Ein Leben für den Club? (SoA FF Jax und Elli Teil 1)

41. Flammen

Elli schaffte es nicht mehr, ins Clubhaus zu gehen, nicht so lange die drei noch dort drin waren, und wollte nach Hause.
Sie wollte ihre Ruhe und doch nicht allein sein, fühlte sich mit der Situation überfordert, konnte doch nichts daran ändern und hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie die Beweggründe des Clubs nachvollziehen konnte.
Sie fühlte sich schuldig und zugleich als Opfer der drei.

Jax konnte das verstehen, musste jedoch selbst zurück ins Hinterzimmer, bevor Clay und Happy sich Mandy vornahmen.
Also ging sie allein nach Hause zu Jax, nahm sich ein Glas Wein und setzte sich vor den Fernseher.

Sie wollte nicht denken, einfach nur abschalten und verdrängen, was sich wenige Meter von ihr entfernt abspielte und noch in dieser Nacht auf die drei zukommen würde.
Ein schier unmögliches Unterfangen, denn obwohl sie sich von irgendeinem Film berieseln ließ, wanderten ihre Gedanken immer wieder zum Clubhaus und vor allem zu Andy.

Er hatte sich scheinbar mit seinem Schicksal abgefunden, warum fiel ihr das nicht so leicht?
Immerhin war sie es, die weiterleben durfte.
Weiterleben mit dem Wissen, dass andere sterben mussten.

Und doch hatten die drei sich das selbst eingebrockt. Sie hatten sich dazu entschieden, Elli für ihre Pläne auszunutzen und sie notfalls loszuwerden.
Sie hatten ihr eigenes Spiel verloren und zahlten nun den Preis dafür.
Vielleicht musste sie sich das nur oft genug selbst einreden.

Mandy machte ihre Situation nicht unbedingt besser.
Zuerst bettelte sie um ihr Leben, flehte Jax darum an, sich für sie einzusetzen, denn sie hatte das doch nur für ihn gemacht und schließlich wetterte sie weiter gegen Elli.
Immerhin wüsste niemand von ihnen, ob sie nicht sogar recht damit hatte und Elli eine verdeckte Ermittlerin war. Zutrauen würde sie es ihr, denn irgendetwas hätte sie ja zu verbergen. Kein normaler Mensch würde einfach von der einen Seite des Landes ans andere Ende ziehen und alles hinter sich lassen.
Jax wäre wohl blind vor Liebe und der Club müsse es irgendwann ausbaden.

Tig, Chibs und Opie hatten ihre Mühe damit, Jax zurückzuhalten.
Schließlich hatte auch Clay genug von Mandys Gerede und nahm das Klebeband zu Hilfe, um sie zum Schweigen zu bringen.

Ein weiterer Besuch bei Tom verlief ruhig. Er schwieg eisern und hatte Clay und Happy nichts zu sagen.

Nun hieß es warten und nicht nur Jax' Aufregung nahm zu.
Alle Sons wussten, der Plan musste aufgehen. Plan B wäre zwar effektiv und die drei wären auch bei diesem kein Problem mehr, aber die Umstände könnten zum Problem werden.
Für Elli und für den Club.

Gegen halb elf verließ der Transporter den Werkstatthof.
Happy und Chibs füllten Mandy und Tom mit Schnaps ab, wollten sie nicht trinken, wurden sie dazu gezwungen.
Andy hielt seine Schnapsflasche selbst und betrank sich freiwillig.
Jax saß vorne bei Clay und gab den Weg an, Bobby und Tig folgten auf den beiden Bikes.

Die zwei Stunden Fahrt schienen sich zu ziehen wie Kaugummi. Jeder wollte die Sache einfach nur noch hinter sich bringen.
Die Anspannung nahm mit jedem Kilometer zu und bis auf das betrunkene Gelalle von Mandy war es still, als sie die Hütte endlich betraten.

Sofort durchsuchten sie noch einmal alles, dann tränkte Chibs das Bett mit drei Flaschen Schnaps.
Auch Mandy, Tom und Andy wurden weiter abgefüllt und nebenher gleich bis auf die Unterwäsche ausgezogen.
Sie lagen gut in der geplanten Zeit und um halb zwei Uhr morgens schafften sie die drei ins Bett.

Eine Gänsehaut überzog Jax' Rücken, als ihm bewusst wurde, dass Elli drei Nächte in diesem Bett verbracht hatte.
Es war passend, dass ihre Peiniger hier nun ihr Ende finden würden, dennoch machte es nichts vergessen oder besser.