Sicht Julian
Mit Tränen in den Augen schickte ich die Nachricht an Timo ab. Ich musste mich einfach vergewissern, dass es Kai gut gehen wird. Er soll nicht leiden müssen wegen Marie und mir. Er soll glücklich werden. Das wünsche ich mir für ihn. Langsam beruhigte ich mich, damit ich wieder zurück zur Hochzeit gehen kann. Die letzte halbe Stunde saß ich einfach nur heulend auf der Toilette.
Gerade als ich aus der Tür trat, kam ein angetrunkener Marco auf mich zu.
,,Jo Julian, was geeeeeht. Sag mal, was lief da vorhin mit Kai, der hat doch geweint. Alles gut bei euch?" Lallte er und ich musste mich wirklich beherrschen, nicht wieder loszuheulen.
,,Hmm, ja alles gut. Ihm ging es nicht so gut." Log ich, doch Marco glaubte mir, was wahrscheinlich auf seinen Alkoholpegel zurückzuführen ist.
Dann lief er auf die Toilette und ich lief wieder in den großen Saal, in dem meine Gäste und Marie saßen. Es waren nicht mehr viele da, das heißt, der Tag würde bald endlich sein Ende finden.
Marie sah wütend aus. Ziemlich wütend. Doch das interessierte mich kein bisschen.
Kurze Zeit später verabschiedeten sich auch dann die letzten Gäste und auch Marie und ich konnten nach Hause fahren. Wir stiegen aus dem Taxi, liefen die Treppen zu unserer Wohnung hinauf und traten ein. Das alles verlief schweigend.
(TW: Gewalt& sexueller Missbrauch. Wer das nicht lesen will, überspringt bitte dieses Kapitel)
Als die Tür hinter uns ins Schloss fiel, sah sie mich einen Moment lang nur an, woraufhin ich ihr auch ins Gesicht blickte. Jedoch nicht lange, da kurz darauf ihr Handfläche auf meine Wange schlug. Hatte sie mich gerade wirklich geschlagen? Meine Hand wanderte zu der Stelle und ich sah sie fassungslos an.
,,Hast du mich gerade wirklich geschlagen? Was zur Hölle sollte das?" Schrie ich.
,,Halt die Klappe, du bist selber Schuld." Rief sie und schlug mich noch einmal. Was sollte das? Von mir aus kann sie mich gerne anschreien, aber schlagen? Ist die irgendwie nicht mehr ganz dicht? Hat sie jeden Bezug zur Realität verloren?
,,Hör auf damit." Schrie ich erneut, doch sie lachte nur gehässig. Dann packte sie mich am Arm und zog mich ins Schlafzimmer. Was hatte sie jetzt vor? Sie schubste mich rücklings aufs Bett und setzte sich auf meine Hüften. Dann begann sie plötzlich, mich zu küssen. Ich wehrte mich dagegen, doch sie hielt meine Hände fest neben meinem Kopf.
,,Hör auf man, ich will dich nicht küssen." Rief ich, doch sie grinste nur. Diese Frau war wirklich der Inbegriff von Boshaftigkeit.
,,Ach Juli, wir werden jetzt gleich noch ganz andere Sachen tun, als uns zu küssen. Wir werden miteinander schlafen, so wie es sich für ein gutes Ehepaar gehört." Erwiderte sie. Hat sie völlig den Verstand verloren?
,,Das kannst du vergessen. Ich werd dich nicht einmal mit dem kleinen Finger berühren." Widersprach ich ihr, worauf ihr Blick wieder diesen wütenden Ausdruck annahm. So langsam bekam ich wirklich Angst vor ihr.
,,Du wirst gefälligst tun, was ich dir sage, hast du verstanden? Sonst kann ich nicht garantieren, dass es deinem Kai bald noch gut gehen wird." Drohte sie mir. Damit hatte sie mich. Sie kannte meine größte Schwachstelle. Ich bekam Angst um ihn. Hatte Angst, was sie ihm antun würde.
,,Du bist so krank. Wenn du Kai auch nur ein Haar krümmst, bringe ich dich um." Erwiderte ich, doch sie lachte nur.
,,Ach Juli, ich werde ihm nichts antun. Solange du machst, was ich dir sage." Gab sie lachend von sich. Dieses Lachen war kein herzhaftes oder liebevolles. Nein es erinnerte mich eher an das, von Bösewichten aus Horrorfilmen. Plötzlich beugte sie sich zum Nachttisch und nahm aus der Schublade Handschellen heraus. Diese machte sie um meine Handgelenke und versiegelte mich damit am Bett. Langsam öffnete sie die Knöpfe meines Hemdes, sowie meiner Hose, welche sie mir dann auch von den Beinen streifte. Auch ihr Kleid fiel zu Boden, sodass wir jetzt nur noch in Unterwäsche hier lagen.
,,Marie bitte. Tu das nicht." Flehte ich sie an, doch sie schien sich nicht aufhalten zu lassen.
,,Halt die Klappe. Denk lieber daran, wie es deinem kleinen Freund sonst geht." Sprach sie. Kai war wirklich mein größter Schwachpunkt. Sie müsste nur seinen Namen erwähnen und ich würde alles tun, was sie von mir verlangt. Ich kann ihn nicht in Gefahr bringen. Also musste ich es wohl oder übel über mich ergehen lassen.
Sie küsste mich wieder und zwang mich, den Kuss zu erwidern. Es fühlte sich so ekelhaft an. Ich fühlte mich dreckig, eklig und missbraucht. Sie küsste sich immer weiter meinen Oberkörper hinab und zog mir schließlich auch die Unterhose aus. Mit ihrer Hand fuhr sie an meinem Penis immer wieder auf und ab, doch da unten regte sich nichts. Ich wurde nicht steif. Das ließ sie nur noch wütender werden.
Also fing ich an, an Kai zu denken. An unsere letzte gemeinsame Nacht und schon wurde mein bestes Stück hart. Sie nahm ein Kondom und stülpte es mir über, bevor sie sich langsam auf mir niederließ, während ich in sie glitt. Ich stellte mir vor, es wäre Kai, welcher gerade auf mir liegt, welcher gerade dabei ist meinen Hals zu küssen, welchen ich gerade ausfüllte. Nur durch diesen Gedanken, stöhnte ich auf, was ihr zu gefallen schien. Würde ich sie jetzt nicht zufrieden stellen, würde sie nur wieder sauer werden und Kai drohen. Also war meine einzige Möglichkeit, dabei an ihn zu denken. Es fühlte sich komisch an, an jemand anderen beim Sex zu denken. Es war wirklich merkwürdig, doch nur so würde ich es aushalten.
Ich stellte mir vor, dass ihr stöhnen das von Kai ist. Das er es ist, welcher mir immer wieder ein stöhnen entlockte. Sein Körper, der auf mir lag. Ich ließ die letzte Nacht in meinen Gedanke Revue passieren. Und so kam ich kurze Zeit später stöhnend in ihr. Meine Gedanken kreisten jedoch nur um meinen besten Freund. Sie bewegte sich noch ein paar mal weiter, bis sie schließlich auch den Höhepunkt erreichte und von mir stieg. Sie entfernte das Kondom und die Handschelle und legte sich dann neben mich ins Bett.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, stand ich auf und zog mir etwas an. Ich wollte nicht nackt neben ihr liegen. Es fühlte sich komisch an. Als ich Kais Koffer sah, welchen er wohl hier gelassen hatte, öffnete ich ihn und zog mir einen Pulli von ihm an. Dann suchte ich eine Unterhose von mir und legte mich dann wieder, mit dem Rücken zu Marie, ins Bett. Meine Nase vergrub ich in dem weichen Stoff, welcher genau nach Kai roch. Immer wieder inhalierte ich seinen Geruch. Dicke Tränen flossen über meine Wange. Ich fühlte mich so unglaublich ekelhaft. Was würde Kai nur von mir denken, wenn er wüsste, dass ich bei dem Sex mit Marie nur an ihn gedacht habe? Ich weinte immer mehr, doch versuchte nicht laut zu schluchzen. Wie sollte ich das, den Rest meines Lebens aushalten? Mein Herz schmerzte und ich konnte kaum noch atmen. Die ganze Nacht schlief ich nicht, sondern weinte nur in Kais Pullover, welcher mir wenigstens ein wenig Wärme und Nähe verschaffte.
Heute mal etwas früher ein Kapitel, da ich gleich zur Fahrschule muss und später bestimmt keine Lust haben werde, zwei Kapitel zu schreiben. Also kommt jetzt eins und wahrscheinlich heut Abend. Schreibt mir wie immer gern eure Meinung zu dem Kapitel in die Kommentare, würde mich sehr freuen :)
-M <3
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We can go through it, together!
FanficWie abhängig man von einem Menschen sein kann merkt man meist erst, wenn es zu spät ist. Und dann tut der Gedanke an diese Person mehr weh, als jede Klinge, jedes Hungergefühl, jeder Messerstich. Liebe lässt uns Dinge tun, von denen wir niemals dach...