Nachdem ich Daisy ihre Sachen ins Bad gebracht habe, lasse ich meine Zimmertür offen und gehe nach unten um etwas zu Essen zu holen. Am liebsten würde ich sie gar nicht allein lassen, aber ich habe das Gefühl, ich würde es nur noch schlimmer machen, wenn ich ihr jetzt zu nahe komme.
Langsam habe ich genügend Puzzleteile und trotzdem möchte ich ihrer Verneinung glauben. Ich möchte nicht daran denken, was ihr passiert ist. Die Narben, die Panikattacken, wie sie jedes Mal alles nochmal durchmachen muss.
Deshalb will ich ihr etwas gutes tun. Etwas, damit sie runterkommt. Ich mache eine heiße Schokolade mit unserer eigentlichen Kaffeemaschine und schneide etwas Obst auf, von dem was ich im Kühlschrank finde. Bananen, Kiwi und Birne. Damit gehe ich nach oben. Mein Zimmer ist noch immer leer und im Bad rauscht der Wasserhahn.
Die Tasse stelle ich auf den Nachttisch, den Teller mit dem Obst aufs Bett. Als die Tür aufgeht, sieht Daisy wahnsinnig müde aus, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
» Obst?« Ich deute auf den Teller.
Doch sie ignoriert es, stellt sich vor mich und küsst mich. Sanft, ein stummes Danke, und ich liebe es. Es tut weh und trotzdem liebe ich es, weil sie nicht geht. Ich würde sie gehen lassen, wenn sie will. Ich will sie hier nicht einsperren, wenn ihr Kopf das nicht kann, würde ihr ein Zimmer am anderen Ende des Flurs anbieten, wenn sie nicht neben mir schlafen will. Hauptsache sie fühlt sich wohl.
» Ich habe dir eine heiße Schokolade gemacht.«
Sie schaut auf die Tasse, dann wieder zu mir und ihr Lächeln wird breiter. » Ich habe gerade meine Zähne geputzt und du kommst damit? Das ist unfair.«
» Ich dachte mir du könntest das gebrauchen.« Ich streiche ihr die Haare aus dem Gesicht.
» Du bist so perfekt, es ist unerträglich.«
Mein Herz macht einen kleinen Hüpfer. Direkt in ihre Hände.
» Also erstens bin ich alles andere als perfekt, aber ist es denn so schlimm, dass ich für dich perfekt bin?«
» Ja, weil es nicht in meinen Kopf geht.« Vorsichtig setzt sie sich aufs Bett und nimmt sich ein Stück Birne von dem Teller. » Versteh mich nicht falsch, ich bin dankbar dafür, dass du da bist und du sollst dich nicht verändern. Es ist nur, dass mir das hier niemals hätte vorstellen können und jetzt will ich es nicht mehr vermissen. Trotzdem habe ich Angst, dass es irgendwann zu viel wird. Für uns beide, weißt du?«
» Denk nicht darüber nach.« Ich setze mich neben ihr. » Ich tue das auch, oft, diese was wäre wenns in absehbarer Zeit, aber was bringt uns das? Es macht nur den Moment kaputt. Ich möchte in diesem Moment leben und glücklich sein, mit dir. Das Drama kann mit der Zeit kommen und dann sehen wir, ob es passt, ob wir auch das zusammen meistern. Doch diese Angst, die bringt uns nichts.«
» Ich weiß. Wenigstens hatte ich keine Panikattacke, das ist doch schonmal ein Fortschritt, oder?«
» Selbst wenn, was das angeht musst du keinen Sprint hinlegen. Die Schritte kommen mit der Zeit und das ist normal. Zum Beispiel habe ich noch nie zugegeben, dass ich mich einsam fühle, bis heute.« Ich nehme mir ein Stück von der Banane und werfe sie mir in den Mund. » Das letzte was ich möchte ist, dass du dich zu etwas gezwungen fühlst, dir steht alles offen. Du musst es nur aussprechen.«
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The wrongest Love
RomanceTeil 3 der Rosewood Spin Offs * kann einzeln gelesen werden » Manchmal müssen erst schlimme Dinge passieren, damit du merkst, dass du etwas ändern musst.« Kenneth ist seit einer halben Ewigkeit in Jasmin verknallt, doch seine Freunde sehen darin kei...