Sicht Julian
Kai und ich kamen gerade beim Standesamt an, wo mich schon meine und Maries Freunde und Familie erwarteten. Ich begrüßte alle freundlich, doch mein Blick streifte immer wieder den von Kai. Immer wenn ich ihm in die Augen sah, wendete er seinen Blick ab. Ich wünschte, er wüsste wie viel er mir bedeutet. Zu gern hätte ich seine Liebe erwidert, doch es ist besser so für uns beide.
Jannis und Jascha sahen mich fragend an. Sie verstanden es wohl auch nicht. Jetzt war es an der Zeit, die Tür wurde geöffnet und wir liefen hinein. Marie würde später mit ihrem Vater hereinkommen. Jeder wartete gespannt, nur ich wollte nicht, dass es passierte. Mir würde es leichter fallen, würde sie es sich doch noch anders überlegen.
,,Aufgeregt?" Fragte Kai, welcher als mein Trauzeuge neben mir saß. Das war das erste Wort, welches er mir zugesprochen hatte, seitdem wir meine Wohnung verlassen hatten.
,,Angst trifft es eher." Gab ich ehrlich zu.
,,Sie wird schon auftauchen, keine Sorge." Versuchte er mich zu beruhigen, doch gerade das machte mir Angst. Doch bevor ich ein weiteres Wort sagen konnte, spielte die Musik ab und die Gäste erhoben sich von ihren Sitzen, wie auch Kai und ich. Die Tür wurde geöffnet und Marie trat mit ihrem Vater ein. Sie hatte ein wunderschönes langes Kleid an, ihre Haare waren halboffen und gelockt. Eigentlich sah sie wirklich schön aus, doch sie war nicht das, was ich wollte.
Sie kam immer näher und ich musste mich zu einem Lächeln zwingen. Dann stand sie plötzlich genau vor mir und streckte ihre Hand aus, welche ich in meine nahm, bevor wir uns auf unsere Plätze setzten.
Der Standesbeamte fing an zu sprechen, doch so wirklich hörte ich gar nicht zu. Ich wollte hiervon nichts mitbekommen. Am liebsten würde ich Kais Hand nehmen und mit ihm gemeinsam aus dem Raum rennen. Doch das würde sein Leben zerstören. Marie würde es zerstören.
Ich blickte immer wieder zu meinem besten Freund, welcher mich nicht einmal ansah. Er blickte starr auf den Tisch, welcher vor uns stand und kämpfte mit den Tränen. Wie gern ich ihn jetzt in den Arm nehmen und küssen würde, bis wir nicht mehr atmen können. Ich will ihn unbedingt wieder küssen, doch ich darf nicht.
Der Standesbeamte redete immer weiter, bis wir schließlich zum finalen und wichtigsten Teil kamen, wofür wir alle extra aufstanden.
,,Marie Sommer, wollen sie den hier anwesenden Julian Brandt zu ihrem rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen? Ihn lieben und ehren in guten wie in schlechten Tagen, bis der Tod sie scheidet? Dann antworten sie bitte mit Ja ich will." Sprach er, worauf Marie nicht lang zögerte und sofort ,,Ja, ich will." Erwiderte. Nun sah er auch mich an.
,,Dann frage ich sie Julian Brandt, wollen sie die hier anwesende Marie Sommer zu ihrer rechtmäßig angetrauten Ehefrau nehmen? Sie lieben und ehren in guten wie in schlechten Tagen, bis der Tod sie scheidet? Dann antworten auch sie bitte mit Ja ich will" Mir wurde übel. Mein Herz schlug schneller als normal und meine Atmung ging unregelmäßig. In meinen Augen sammelten sich Tränen. Was sollte ich tun? Sollte ich sie wirklich heiraten und Kai aufgeben? Ich kann ihn nicht verlieren. Aber noch weniger könnte ich zulassen, dass Marie sein Leben zerstört. Ich sah zu Kai, welcher mich tatsächlich auch ansah. Seine Augen waren glasig und er musste sich wirklich beherrschen, nicht sofort zu weinen. Mein Herz zerbrach bei diesem Anblick. Er schenkte mir ein sanftes Lächeln, welches mein Herz nur noch mehr brechen ließ. Dann sah ich zu Marie, welche mich streng und wissend anblickte. Sie würde es tun. Sie würde ohne mit der Wimper zu zucken sofort seine Karriere ruinieren. Die Zeit kam mir vor wie eine Unendlichkeit, doch noch immer nicht lang genug, um mir eine Antwort zu verschaffen. Ohne weiter nachzudenken brachte ich ein leises ,,Ja ich will" hervor.
Ich hatte es getan. Es war geschehen und unumkehrbar. Ich hörte Kai neben mir schwer einatmen und sah, wie er zitterte. Tränen flossen ihn aus den Augenwinkeln, welche er jedoch sofort wegwischte.
,,Dann erkläre ich sie hiermit zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen." Redete der Standesbeamte weiter. Ich trat einen Schritt näher auf sie zu und legte meine Lippen auf ihre. Der Kuss war schrecklich, denn er bedeutete nur Schmerz. Niemals würde ich Kai wieder spüren, küssen oder anfassen können. Nie wieder könnte ich ihm diese Nähe zeigen, welche er verdient. Ich will hier ausbrechen und schreien. Ich will, dass das alles aufhört.
Gedämpft hörte ich klatschen, doch ich nahm, es kaum wahr. Sofort löste ich mich von ihr und sah zu Kai, welchem man wirklich ansehen konnte, wie er kämpfte. Wie er sich für mich freuen wollte, doch er tat es nicht. Er liebte mich und ich liebte ihn, doch wir könnten nicht zusammen sein. Ich würde nie mit ihm hier stehen können. Ich liebe ihn so sehr, dass ich nicht zulassen kann, dass Marie ihm schadet. Irgendwann wird er darüber hinweg kommen. Sicher, irgendwann.
All unsere Freunde und Familie kamen auf uns zu, umarmten und beglückwünschten uns, doch ich war gar nicht glücklich. Nur Jannis und Jascha schienen zu wissen was in mir vorgeht.
,,Sicher, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast?" Fragte mein jüngster Bruder, doch ich lächelte und nickte nur. Zum Schluss umarmte mich auch Kai und ich konnte förmlich Maries Blicke auf uns spüren. Doch es war mir mehr als egal. Ich musste ihn spüren. Deshalb zog ich ihn noch näher an mich, so dass kein Blatt mehr zwischen uns passte.
,,Herzlichen Glückwunsch, ich freu mich für dich. Wirklich." Versicherte er mir und wollte sich von mir lösen, doch ich war noch nicht bereit ihn loszulassen. Ich drückte ihn so fest an mich wie ich konnte.
,,Danke Havy. Ich weiß sehr zu schätzen, was du für mich tust" gab ich ehrlich zu. Dann mussten wir uns aber doch lösen.
Marie blickte zu Kai. Der Ekel in ihren Augen war groß, so wie Eifersucht und Hass. Dann blickte sie zu mir, lächelte und nahm meine Hand, während wir nach draußen liefen.
,,Gut gemacht." Sprach sie, worauf ich nichts erwiderte. Keine Worte der Welt könnten beschreiben, wie sehr ich diese Situation hier hasste.
Hier ist es, das Kapitel wofür ihr mich wahrscheinlich alle hassen werdet. Glaubt mir, mir fiel das auch nicht leicht. Ich überlege, heute noch ein Kapitel zu posten. An diesem sitze ich schon sehr sehr lange. Hättet ihr Lust heute noch eins zu bekommen? Schreibt es mir gern in die Kommentare :) tut mir leid an alle
-M<3
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We can go through it, together!
FanfictionWie abhängig man von einem Menschen sein kann merkt man meist erst, wenn es zu spät ist. Und dann tut der Gedanke an diese Person mehr weh, als jede Klinge, jedes Hungergefühl, jeder Messerstich. Liebe lässt uns Dinge tun, von denen wir niemals dach...