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Trotz wenig Schlaf war ich schon ziemlich munter. Die Nacht war schrecklich und ich bin froh, dass sie vorbei ist. Ständig dachte ich an Jules Hochzeit. Wie soll ich das bitte überstehen? Dieser Tag wird der schlimmste meines Lebens werden, doch ich darf nicht egoistisch sein, also muss ich dafür sorgen, dass es der beste Tag in seinem Leben wird.

Jule schläft noch friedlich neben mir, also beschloss ich, schonmal duschen zu gehen. Also schnappte ich mir direkt meine Trainingskleidung und lief damit ins Badezimmer. Die Dusche tat gut. Das heiße Wasser ließ mich ein wenig entspannen und die letzten Wochen ein wenig vergessen. Doch als ich aus der Dusche stieg und mich im Spiegel betrachtete, kam alles wieder hoch. Mein Körper war abgemagert und die Narben an meinen Beinen waren noch deutlich sichtbar. Es würde schwer werden, sie die ganze Woche zu verstecken.

Um mich nicht länger so sehen zu müssen zog ich meine lange Trainingshose an, zwei langärmlige Untershirts, damit ich nicht zu dünn wirke und darüber mein Trikot. Noch Haare stylen und Zähne putzen, dann kann ich auch schon wieder aus dem Badezimmer verschwinden.

,,Guten Morgen" rief ich Jule zu, welcher noch ziemlich verschlafen im Bett saß.

,,Morgen. Wieso hast du denn schon deine Trainingssachen an? Wir können uns doch in der Kabine umziehen. Und wieso langärmlig? Weißt du wie warm es heute werden soll?" Fragte er verwirrt. War klar, dass es ihm auffällt.

,,Stell nicht so viele Fragen, sondern mach dich lieber fertig. Wegen dir kommen wir sonst wieder zu spät." Wich ich seinen Fragen gekonnt aus. Zum Glück beließ er es dabei und betrat dann auch das Badezimmer.

Nach kurzer Zeit kam Jule auch schon wieder. Wow. Er sieht atemberaubend aus. Seine Haare waren perfekt gestylt und er trug eine blaue Jeans mit einem weißen Oberteil. Wäre ich nicht schon in ihn verliebt, wäre ich es spätestens jetzt. Sein Blick lag auf mir und er schmunzelte leicht. Dieses Lächeln ließ ein Gefühl in mir aufsteigen, welches ich nicht beschreiben kann. Am liebsten würde ich ihn jetzt an die nächstbeste Wand drücken und so lange küssen, bis wir beide nicht mehr atmen können. Ich will wissen, wie sich seine Lippen auf meinen anfühlen. Aber ich darf nicht. Ich sollte nichtmal darüber nachdenken.

Still beobachte ich, wie Jule seine Trainingstasche packte.

,,Wollen wir runter zum Frühstück?" Riss er mich aus den Gedanken. Ich hatte die Sprache verloren, weshalb ich nur nickte und mich vom Bett erhob. Mit unseren Trainingstaschen bewaffnet liefen wir also in den Speisesaal.Dort gab es ein großes Buffet mit allerlei Auswahl an Nahrungsmitteln. Von Brot und Brötchen, über Joghurt, Müsli, Pancakes und sogar Waffeln. Es war alles dabei. Mein Magen meldete sich mit einem lauten Grummeln.

,,An deiner Stelle hätte ich auch Hunger, nachdem du nichts zum Abendessen gegessen hast." Lachte mein bester Freund neben mir. Wenn er nur wüsste seit wann ich kein einziges Lebensmittel auch nur angefasst habe, würde ihm das Lachen schnell wieder vergehen. Ich schluckte schwer, lief dann aber mit Jule zum Buffet, welcher sich den Teller mit allen Möglichen Sachen befüllte. Ich ließ mein Essen eher dezent ausfallen. Ein Vollkornbrötchen mit Putenbrust und ein Apfel.

,,Das ist alles? Das wird schwer mit Muskelaufbau." Gab Leroy Sané neben mir von sich. Jule blickte erst mich skeptisch an, dann Leroy, bevor er sprach ,,Kümmer dich doch um dich."

Dann schnappte er sich meinen Arm und zog mich zu einem freien Tisch.

,,Vollidiot. Der soll mal eher auf sich achten." Schimpfte Jule.

,,Ist schon okay, Jule. Aber danke, dass du mich verteidigt hast." Lächelnd biss ich in mein Brötchen. Es schmeckte gut, leider zu gut. Doch jeder Bissen fiel mir schwerer und schwerer. Nach der Hälfte konnte ich nicht mehr. Ich nahm also den Apfel und steckte ihn in meine Trainingstasche.

,,Für später." Beruhigte ich Jule, welcher mich wieder fragend ansah.

,,Havy sag mal, wieso isst du so wenig? Muss ich mir Sorgen machen? Damals hätten wir gemeinsam das ganze Buffet allein gegessen und jetzt schaffst du nicht mal ein Brötchen? Ist wirklich alles gut?" Fragte er fürsorglich. Ich hasse es langsam, dass er mich so leicht durchschauen kann.

,,Es ist alles gut. Ich habe einfach keinen großen Hunger. Ich werde später mehr essen, versprochen." Versuchte ich auf ihn einzureden, doch ich sah ihm an, dass er mir nicht glaubte. Also nahm ich das Brötchen wieder in meine Hand und biss noch einmal ab. Und dann nochmal und nochmal, bis ich aufgegessen hatte. Mir war total schlecht, doch Jule war zufriedener.

Nachdem auch Jule aufgegessen hatte brachten wir unsere Teller zur Geschirrabgabe und liefen zum Hotelausgang. Von dort aus machten wir uns auf den Weg zum Trainingsplatz. Da sich alle außer mir noch umziehen mussten, verschlug mich mein Weg nicht in die Kabine, sondern direkt auf den Platz. Dort schnappte ich mir einen Ball und übte Torschüsse.

Nach kurzer Zeit betraten meine Teamkollegen auch schon den Rasen und wir versammelten uns in einem großen Kreis um unseren Trainer. Jule stand wie immer neben mir. Da es hieß wir machen Partnerübungen, teilten wir uns in Zweierteams auf. Natürlich Jule und ich gemeinsam.

Das Training verging schnell und machte endlich wieder Spaß, doch ich war wirklich erschöpft.

Wieder im Hotelzimmer angekommen wollte ich direkt duschen und mich dann nochmal für ein paar Minuten ins Bett legen. Das training hat mich heute wirklich fertig gemacht. 

,,Ich geh kurz zu Marco, willst du mitkommen?" Fragte Jule, worauf ich nur mit dem Kopf schüttelte.

,,Ich bleib hier und geh duschen. Viel Spaß." Mit einem Nicken verschwand Jule dann auch aus dem Zimmer.

Jetzt wo Jule nicht hier war, könnte ich meine Sachen auch schnell hier ausziehen. Also zog ich mich bis auf die Boxershorts aus, lief zum Schrank um mir neue Sachen zu suchen und wollte gerade den Weg ins Badezimmer antreten. Doch beim wollte blieb es auch, da gerade die Tür wieder geöffnet wurde.

,,Sorry, ich hab nur was ver-..." begann eine mir allzu bekannte Person zu sprechen, welche aber direkt still wurde, als sie mich sah. Nein. Nein, nein, nein. Das darf nicht wahr sein. Fuck. Es fühlte sich an wie in einem Horrorfilm. Meine schlimmste Befürchtung wurde wahr.


Heyy ihr lieben, hier das Kapitel für heute. Ich hoffe, es gefällt euch. Thema Lesenacht: Morgen Abend 22 Uhr gehts los. Von da an kommen stündlich updates. Ich hoffe ihr freut euch genau so sehr wie ich. Bin schon gespannt wie ihr es finden werdet :)

-M <3

We can go through it, together!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt