KAPITEL 25

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Chase

»Fuck«, stieß ich hervor und drehte mich zu Ashley um, nachdem ich die Haustür hinter Paige und meinem Onkel Garrett geschlossen hatte. Während die beiden nun in Garretts SUV saßen und zum Krankenhaus fuhren, hoffte ich, dass Ashley nach dieser Katastrophe noch mit mir reden würde. »Es tut mir verdammt leid, Ash. Paige hätte dich nicht so bedrängen sollen. Wenn du willst, kann ich dich noch zurück nach Silverhaven—«

Ashley hob einen Zeigefinger, um mich zu stoppen. »Deine Tante hat mich nicht bedrängt. Es war ganz allein meine Entscheidung, ja zu sagen.«

»Bist du sicher? Ich könnte es verstehen, wenn du nicht bleiben willst. Paige kann manchmal wirklich aufdringlich sein«, setzte ich erneut an. Doch Ashley schüttelte den Kopf.

»Lass es gut sein, Wood. Ich will nicht zurück nach Silverhaven, und dabei bleibt es auch.«

Sie will nicht zurück nach Silverhaven. Ein warmer Schauer durchlief mich. Sie will bleiben. Bei dir, flüsterte eine fiese Stimme in meinem Kopf, die mein Herz schneller schlagen ließ. Doch ich schob den Gedanken sogleich wieder zur Seite, weil es Quatsch war. Ashley blieb nicht wegen mir, sondern weil sie Paige helfen wollte. Ich räusperte mich und trat einen Schritt zur Seite, um ihr mit der Hand zu bedeuten, ins Wohnzimmer zu gehen. »Ich hole kurz ein paar Sachen aus meinem Auto und rufe Newton an, damit er sich um Leyka kümmert. Wenn du willst, kannst du solange im Wohnzimmer warten. Samy ist auch dort und könnte sicher etwas Gesellschaft gebrauchen«, erklärte ich Ashley und griff nach der Tür, um sie zu öffnen. »Ich bin gleich wieder da. Dann können wir schauen, wie es weitergeht.« Ashley nickte und drehte sich ohne ein weiteres Wort um, während ich nach draußen ging, die Tür hinter mir anlehnte und zu meinem Auto joggte. Dort angekommen öffnete ich den Kofferraum und holte eine schwarze Sporttasche heraus, in der ich immer Ersatzkleidung sowie Hygieneartikel für den Notfall aufbewahrte. Es konnte nie schaden, auf alles vorbereitet zu sein, und wie es schien, würden die Sachen heute endlich zum Einsatz kommen. Schließlich schloss ich den Kofferraum wieder und holte mein Handy heraus, um den Chat mit meinem Kumpel Josh zu öffnen.

Ich: Hey Mann, könntest du morgen in den Vorlesungen für mich mitschreiben? Bei mir ist ein Notfall in der Familie aufgetreten. Schaffe es morgen nicht in die Uni.

Was sein Privatleben anging, war Josh Laywood eine einzige Katastrophe. Er schleppte alles ab, was bei drei nicht auf dem Baum war, feierte fast jedes Wochenende und wurde schon in die ein oder andere Schlägerei verwickelt. Josh lebte, als gäbe es keine Konsequenzen für sein Handeln. Das war bereits in unserer gemeinsamen Highschoolzeit so gewesen. Aber wenn ich eins wusste, dann, dass ich mich bezüglich der Vorlesungen auf ihn verlassen konnte. Denn Josh mochte nichts besonders ernst nehmen, aber die Uni ließ er nie hängen. Wie erwartet, ließ Joshs Antwort nicht lange auf sich warten.

Josh: Kein Problem, Alter. Ich schicke es dir morgen per Mail.

Ich: Danke. Du rettest mir den Arsch.

Josh: Dafür kannst du meinem Arsch demnächst ein Bier ausgeben. Ich brauche dringend meinen Wingman zurück.

Ich schüttelte grinsend den Kopf. Die Zeiten, in denen ich mit Josh durch die Clubs zog, waren längst vorbei. Das letzte Mal waren wir zu Beginn des ersten Semesters zusammen unterwegs gewesen. Dabei hatte ich Liv kennengelernt und mich relativ schnell von Josh distanziert, weil es einfach nicht mehr gepasst hatte. Irgendwann waren Everlyn, Newton und Ashley dazugekommen und Josh und ich hatten uns nur noch in der Uni oder beim Basketballtraining gesehen. Heute war er anstatt meines besten Freundes nur noch ein Kumpel. Weil ich keine Lust hatte auf lange Diskussionen und Erklärungen, schickte ich Josh schließlich eine kurzangebundene Zusage und hoffte, dass er es schnellstmöglich wieder vergaß, ehe ich Newtons Nummer wählte. Mein bester Freund hob nach dem zweiten Klingeln ab.

BREAK THROUGH THE WALLSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt