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Genau fünf Minuten später kam ich tatsächlich in die Küche, wo Kai schon auf mich wartete. Er saß am Küchentisch und trank genüsslich seinen Kaffee. Auch eine Tasse für mich stand auf der gegenüberliegenden Seite, welche ich sofort an mich nahm. Nach dieser komischen Situation gerade, brauche ich erstmal Kaffee. Das scheint Kai genauso zu gehen, denn keiner von uns sagte etwas, während des ganzen Frühstücks. Auch beim Tisch abräumen redeten wir kein Wort miteinander. Es war einfach nur seltsam zwischen uns.

,,Also, was ist der Plan für heute?" Fragte ich, um die Stille zu durchbrechen, als wir wieder auf dem Sofa saßen.

,,Also ich fahre später zu der Location und bereite alles vor, dann komme ich nochmal her, gehe duschen und mache mich fertig. Gegen 17 Uhr fahre ich dann wieder dort hin. Du kannst hier bleiben oder mir beim vorbereiten helfen, wie du willst." Antwortete er, worauf ich nickte.

,,Dann komm ich mit und helfe dir. Wann kommen denn die anderen?" Wollte ich wissen. Ich möchte nämlich wirklich noch so viel alleinige Zeit wie möglich mit ihm verbringen. Morgen müsste ich schon wieder zurück nach Deutschland fliegen und meinem Alltag nachgehen. Kai und ich werden uns dann erst wieder einen Tag vor meiner Hochzeit sehen. Marie wird an dem Tag im Hotel schlafen und Kai und ich bei mir. Da er mein Trauzeuge ist, soll er mich an diesem Tag von Sekunde eins begleiten bis zum letzten Moment.

,,Die anderen kommen alle so gegen 17:30 Uhr. Also haben wir genug Zeit dort hinzufahren und noch einen Moment durchzuatmen, bevor es losgeht." Beantwortete er mir meine Frage. Danach sprangen wir auch schon auf und zogen uns an.

Gegen 11 Uhr fuhren wir dann zur Location. Diese war echt schön und groß. Es gab einen großen Innen- und Außenbereich, eine Bar, viele aneinandergereihte Tische, drei Toiletten und sogar einen Raum mit einer Dartscheibe, einem Billardtisch, Brett- und Kartenspielen, Trinkspielen, Tischtennis und einer Bierpongplatte. Im Außenbereich gab es sogar ein Fußballtor, ein Volleyballnetz und einen Basketballkorb. Also war für jeden etwas dabei. Auch wenn die meisten wahrscheinlich nur an der Bar sitzen werden.

,,Okay, was kann ich machen?" Fragte ich, woraufhin Kai ein wenig überlegen musste.

,,Hmm, du kannst die Deko aufhängen, ich werd schonmal die Getränke kalt stellen. Dann müssen wir eigentlich nur noch den Geschenketisch in die Ecke stellen. Der DJ kommt in einer halben Stunde und bringt sein ganzes Zeug her. Bis dahin würde ich gern fertig werden, damit wir danach gehen können." Zählte er alles auf.

Gesagt, getan. Nach einer halben Stunde war tatsächlich alles fertig. Der DJ ist da und schließt gerade seinen Laptop an die Lautsprechen an. Wir testeten noch schnell, ob wirklich alles funktionierte und zum Glück tat es das. Wir konnten also entspannt wieder zu Kai fahren und hätten noch viel Zeit, bis die Party beginnt.

Bei Kai angekommen machten wir uns erstmal etwas zu essen. Ganz klassisch Nudeln mit Tomatensoße. Auch hier redeten wir kaum miteinander. Seit heute Morgen war die Stimmung angespannt, ich hoffe das lockert sich noch.

Nach dem Essen legten wir uns nochmal aufs Sofa und scrollten durch Instagram. Wir hatten immerhin noch fast 4 Stunden Zeit, bis wir da sein müssten. Plötzlich bekam ich einen Anruf von meiner Freundin, welchen ich aus Gewohnheit auf laut stellte. Kai und ich stellten unsere Anrufe immer auf Lautsprecher, wenn wir beieinander waren.

M: ,,Hey Juli Schatz, wie gehts dir? Du hast gar nicht geschrieben ob du gut angekommen bist." Sagte sie ein wenig aufgebracht.

J: ,,Hey. Ja alles super. Tut mir leid, ich hab nicht dran gedacht." Antwortete ich wahrheitsgemäß. Ich habe wirklich keine Sekunde lang daran gedacht, ihr zu schreiben.

M: ,,Schon gut. Hör mal Juli, der Hochzeitsplaner hat angerufen und wollte wissen, welche Farben hauptsächlich benutzt werden sollen." Sprach sie weiter.

J: ,,Und du hast was gesagt?" Fragte ich skeptisch.

M: ,,Weiß-lila." Antwortete sie. In mir stieg Wut auf. Ich habe ihr tausend mal gesagt, ich will das nicht und wir haben uns auf weiß-gold geeinigt.

J: ,,Dein Ernst? Wir hatten etwas anderes gesagt, das weißt du schon oder?" Rief ich wütend. Kai neben mir sah mich an und schüttelte nur mit dem Kopf.

M: ,,Tut mir leid, dann musst du dich eben auch mal um etwas kümmern, statt ständig nur bei deinem Kai zu sein." Schrie sie mich plötzlich an. Kai und ich blickten uns fragend an, sagten aber nichts.

J: ,,Hör mal, ich hab gerade echt keine Zeit. Ruf einfach den Planer an und klär das. Wir reden, wenn ich wieder zuhause bin." Ich war wirklich sauer, wollte mir aber meine Stimmung nicht vermiesen lassen.

M: ,,Ja ja, später. So wie immer. Viel Spaß euch noch. Bis morgen, falls du nicht doch lieber bei deinem Kai bleiben willst." Deinem Kai. Ihre Stimme klang vorwurfsvoll und genervt.

J: ,,Lass uns bitte einfach morgen reden." Flehte ich sie an.

M: ,,Okay, dann bis morgen. Ich liebe dich." Verabschiedete sie sich.

J: ,,Hmm, ich dich auch." Erwiderte ich und legte auf. Ich drehte meinen Kopf wieder zu Kai, doch dieser sah mich nicht mehr an sondern stammelte nur etwas von wegen ,,Duschen gehen" bevor er aufstand und eine Stunde später komplett fertig gestylt zurück kam. Er sah echt gut aus. Seine Locken fielen perfekt und sein weißes Hemd sah wunderschön an ihm aus. Um ihn nicht länger anzustarren, lief auch ich ins Badezimmer und machte mich allmählich fertig.

Fertig geduscht lief ich erst zu meinem Koffer und dann zu Kai. In meiner Hand hielt ich ein Paket, welches ich ihm lächelnd überreichte.

,,Du musst mir doch nichts schenken Jule." Sagte er überrascht.

,,Natürlich muss ich das Kai. Du hast Geburtstag." Widersprach ich ihm. Langsam öffnete er das Paket, in welchem sich drei Geschenke befanden. Das erste waren seine Lieblingssüßigkeiten, mit einem Zettel, auf welchem stand 'Damit du auch wirklich etwas isst'. Lächelnd sah er mich an und nahm das nächste Geschenk. Es waren Konzertkarten für seine Lieblingsband. Zwei Stück, in der Hoffnung er würde mich fragen, ihn zu begleiten. ,,Du kannst die zweite geben wem du willst, ich dachte nur du willst bestimmt selbst entscheiden wer sie bekommt." Sprach ich leise. ,,Würdest du mitkommen?" Fragte er, worauf ich sofort lächelte und nickte. ,,Natürlich Havy." Versicherte ich ihm. Jetzt nahm er das dritte Geschenk. Die Idee dazu kam mir ganz spontan und ich fand sie irgendwie lustig und schön zugleich. Es war ein Trikot von Leverkusen, aus der letzten Saison, in der wir zusammen gespielt hatten. Auf der Rückseite stand groß BRAVERTZ und die Nummer 17.

Er sah mich mit vor Freude strahlenden Augen an und warf sich mir um den Hals.

,,Danke Jule, das ist wirklich schön." Flüsterte er.

,,Gern geschehen." Erwiderte ich.

,,Aber wieso 17?" Fragte er skeptisch, als er sich von mir löste.

,,Naja, wir sind seit 2017 beste Freunde und du warst 17, als wir uns kennengelernt haben. Ich dachte, das wäre eine gute Idee." War es doch keine gute Idee? Hätte ich seine Nummer nehmen sollen?

,,Es ist perfekt. Vielen Dank." Versicherte er mir nochmal und zog mich erneut in eine Umarmung.

Dann war es auch schon soweit. Wir müssten zur Location fahren, denn bald würden die Gäste eintreffen. Ein wenig bedauerte ich es schon, da ich lieber noch ein wenig Zeit allein mit ihm verbracht hätte, aber es ist immerhin sein Geburtstag. 


Heyy, hier das nächste Kapitel. Heute kommt mindestens noch eins, wenn nicht sogar zwei. Mir gefällt dieses Kapitel eigentlich gar nicht, weil ich finde, dass die Handlung viel zu undetailliert beschrieben wurde, aber sonst würde es noch länger dauern, bis Kais Geburtstagsfeier anfängt und darauf hatte ich noch weniger Lust. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem einigermaßen :)

-M <3

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