KAPITEL 45

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Chase

»Hey Mann.« Ich hielt inne und hob den Kopf, als ich Newton rufen hörte, der in diesem Moment seinen Basketball fallen ließ und zu mir joggte. Selbst von der Bank aus sah ich, wie verschwitzt er vom Training war. Schweiß tropfte von seinen Schläfen auf sein Trikot und er atmete schwer, was Coach Higgens Ausdauerübungen zu verdanken war. »Ich glaube, du hast Besuch«, sagte mein bester Freund, als er vor mir zum Stehen kam und mit dem Kopf auf die andere Seite des Basketballplatzes deutete. Ich schielte an Newton vorbei und...erstarrte. Denn am anderen Ende des Basketballplatzes stand niemand Geringeres als Ashley Thompson. Ashley, die ich liebte. Ashley, die mir mein Herz gebrochen und mich alleine gelassen hatte. Ich liebe dich nicht, Chase. Weder in den vergangenen Monaten noch jetzt. Ich hatte meinen Spaß und habe es genossen, nicht alleine zu sein, aber von Liebe ist das weit entfernt. Ich erinnerte mich an jedes einzelne Wort, auch wenn seitdem fast eine Woche vergangen war. Aber sie hatte mir mein verdammtes Herz aus der Brust gerissen. Wie konnte ich das je vergessen?

»Wood? Bist du noch bei mir oder hast du dich geistig bereits vor den nächsten Bus geworfen?«

Ich hob rasch den Blick, als Newtons Worte zu mir durchdrangen. »Nein, ich...ich denke, ich sollte gehen.«

Newtons Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen. »Das denke ich auch. Die Bank kommt sicher auch einen Moment ohne dich aus. Und falls nicht, schicken wir einfach einen der Neuen darauf. Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob die alle Higgens Training standhalten. Mason sind jetzt schon ziemlich fertig aus.«

Ich gab ihm einen spielerischen Schlag gegen den Hinterkopf, nachdem ich aufgestanden war. Meine Rippen meldeten sich mit einem schmerzhaften Ziehen. »Verdammter Blödmann. Gib denen wenigstens eine Chance, bevor du sie auf die Bank verbannst. Wir waren auch mal an ihrer Stelle.«

Newton zuckte mit den Schultern. »Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir solche Weicheier waren.«

Ich schüttelte lachend den Kopf und klopfte ihm auf den Rücken. »Ich gehe jetzt. Versuch in der Zwischenzeit nicht allzu viel Scheiße zu bauen und die kleinen Kinder in die Flucht zu schlagen, Tyler.«

Sein Lachen hallte in meinen Ohren wider, als ich mich von ihm entfernte und den Basketballplatz an der Seite der Tribünen verließ. Ich lief zwischen den hohen Metallgerüsten hindurch, während mein Herz mit jedem Schritt schneller schlug. In dem Moment, in dem Ashley wieder in mein Sichtfeld kam, blieb ich wie angewurzelt stehen. Plötzlich waren meine Handflächen feucht und ein seltsames Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit. Ich war wütend auf sie, traurig, verletzt und enttäuscht. So vieles und gleichzeitig hatte ich sie schrecklich vermisst. Sie, ihren Kirschblütenduft, ihre Haut an meiner. Ihr wunderschönes, einzigartiges Lächeln, das sie mir nur wenige Male gezeigt hatte, und ihr moosgrünen Augen, die ich stundenlang einfach nur anschauen konnte. Und jetzt war sie plötzlich hier. Was hatte sich verändert? Wollte sie mir noch einmal das Herz brechen? Denn ich hatte verdammt noch mal verstanden, dass es vorbei war zwischen uns. Sie hatte mir das unmissverständlich klar gemacht mit ihren Worten und ich war nicht dumm. Ich merkte, wenn ich verloren hatte.

»Chase.« Mein Name aus ihrem Mund hörte sich atemlos an, als sie wenige Herzschläge später vor mir zum Stehen kam. Ich konnte nicht verhindern, dass mein Blick für eine Sekunde zu ihren Lippen zuckte. Lippen, die ich geküsst hatte. Lippen, die wunderbar weich waren undIch schluckte hart und hob den Blick schließlich zu ihren Augen. Sie waren leicht gerötet, als hätte sie geweint. Sofort schrillten sämtliche Alarmglocken in mir. Ich musste den Impuls unterdrücken, sie zu fragen, was los war. Denn das ging mich nichts mehr an.

»Thompson.«  Ich nickte ihr zu, während ich meine Gefühle hinter einer Tür wegsperrte. »Was machst du hier?«

Sie biss sich auf die Unterlippe und wirkte plötzlich nicht mehr ganz so selbstbewusst. Diese verfluchte Unterlippe, verdammt. »Ich...Können wir reden?«

BREAK THROUGH THE WALLSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt