KAPITEL 24

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Ashley

»Komm schon, Thompson. Verrat mir dein Geheimnis. Es muss doch irgendetwas geben, das dich abgesehen von Shiras Welpen auch zum Lächeln bringt«, versuchte Chase es zum wiederholten Mal innerhalb weniger Minuten. Ich hatte längst aufgehört, noch mit zu zählen. Wenn der verdammte Idiot meinte, er müsste sich zum Affen machen, dann sollte er das gerne tun.

Ich stieß ein genervtes Schnauben aus und vergrub meine Nase in dem weichen Fell des Welpen, der friedlich in meinen Armen schlief und leise Schnarchgeräusche von sich gab, die mein Herz sekündlich schmelzen ließ. Ich war vielleicht der kälteste Mensch, der existierte, aber die Welpen ließen selbst mich nicht kalt. Früher, vor dem Verschwinden meines Erzeugers, hatte ich mir immer einen eigenen Hund gewünscht. Es war jedoch nie dazu gekommen, weil Bree allergisch gewesen war. Shiras Welpen hatten die tief vergrabene Sehnsucht in mir jedoch wieder hervorgerufen. Das verdammte Lächeln war schneller da gewesen, als ich hatte gucken können. Dass ausgerechnet Chase dabei anwesend gewesen war, hatte es mich jedoch gleich wieder bereuen lassen. Er machte eine so große Sache daraus, als wäre ich gerade aus einem verdammten Dornröschenschlaf erwacht. »Du vergoldest da gerade wertvollen Atem, Wood«, erwiderte ich trocken.

Chase, der mir gegenüber auf dem Boden saß und mit dem Rücken an der grauen Wand neben der Wurfbox saß, grinste mich an. »Dann sorg dafür, dass ich ihn nicht vergolde, Kitten. Du willst doch schließlich nicht, dass ich nachher noch ersticke.« Er griff nach einem anderen von Shiras Welpen, der versuchte, seinen Turnschuhe zu attackieren. Der Kleine fiepte erschrocken, ließ sich dann aber widerwillig auf Chases Streicheleinheiten ein. Kurz darauf kam Shira, die Mutter der Welpen, angetrottet, und legte sich neben Chase auf den Boden.

Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen Paiges Schreibtisch. »Ehrlich gesagt bin ich mir da langsam nicht mehr so sicher.«

Chase zog eine empörte Grimasse. »Na vielen Dank auch. Das ist also der Dank dafür, dass ich dich hergebracht und sogar zum Lächeln gebracht habe.« Er legte sich getroffen die freie Hand aufs Herz.

Ich grinste in das weiche Fell des Golden Retriever Welpen hinein, damit Chase es nicht sah. Der Mistkerl hatte heute schon genug unerwünschte Regungen und Gefühle bei mir hervorgerufen. »Ich könnte jetzt die Tatsache aufführen, dass ich dich nicht darum gebeten habe, mich mitzunehmen, Wood.«

»Touché.«

Ich zuckte mit den Schultern. »Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen, mich mitzunehmen? Denn wenn wir ehrlich sind, ist jeder eine bessere Gesellschaft als ich. Liv oder Ever hätten sich bestimmt gefreut, die Welpen kennenlernen zu dürfen«, sagte ich schließlich, um Chase in eine andere Richtung zu lenken. Denn es wunderte mich wirklich, wieso zur Hölle er ausgerechnet mich mitgenommen und es mir dann auch noch als Überraschung verkauft hatte.

»Es war eigentlich gar nicht geplant, dass ich heute zu meiner Tante und den Welpen fahre.«

Meine Brauen schossen in die Höhe, während mein Herz ein klein wenig schneller schlug. Er hatte diesen verdammt Aufwand doch nicht etwa für mich betrieben? »Was zur Hölle soll das jetzt wieder heißen, Wood?«

»Das soll heißen, dass eigentlich Tanner heute mit Sam herkommen wollte, um die Welpen zu besuchen. Denn die Nervensäge«, er zeigte auf einen auffallend hellen Welpen, der sich gerade in der Wurfbox auf den Rücken schmiss und ein leises Jaulen ausstieß, »wird Ende nächsten Monats bei meinem Onkel und seinem Mann einziehen.«

Das überraschte mich nicht. Nach außen hin war Tanner zwar ein knallharter Geschäftsmann, aber im Kern war er definitiv ein Teddybär. Der Welpe passte perfekt zu ihm und Sam. »Warum sind die beiden doch nicht hergekommen?«

BREAK THROUGH THE WALLSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt