KAPITEL 34

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Ashley

Ich lag vielleicht fünf Minuten in meinem Bett, als der schrille Klingelton meines Handys mich aus dem Halbschlaf riss. Stöhnend nahm ich den Anruf entgegen und schaltete das Handy auf Lautsprecher. Es gab nur eine Person, die mich um diese mörderische Uhrzeit anrufen konnte. »Du weißt schon, welche Uhrzeit wir haben, oder? Ich komme gerade von meiner Schicht im Starlight's«, begrüßte ich meine Schwester schlecht gelaunt. Nach der ganzen Scheiße mit Chase und der anstrengenden Schicht brauchte ich wirklich etwas Schlaf, bevor ich zu meinem nächsten Job musste.

»Ich weiß, ich weiß, Ash. Aber ich musste dich einfach anrufen. Denn eventuell habe ich...etwas getan.«

Plötzlich war ich hellwach. Ich kannte den Unterton in ihrer Stimme. »Was ist es diesmal? Sag mir bitte nicht, dass du deinem Boss gegenüber schon wieder die Fassung verloren hast. Bree, darüber haben wir doch—«

Meine Schwester lachte. »Gott, nein, du Dummerchen. Ganz sicher wird mir das nicht noch mal passieren. Ich habe aus dem letzten Mal gelernt.«

Ich seufzte erleichtert und lehnte mich gegen das Kopfteil meines Bettes. »Gut. Aber...was ist dann so wichtig, dass du mir meinen Schlaf rauben musst?«

»Ich komme nach Silverhaven«, ließ Bree die Bombe platzen.

Ich erstarrte. »Du...was?«, krächzte ich mit wild pochendem Herzen.

»Ich komme nach Silverhaven«, wiederholte sie ihre Worte mit einem Lächeln in der Stimme.

»Wann? Wann kommst du her?« Ich hoffte so sehr, dass sie mir sagen würde, es wäre nur ein Scherz gewesen oder sie käme erst in einigen Monaten her, aber dafür kannte ich meine Schwester zu gut. Es konnte nicht in allzu ferner Zukunft liegen, wenn sie mir jetzt davon erzählte, und das hieß, dass sie unfreiwillig in den Gefahrenkreis geraten würde. Das konnte ich nicht zulassen. Meine Schwester durfte nicht herkommen.

»Nächste Woche Dienstag.«

Doppel-Fuck. »Aber warum? Ich meine, du...du bist seit Jahren nicht mehr hier gewesen. Warum dann jetzt plötzlich?« Warum musste meine Schwester sich diesen Zeitpunkt aussuchen, um ihre alte Heimat zu besuchen?

»Miles ist nächste Woche die ganze Zeit unterwegs und ich habe noch ein paar Urlaubstage. Deswegen dachte ich, es wäre eine schöne Idee, dich besuchen zu kommen. Wir haben das viel zu lange nicht mehr gemacht, Ash, und ich vermisse dich. Mit dir zu telefonieren oder zu schreiben ist einfach nicht dasselbe. Ich will endlich richtig mit dir reden können.« Ich war mir ziemlich sicher, dass Miles, ihr Freund, hinter dieser Idee steckte. Dieser Kerl war so lächerlich perfekt, dass er Bree bei allem unterstützte und sie ständig glücklich sehen wollte.

»Du kannst nicht herkommen«, platzte ich schließlich heraus.

Am anderen Ende der Leitung wurde es still. Verdammt, ich hatte es mal wieder vermasselt. »Ich...ich dachte du freust dich, wenn ich komme.«

»Das tue ich auch, Bree, aber...aber du kannst nicht herkommen. Nicht jetzt.«

»Und warum kann ich nicht kommen?«

Genau, Ashley, warum nicht, zischte die fiese Stimme unserer Mutter in meinem Kopf. Ich biss mir auf die Unterlippe, um ein Grollen zu unterdrücken. »Weil...ich unterwegs bin.« Es war vermutlich die lahmste Ausrede, die ich je hervorgebracht hatte. Aber was sollte ich Bree sonst sagen? Es tut mir leid, aber leider kannst du nicht herkommen, weil mir ein fieses Gangoberhaupt im Nacken sitzt und unser beider Leben bedroht, weil Mom mal wieder Scheiße gebaut hat. Oh und meine Wohnung liegt nun im zwielichtigsten Teil von Silverhaven, da ich absolut pleite bin. Und wenn wir schon dabei sind: mein Studium musste ich auch abbrechen, weil ich kein Geld mehr habe und ständig fürchten muss, an der nächsten Straßenecke von irgendeinem Kerl verprügelt zu werden, der eine Rechnung mit unserer Mutter offen hat. Nein, danke. Das würde ich ihr sicher nicht erzählen.

BREAK THROUGH THE WALLSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt