39. Klare Ansagen

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Ellis Laune blieb ungebrochen gut.
Sie hatte Opie bei Mandy abgesetzt und war zum Supermarkt gefahren.
Zurück an der Werkstatt half ihr Jax beim Ausladen und schließlich ließ sie sich aufs Sofa fallen.

„Alles gut?", wollte Jax wissen und setzte sich neben sie. „Der Doc sagte, du sollst dich schonen."
„Das hab ich lang genug", antwortete sie. „Mir gehts gut."
Sie schlang einen Arm um Jax und schmiegte sich an ihn. „Ich bin froh, wieder daheim zu sein."
„Ich auch", meinte Jax. „Es hat was gefehlt, ohne dich."

Er legte seine Arme um sie und zog sie noch enger an sich.
Es war ein schönes Gefühl, sie wieder hier zu haben, und er hoffte, dass nun alles wieder wie zuvor werden würde. Dass er sich hier bei ihr endlich wieder fallen lassen und den Stress vergessen konnte.
Grinsend schloss er die Augen und genoss die vielen leichten Küsse, die Elli auf seinem Hals verteilte.

Auch sie lächelte, als sie sich langsam auf seinen Schoß schob.
Sie hatte ihr Auto, sowie ihr Handy und die Brieftasche mit ihren Papieren wieder, war zuhause und hatte Jax bei sich.
Ein Gefühl der Zufriedenheit hatte sich in ihr breitgemacht und dieses würde sie nur zu gern noch vertiefen. Am besten sofort.
Wer wusste schon, wann Jax in der Nacht wieder zurückkommen würde.


Tom war der Erste, der wieder zu sich kam.
Ganz klar schien er jedoch noch nicht, als Clay und Happy das Zimmer betraten.
„Was ist denn hier los?", fragte er leicht lallend.
Er wollte sich an den schmerzenden Kopf fassen, doch seine Hände waren in seinem Schoß gefesselt, der Oberkörper mit Klebeband am Stuhl befestigt.

„Spinnt ihr? Ist das irgend so ne Aufnahmeritualscheiße?"
„Aufnahmeritual?" Happy lachte auf. „Nicht ganz würde ich sagen."
„Was soll das dann?", fragte Tom.
„Die Frage wollten wir eigentlich dir stellen", meinte nun Clay.

„Hä?" Tom sah die beiden fragend an.
„Elli, ihre Entführung, eure Idee sie als eine von den Bullen dastehen zu lassen. Klingelts jetzt?", wollte Clay wissen.
„Welche Entführung? Ich weiß nicht, von was du redest", versicherte Tom, mied dabei aber Clays Blick.

„Bist du dir da sicher?", hakte Happy nach. „Ich hab da Dinge gehört, da schäme ich mich dafür, dass ich dich je als Vollmitglied in Erwägung gezogen habe."
„Von wem?" Über Toms Gesicht huscht ein Grinsen. „Von Andy? Der hat doch Wahnvorstellungen. Hat bestimmt wieder irgendwas geraucht, da hat er das öfter mal."

„Es war nicht Andy, aber vielleicht hilft dir das ja auf die Sprünge."
Clay ging zur Zimmertüre und öffnete sie.

Toms Gesicht verlor alle Farbe, als Elli eintrat.
„Du?", fragte er mit großen Augen.
„Ich", antwortete Elli und ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Obwohl sie es nicht wollte, zitterte sie.
Clay legte ihr einen Arm um die Schultern.

„Ist dir vielleicht nicht doch noch etwas eingefallen?", wollte Happy nun wissen.
Aber Tom schnaubte nur, bevor er demonstrativ den Kopf wegdrehte.
Normalerweise wäre jetzt der Zeitpunkt, an dem Clay und Happy sich Tom zur Brust genommen hätten, um an Informationen zu kommen.

Aber nicht heute.
Kein Haar würden sie ihm krümmen, doch Happy ließ es sich nicht nehmen, zumindest seine Angst zu schüren.
Er trat direkt vor Tom, griff nach dessen Kinn und hob seinen Kopf an, sodass Tom ihn ansehen musste.

„Du bist eine Schande für den Club, weniger Wert als der Dreck unter deinen Fingernägeln und es wird mir eine Freude sein, dich aus dieser Welt zu verabschieden."
Als sich Toms Pupillen weiteten, grinste Happy.
„Ich hoffe nur, dein Drecksbike bringt genug Kohle, um meinen Tätowierer und den Getränkelieferanten für Ellis ‚Willkommen-zurück-Party' zu bezahlen."

„Wehe du rührst mein Bike an", knurrte Tom.
Clay kam lachend auf die beiden zu. „Du hast bisher nichts gesagt, belass es nun lieber dabei."
Er riss ein Stück des silbernen Klebebands ab und klebte es über Toms Mund.

Ein Leben für den Club? (SoA FF Jax und Elli Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt