Chase
»Verdammte Scheiße.« Mit einem grimmigen Blick legte ich mein Handy ein bisschen zu energisch zurück auf die Arbeitsplatte neben mir und versuchte mich auf die kochenden Spaghetti zu konzentrieren. Obwohl Ashley jeden Moment vor meiner Tür stehen würde, um den Abend mit mir zu verbringen, konnte ich mich gerade nicht darüber freuen. Denn seit die Uni wieder angefangen hatte, schienen meine Eltern entschieden zu haben, dass es für ihren mittleren Sohn an der Zeit war, wieder an den Sonntagsessen teilzunehmen. Täglich schickten sie und sogar Blake mir mehrere Nachrichten, manche freundlich und manche weniger freundlich. Doch das Ergebnis der Gleichung war so oder so, dass ich sonntags wieder nach Beverly Hills fahren müsste, damit Dad seine Drohung, mein Studium nicht mehr zu finanzieren, nicht wahr machen würde. Ich hatte bereits aufgegeben, gegen ihn anzukämpfen. Denn mein Studium an der Silverhaven University war teuer, vielleicht nicht so sehr wie an einem Ivy League College, aber so, dass ich es niemals selber bezahlen konnte. Dass ich akzeptiert hatte, sonntags wieder bei meiner Familie auf der Matte zu stehen, hieß jedoch nicht, dass ich nicht trotzdem wütend sein konnte. Denn das war ich. Obwohl sie meine Eltern waren, taten sie nicht das Geringste, um mir das auch zu zeigen. Klar zahlten sie mein Studium, obwohl es ihnen missfiel, und ermöglichten mir mein Auto und diese Wohnung, und dafür war ich ihnen auch dankbar. Doch ansonsten konnte ich von ihnen weder elterliche Unterstützung noch Liebe erwarten.
Mit einem frustrierten Knurren hob ich den Deckel vom silbernen Topf und rührte die Nudeln mit einem Löffel um. Gerade als ich den Herd ausschalten und die Nudeln in eine Schüssel umfüllen wollte, erklang die vertraute Melodie meiner Klingel. Trotz meiner schlechten Laune und die Gedanken an meiner Eltern konnte ich nicht verhindern, dass meine Lippen sich zu einem kleinen Lächeln verzogen. Ashley schaffte es eben doch, mich von der Wut auf meine Eltern abzulenken. Ich beeilte mich, die Schüssel mit den Nudeln und der Soße auf den gedeckten Tisch zu stellen und die dreckigen Töpfe im Spülbecken verschwinden zu lassen, ehe ich aus der Küche zur Tür eilte, um sie zu öffnen. Meine Augen fanden Ashley sofort. Sie stand mit verschränkten Armen vor meiner Tür und schenkte mir ein kaum merkliches, aber intensives Lächeln, das ich vor fast zwei Wochen das letzte Mal gesehen hatte. Wenn ich eins über Ashley gelernt hatte, dann dass sie sparsam umging mit ihrem Lächeln. Dafür verrieten mir auch jetzt ihre wunderschönen, moosgrünen Augen, wie sehr sie sich freute, mich zu sehen. Mein Herz schlug schneller, während mein Blick über ihren schlanken, muskulösen Körper wanderte, der in diesem schwarzen, tief ausgeschnittenen Jumpsuit steckte, den ich so sehr liebte. Sie sah darin wunderschön aus. Zusammen mit ihren feuerfarbenen Haaren, die ihr offen über die Schultern fielen, konnte ich meinen Blick kaum von ihr abwenden.
Schließlich trafen sich unsere Augen aber doch, nachdem wir den jeweils anderen eine Weile betrachtet hatten, und ich wusste, dass dieser Abend unvergesslich werden würde. »Hey«, sagte sie leise und machte schließlich unbeholfen einen großen Schritt in meine Richtung.
»Hi, Kitten«, erwiderte ich und beugte mich, ohne weiter darüber nachzudenken, vor, um sie zu küssen. Es war ein kurzer, sanfter Kuss, aber er reichte, um all das Blut in meinem Körper gen Süden schießen zu lassen und mir zu wünschen, dass wir das für immer tun konnten. Als wir uns schließlich voneinander lösten, waren wir beide sichtlich erhitzt. Und das ließ Ashley so wundervoll aussehen, dass ich mich gleich wieder vorbeugte, um meine Lippen auf ihre zu pressen. Wir taumelten nach hinten gegen die Wand und ich kickte die Tür mit meinem Fuß zu, ehe ich meinen Griff um ihre Taille verstärkte und sie noch ein bisschen tiefer küsste. Das leise Geräusch, das sie dabei ausstieß, ließ meine Hose endgültig eng werden. Ich knurrte leise und presste mich näher an sie, um ihren ganzen Körper an meinem zu spüren. Ich genoss das Gefühl ihrer Hände in meinen Haaren so sehr, dass ich mich zusammenreißen musste, um nicht wie Leyka zu hecheln. Natürlich spürte ich die Anwesenheit meiner Hündin hinter uns, auch wenn Ashleys Lippen kurz davor waren, mir den Verstand zu rauben. Gott, ich wollte...plötzlich stieß Leyka ein lautes Bellen aus, das uns beide auseinander fahren ließ.
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BREAK THROUGH THE WALLS
Romance»Ich schwor mir, mein Herz zu schützen, auch wenn das hieß, mich niemals zu verlieben und für immer auf mich alleine gestellt zu sein.« Sechs Jahre ist es her, dass Ashleys Leben sich für immer veränderte, als ihr Vater ohne ein Wort die Familie ver...