Sicht Kai
Gerade als ich die Tür zu meiner Wohnung geöffnet hatte, bekam ich einen Anruf per Facetime von Jule. Die ganze Fahrt und den Flug musste ich an ihn und die vergangene Nacht denken. Bei dem Gedanken zog mein Herz sich wieder zusammen. Er kann sich an nichts erinnern. Ich könnte schreien und weinen. Ich bin so verdammt wütend auf mich selbst, dass ich es soweit kommen lassen habe. Was ist wenn Marie davon erfährt? Ich wollte doch nie seine Beziehung zerstören. Auch wenn ich ihn liebe, würde ich ihm so etwas nie antun. Oder vielleicht gerade, weil ich ihn so sehr liebe.
Ohne weiter nachzudenken nahm ich den Anruf an und Jule erschien auf meinem Display.
,,Havy, hey wie geht es dir?" Fragte er. Ich kann ihm ja schlecht erzählen, dass mein Hintern wegen ihm wehtut, oder dass es mir scheiße geht, weil ich mit ihm geschlafen habe.
,,Ganz gut und dir? Ich bin gerade wieder nach Hause gekommen und bin etwas müde." Log ich also. Okay, ganz gelogen war es auch nicht. Ich war wirklich ziemlich müde.
,,Geht mir genauso. Ich geh jetzt wahrscheinlich auch gleich wieder schlafen. Davon ist Marie aber nicht so begeistert. Sie hat mich diese Woche wohl ziemlich vermisst." Als er seine Freundin erwähnte wurde mir direkt wieder schlecht. Natürlich gönne ich es ihm, dass er glücklich ist, aber es tut eben auch weh.
,,Jule ich kann gerade nicht wirklich telefonieren, ich muss noch Wäsche waschen und Einkaufen, ich hab kaum noch Essen zuhause. Wir hören uns später, ja?" Versuchte ich so schnell wie möglich das Gespräch zu beenden. Ich wollte jetzt nicht mit ihm über seine Freundin reden. Ich bekam Schuldgefühle. Er hatte sie mit mir betrogen. Ich kann doch nicht seine Beziehung zerstören. Wie egoistisch wäre ich dann? Nein, das würde ich ihm niemals antun.
,,Oh, okay. Dann wünsch ich dir viel Spaß und wie gesagt, wenn irgendetwas ist, du kannst mich immer anrufen." Versicherte er mir nochmal. Ich bin ihm echt dankbar, weiß aber auch, dass ich dieses Angebot niemals annehmen werde, wenn ich mich wieder schlecht fühle. Denn so war es gerade und ich will jetzt echt nur noch allein sein. Ich brauche Zeit zum nachdenken und das geht schlecht, wenn er dabei ist.
,,Mach ich Jule. Tschüß, bis später." Verabschiedete ich mich schnell, worauf er nur noch ein kurzes ,,Tschüß" antwortete, bevor ich schließlich auflegte.
Schwer ausatmend lief ich in mein Wohnzimmer und schmiss mich aufs Sofa. Dort nahm ich ein Kissen, welches ich mir auf mein Gesicht drückte und laut hinein schrie. Ich schrie meine gesamte Wut und Aggressionen in dieses Kissen. Es war echt befreiend. Alles was sich die letzten Tage in mir aufgestaut hatte, konnte ich nun einfach rausschreien. Tränen flossen aus meinen Augen und ich schrie immer weiter. Ich kann nicht glauben, wie unfassbar dumm ich war. Ich hätte nie mit Jule schlafen dürfen, auch wenn es der schönste Moment meines Lebens war. Er hat doch eine Freundin, welche er bald heiratet. Ich bin eben nur der beste Freund, der den Trauzeugen spielt. Das war ich immer und das würde ich immer sein. Nichts könnte das ändern. Niemals würde ich an Maries Stelle sein können. Wenn Jule wüsste, dass wir miteinander geschlafen haben, würde er mich hassen. Er würde nie wieder auch nur ein Wort mit mir sprechen. Marie würde sich von ihm trennen und ich wäre der Grund, weshalb seine Beziehung zerstört wurde. Das kann ich nicht. So egoistisch darf ich nicht sein.
Um den Schmerz etwas zu lindern, nahm ich mir eine Flasche Gin, welchen ich begann zu trinken. Ich begrub meine Sorgen im Alkohol. Ob das richtig war? Wahrscheinlich nicht. Aber ich musste ihn irgendwie vergessen. Ich musste auf andere Gedanken kommen. Auch der nächste Joint wurde angezündet und ich spürte, wie ich mich langsam entspannte. Plötzlich schien alles so leicht. Meine Probleme fühlten sich so klein an. Die Realität verschwamm immer mehr und ich genoss die Wirkung, welche das Gras auf mich hatte. Ich entspannte immer mehr und mein Kopf fühlte sich befreit an. Gerade ging es mir wieder ein wenig besser.
Doch die Realität holte mich schneller wieder ein, als mir lieb war. Denn plötzlich tauchte das Bild der letzten Nacht wieder vor meinen Augen auf. Jule, wie er mich gegen die Tür drückte und mich küsste. Wie er mich hochhob und sanft aufs Bett ablegte. Wie er jede Stelle meines Körpers küsste. Wie seine Zunge in meinen Mund wanderte. Seine Finger in mir. Wie er sich in mich schob und mir immer wieder ein lautes Stöhnen entlockte. Sein stöhnen, welches mich nur noch mehr erregte. Unser Höhepunkt, welcher mir mehr Glücksgefühle brachte, als der gewonnene Champions League Pokal. Wie er mich danach küsste und sich um mich kümmerte. Er gab mir das Gefühl, nicht allein zu sein. Und schlussendlich, wie ich in seinen Armen einschlief. Nie hatte ich mich besser gefühlt. Doch nach jedem hoch, kommt auch ein tief. Denn jetzt fühle ich mich noch viel schlechter, als davor.
Ich kann Jule doch nie wieder in die Augen sehen. Ich bin so ein verdammter Idiot. Ich muss meine Gefühle in den Griff bekommen, damit sowas nie wieder passiert. Zumal ich bezweifle, dass Jule nochmal mit mir schlafen würde. Es war ein Ausrutscher, eine einmalige Sache. Nur ein Fehler, welcher durch zu hohen Alkoholkonsum ausgelöst wurde. Ein Fehler, welcher sein Leben zerstören könnte. Ich muss es unbedingt für mich behalten. Niemals kann ich darüber sprechen. Ich will sein Leben nicht ruinieren, nur weil er einen Fehler begangen hat. Immerhin war er es, der mich geküsst hatte. Aber wieso? Wieso hatte er das getan? Schläft er besoffen immer mit irgendwelchen Leuten? Ist es passiert, weil er Lust hatte und ich eben gerade da war? Ich verstehe es einfach nicht. Ich verstehe ihn nicht. Dennoch darf niemand jemals die Wahrheit erfahren. Denn lieber zerstöre ich mich innerlich selbst, als Jules Leben
Heyy ihr lieben, hier schon mal ein Kapitel für euch, da ich nicht weiß, ob ich es später schaffe, da ich gleich noch einen Termin habe. Ich hoffe es gefällt euch, auch wenn es vielleicht ein wenig langweilig war. Aber ich verspreche euch, bald wird es spannender. Seid gespannt :)
-M <3
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We can go through it, together!
FanfictionWie abhängig man von einem Menschen sein kann merkt man meist erst, wenn es zu spät ist. Und dann tut der Gedanke an diese Person mehr weh, als jede Klinge, jedes Hungergefühl, jeder Messerstich. Liebe lässt uns Dinge tun, von denen wir niemals dach...