36. Der Plan

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Ellis Hüfte tat ihr nur weh, wenn sie Druck auf den Bluterguss ausübte, die Arme und Schultern fühlten sich an, als hätte sie darin Muskelkater und ihr Hals brannte, wenn sie zu lange nichts getrunken hatte.
Doch sie wollte nicht allein im Bett liegen bleiben, sondern setzte sich zu Gemma in die Küche, während diese kochte und sich die Männer des Clubs im Wohnzimmer unterhielten.

Sogleich stellte Gemma ihr einen Tee auf den Tisch.
„Brauchst du sonst noch was Schätzchen?"
„Danke, nein." Elli schüttelte leicht den Kopf. „Ich hoffe, ich falle dir nicht mehr lange zur Last."
Gemma lächelte. „Die Jungs kümmern sich schon darum. Aber du fällst mir nicht zur Last. Ich habe dich und Jax gerne hier."

Schwach erwiderte Elli das Lächeln.
Eigentlich durfte sie sich nicht beklagen. Gemma sorgte für ihr leibliches Wohl und Jax verbrachte die meiste Zeit mit ihr. Trotzdem war es zuhause eben am schönsten und Jax' Haus war für sie ihr Zuhause.
„Ja, die Jungs kümmern sich darum", wiederholte sie leicht genervt.
Das hatte sie bereits öfter gehört. Vielleicht sogar zu oft.

Sie sah von ihrer Tasse auf zu Gemma.
Als Old Lady des Präsidenten wurde sie sicher nicht mit solchen Sätzen abgespeist.


„Der Typ nennt sich Copy, heißt im echten Leben Pierce Hold, und bietet gegen Geld Fotomontagen an. Wohl ein kleiner Nebenerwerb, hauptsächlich für irgendwelche Leute, die Bilder wollen, um anderen den Traumurlaub oder ein Treffen mit einem Promi vorgaukeln zu können. Er lebt in der Nähe von Miami, alles läuft online und ich konnte nichts finden, was ihn mit irgendwelchen Clubs in Verbindung bringt."

Juice öffnete an seinem Laptop die Bilder, die Copy an Mandy geschickt hatte.
Um an diese ranzukommen, hatte er sich mehr als den halben Tag in einem Transporter neben Mandys Haus aufgehalten, damit er über ihr W-Lan auf ihren Laptop zugreifen konnte.

Auf einem der Bilder trug Elli eine Polizeiuniform, auf zwei weiteren sah man sie mit anderen Polizisten vor einem Revier.
Es waren gut gemachte Fälschungen, das mussten sie alle zugeben, und wenn sie nicht gewusst hätten, dass es eben Fälschungen waren, hätten sie Mandy unter Umständen vielleicht sogar geglaubt.
Zusammen mit Toms Vermutungen hätten sie zumindest Sinn ergeben.

„Es sind also nur die drei und keine weiteren Hintermänner?", hakte Piney nach.
„Davon gehen wir aus", meinte Clay.
„Dann bekommen sie jetzt, was ihnen zusteht?", wollte Jax wissen.
„Bekommen sie", versicherte Clay. „Aber überlegt."
„Und was genau soll das bedeuten?", fragte Opie.

„Wir werden sie beseitigen, ohne dass es auf den Club zurückfällt. Aber sie nur verschwinden zu lassen bringt nicht viel. Wenn sie vermisst werden, stecken die Bullen ihre Nase in Ellis Angelegenheiten, weil die beiden Prospects bei ihr im Haus wohnen. Es muss also offiziell sein, ein blödes Unglück, ein Unfall", erklärte Clay. „Eine heiße Nacht in der Hütte, in der sie Elli festgehalten haben, die dann so heiß wird, dass die Hütte brennt."

„Beim Schäferstündchen in Flammen aufgegangen?" Chibs drehte seine Bierflasche zwischen seinen Händen. „Machbar mit genug Schnaps. Tom raucht, die Zigarette fällt ins Bett und alles nimmt seinen Lauf."

„So habe ich mir das gedacht. Wir werden sie abfüllen und das Bett mit Schnaps tränken. Bis das Feuer bemerkt wird und die Feuerwehr anrückt, müssten die drei bereits gegrillt sein und wir sind sie los", sagte Clay.

„Was, wenn es doch noch jemand anderen gibt, der da mitgemischt hat?" Jax war mit dieser Art der Beseitigung nicht einverstanden. Er wollte die drei leiden lassen, am liebsten tagelang seine Wut an ihnen auslassen und neben der Scheiße auch die Wahrheit aus ihnen rausprügeln.

„Wir werden sie natürlich davor befragen", antwortete Clay.
„Andy wirkt nervös, ich denke aus ihm bekommen wir am schnellsten, was wir wissen wollen", meinte Tig. „Der zuckt schon zusammen, wenn man ihn direkt anspricht."
„Er hat Angst vor uns und vor Tom", bestätigte Opie.

Ein Leben für den Club? (SoA FF Jax und Elli Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt