Morgen geht es los. Morgen werde ich ihn wieder sehen. Meine Aufregung lässt sich nicht beschreiben. Ich habe Angst, dass es zwischen uns komisch wird. Ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll. Vor allem, wie ich mit ihm umgehen soll. Ich weiß nur, dass mein Herz wieder brechen wird, wenn wir wieder nach Hause fahren und getrennte Wege gehen werden. Würde es diesmal anders werden? Würden wir es schaffen, den Kontakt zu behalten? Würde es schlimmer werden? Sind wir überhaupt noch Freunde?
Inzwischen hat er doch längst neue Freunde gefunden. Marco und er scheinen sich ja ziemlich gut zu verstehen. Vielleicht ist er mittlerweile sein neuer bester Freund. Nach dem Artikel über ein Interview von Jule, in dem er meinte 'Reus can be my new Havertz' würde es mich nicht wundern. Ich weinte stundenlang nach diesem Artikel, betrank mich und stand kurz davor ihn einfach zu blockieren. Ich hatte nie ein Problem mit Marco, wir verstanden uns echt gut, aber jetzt regt es mich nur noch auf, wie die beiden aneinander kleben. So als wäre Marco eine Klette, die an Jule hängt. Einfach schrecklich.
Ich bin gerade dabei meinen Koffer zu packen, als ich einen Anruf von Timo bekam.
,,Was gibts?" Fragte ich, als ich den Anruf annahm.
,,Denkst du daran, mich morgen abzuholen weil mein Auto kaputt ist?" Erinnerte er mich.
,,Klar, ich bin gegen 10 Uhr da, komm dann einfach vor die Tür. Und sei ja pünktlich, ich hab keine Lust wieder eine halbe Stunde auf dich zu warten." Warnte ich meinen Teamkollegen.
,,Ja ja, das war doch nicht meine Schuld. Paula hatte mich eben aufgehalten." Versuchte er sich rauszureden.
,,Sei einfach pünktlich." Sagte ich noch, bevor wir uns verabschiedeten und ich weiter meinen Koffer packen konnte.
Fertig gepackt entschied ich, nochmal auf Instagram zu schauen. Sofort sprang mir ein Bild von Jule entgegen. Zu sehen war er auf dem Spielfeld, verschwitzt und absolut gutaussehend. Seine Haare klebten an seiner Stirn und er trug dieses typische Julian-Lächeln auf dem Gesicht, welches ich so sehr liebe. Man konnte sein Grübchen sehen, welches zugleich süß und unglaublich heiß aussieht. Wie kann ein Mensch nur so perfekt sein? Jule is wirklich der Innbegriff von Perfektion. Ich konnte nicht anders und likte das Bild. Er hatte lang nicht mehr meine Bilder geliked und ich seine auch nicht. Doch diesmal musste ich es tun, musste mich aber davon abhalten noch einen Kommentar zu schreiben. Ich sah mir das Bild bestimmt 5 Minuten lang an, bis ich wieder zu mir kam und merkte, wie mir tatsächlich Tränen über die Wangen liefen. Es tat irgendwie weh ihn so glücklich zu sehen, ohne mich.
Ich gönne ihm jedes Glück der Welt, wirklich. Aber es verletzt mich trotzdem. Ihm geht es gut ohne mich und ich gehe ohne ihn komplett zugrunde. Ich kann nicht mehr. Jeden verdammten Tag vermisse ich ihn ein Stückchen mehr. Es ist, als würde mir jemand die Kehle zuschnüren und mir die Luft zum Atmen wegnehmen. Nur, dass ich lieber auf Luft verzichten würde, als auf Julian. Nichts und niemand bedeutet mir mehr als er. Dennoch weiß ich, dass es ihm mit mir nicht so geht. Er ist glücklich, in einer Beziehung, in Dortmund mit neuen Freunden und hat mich sicherlich schon vergessen. Ob er irgendwann mal an mich gedacht hat? Ich denke nicht.
Scheiße. Diese Gedanken gehen nicht aus meinem Kopf. Ich werde die Gedanken an ihn nicht los. Sie zerreissen mich in kleine Stücke, aber ich kann sie trotzdem nicht loslassen. Niemals könnte ich das. Julian ist mir den ganzen Schmerz wert. Ich liebe ihn mehr als ich jemals jemanden geliebt habe. Aber ihm geht es eben anders. Er wird mich nie so sehen. Ich muss diese Gedanken dringend loswerden. Wie soll das nur werden ihn wieder eine Woche lang jeden Tag zu sehen? Es wird mich kaputt machen, mehr als jetzt schon. Vielleicht sollte ich absagen, mich krank melden und einfach nicht auftauchen. Nein, das wäre dumm. Ich kann nicht absagen, außerdem will ich ihn sehen. Nach einem Jahr muss ich einfach wieder spüren, wie sich seine Umarmungen anfühlen, hören wie seine Stimme klingt und sehen wie seine Augen strahlen wenn er lächelt. Ich muss meine Gefühle ihm gegenüber irgendwie verstecken. Ich brauche ihn zurück in meinem Leben.
Ich sollte auf andere Gedanken kommen, also zündete ich mir einen Joint an, danach eine Zigarette und stand kurz davor, wieder zum Alkohol zu greifen. Ich konnte mich dann aber doch zurückhalten. Immerhin kann ich nicht riskieren morgen einen Kater zu haben. Ich sollte wohl einfach schlafen gehen.
Meine Gedanken ließen mich keine Sekunde ruhig schlafen. Ich war hellwach. Ständig dachte ich an meinen blonden besten Freund. An sein Lächeln, seine Stimme und seine Umarmungen. Ich sah mir wieder das Bild von ihm an. Er ist so wunderschön. Alles an ihm ist einfach atemberaubend schön. Seine Haare, sein Körper, seine Augen, seine Lippen. Wie weich sie wohl sind? So gern würde ich einmal seine Lippen auf meinen spüren. Aber ich konnte nicht. Vor allem nicht, wenn er bald heiratet. Wieder rannte eine Träne aus meinem Augenwinkel über meine Wange. Ich legte mein Handy weg und flüsterte ,,Ich liebe dich Jule", bevor mich die Müdigkeit dann doch packte und ich in einen unruhigen Schlaf verfiel.
Am nächsten Morgen war es dann an der Zeit, in wenigen Stunden würde ich ihm gegenüberstehen. Mein Herz schlug schnell, ziemlich schnell. Ich hatte gemischte Gefühle. Angst, Freude, Verlangen, Aufregung, Trauer, Schmerz, aber vor allem Liebe. Wie soll ich diese Woche bitte überleben?
Nachdem ich geduscht und angezogen war, aß ich eine Scheibe Brot. Die letzten Tage aß ich wieder kaum etwas. Ich habe mittlerweile gelernt, wie ich mein Hungergefühl abstellen kann. Trotzdem muss ich hin und wieder etwas essen, um nicht zu viel abzunehmen. Verstecken könnte ich es sonst bald nicht mehr.
Mittlerweile saß ich in meinem Auto mit Timo, welcher tatsächlich pünktlich war, und fuhr Richtung Flughafen. Mit dem Flugzeug werden wir nach Deutschland fliegen und von dort aus werden wir mit dem Bus zum Hotel gefahren. Also würde es noch etwa vier bis fünf Stunden dauern, bis ich Julian wiedersehe. Ich überlegte mir die ganze Zeit, wie ich ihn begrüßen sollte, doch mir fiel es nicht ein. Ich hatte absolut keine Ahnung. Ich kann nur hoffen, dass wir nicht in ein Zimmer gesteckt werden, dass könnte ziemlich unangenehm enden.
Na mal schauen wie das Aufeinandertreffen abläuft🫢 Ob die beiden in einem Zimmer sein werden? ob sie überhaupt miteinander reden? Ob Jule merkt, wie schlecht es Kai geht?🤔 Ihr werdet es bald erfahren. Schreibt doch gern eure Vermutungen in die Kommentare. Das nächste Kapitel ist schon geschrieben, ich weiß nur nicht ob ich es noch heute oder morgen hochlade. Schreibt mir gern wie immer eure Meinung zu dem Kapitel in die Kommentare, das würde mir sehr viel bedeuten :)
-M <3
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We can go through it, together!
FanficWie abhängig man von einem Menschen sein kann merkt man meist erst, wenn es zu spät ist. Und dann tut der Gedanke an diese Person mehr weh, als jede Klinge, jedes Hungergefühl, jeder Messerstich. Liebe lässt uns Dinge tun, von denen wir niemals dach...