bis zu dir geschafft. Also haben wir dich hier ins Bett gebracht."
„Danke", sagte sie erleichtert. „Ich hoff, ich hab keinen Mist erzählt."„Ach du hast nur versucht, uns davon zu überzeugen, dass wir lieber Auto fahren sollten, weil Bikes kein Dach haben. Als Juice dann meinte, deins ja auch nicht, zumindest nicht immer, fiel dir nichts mehr dazu ein", erklärte Jax grinsend.
Er stand auf, lief zur Kaffeemaschine hinter der Bar und kam mit drei vollen Tassen zurück. Außerdem noch mit zwei Schmerztabletten.„Die Peinlichkeit hielt sich also noch in Grenzen", meinte Elli hoffnungsvoll.
Opie winkte ab. „Das war doch nicht peinlich. Du warst gut drauf und hattest Spaß. Wie dein Dad früher."
„Ich hab ihn also nicht in Verruf gebracht?", hakte sie nach.
„Spinnst du?", warf Jax ein. „Der hat da ganz andere Dinge gebracht. Ist mal besoffen auf dem Klo eingeschlafen und wir mussten die Werkstatt öffnen, damit die anderen schiffen oder kotzen konnten."„Oder als er mal eine sehr wilde Diskussion mit Gemma führte, aber dachte, es wäre Luann und Gerüchte aufkamen, dass die beiden was miteinander hätten, weil Carl davon sprach mal wieder in die Kiste zu hüpfen", sagte Opie lachend.
„Am besten war aber, als er mit seinem Bike ins Clubhaus fuhr, damit es der Maschine nicht kalt wurde", fügte Jax an.
Selbst Elli stimmte in das Lachen mit ein.
DU LIEST GERADE
Ein Leben für den Club? (SoA FF Jax und Elli Teil 1)
FanfictionDer Brief eines Anwalts stellt Ellis Leben auf den Kopf und bringt Steine ins Rollen, die nicht aufgehalten werden können. Lügen, Verrat und Betrug. In Charming will sie damit abschließen, zur Ruhe kommen, wieder klar denken können. Doch das erwei...