Die Sonnenstrahlen, welche durch das große Fenster auf uns schienen, weckten mich. Wir sind gestern wohl auf dem Sofa eingeschlafen. Ich lag immer noch so wie gestern in seinen Armen. Um ihn besser ansehen zu können hob ich meinen Kopf ein wenig an, dabei bemerkte ich, dass er schon längst wach war und mich beobachtete.
,,Hey" flüsterte ich sanft und noch immer müde.
,,Hey" gab er mit seiner rauen Morgenstimme zurück. Das klingt so unglaublich heiß.
,,Bereust du es?" Fragte ich ängstlich. Ich wusste nicht, ob ich seine Antwort hören will oder nicht.
,,Nein, ich bereue nichts. Aber das kann so nicht weitergehen. Ich heirate heute." Sprach er. Ich heirate heute. Wow, diese Worte taten unfassbar weh. Ihm schien es also wirklich absolut nichts bedeutet zu haben. Schnell löste ich mich aus seinen Armen, stand auf und zog mir etwas an. Ich könnte jetzt nicht weiter nackt hier liegen.
,,Kai?" Rief er fragend meinen Namen.
,,Ich hab schon verstanden. Komm steh auf, du musst dich fertig machen. In zwei Stunden müssen wir am Standesamt sein. Raus aus dem Bett und los, unter die Dusche." Befahl ich ihm. Ich sah ihn nicht einmal an, bis ich spürte, dass er hinter mir stand, mein Handgelenk griff und mich zu sich drehte. Ich sah ihm jetzt direkt in die Augen. Ich dachte kurz, ich hätte Schmerz und Trauer darin erkennen können, doch das wird es wohl kaum sein.
,,Kai, was ist los mit dir?" War das sein Ernst? Liegt das nicht auf der Hand?
,,Was mit mir los ist? Das sollte ich eher dich fragen." Rief ich aufgebracht.
„Was?" Sprach er leise. Ich hätte ihm am liebsten gerade eine reingehauen. Checkt er es wirklich nicht?
,,Ich verstehe dich einfach nicht. In dem einen Moment lässt du mich fühlen, als würde ich dir die Welt bedeuten und im nächsten trittst du auf meinen Gefühlen herum. Entscheid dich verdammt nochmal, was du willst." Schrie ich nun heraus, was ich wirklich dachte. Mir war klar, dass er spätestens jetzt von meinen Gefühlen wusste, doch es könnte mir gerade nicht egaler sein.
,,Kai, ich heirate heute. Willst du wirklich, dass ich meine ganze Zukunft wegschmeiße, nur weil wir ein paar mal miteinander im Bett waren? Was erwartest du von mir?" Rief auch er aufgebracht. Nur weil wir ein paar mal miteinander im Bett waren. Will er mich jetzt völlig verarschen? War ich ihm wirklich so egal? Das konnte ich nicht glauben, nein. ich schluckte schwer und spürte, wie mein Magen sich zusammenzog.
,,Ich erwarte, dass du verdammt nochmal ehrlich bist und dir selbst eingestehst was du willst. Ich will nicht nur eine Bettgeschichte für dich sein." Spätestens jetzt sollte er wissen, was ich empfinde.
,,Was?" Fragte er erneut nach. Hilfe, war dieser Typ wirklich so schwer von Begriff?
Ich atmete tief ein und aus, bevor ich fortfuhr.
,,Man Jule ich liebe dich falls du es noch nicht gecheckt hast. Ich liebe dich mehr als alles andere und das habe ich immer. Ich würde alles für dich tun. Was glaubst du, weshalb es mir so beschissen ohne dich ging? Weil ich dich liebe und dich verdammt nochmal vermisst habe, während du ein komplett neues Leben ohne mich aufgebaut hast. Ich habe dich immer geliebt, seit ich dich kenne." Schrie ich schon fast, während mir Tränen in die Augen stiegen. Ich konnte sie nicht mehr zurückhalten. Weder die Worte, welche mir seit Ewigkeiten auf der Zunge brannten, noch die Tränen.
,,Kai ich-" begann er, doch ich unterbrach ihn. Ich war ihm nicht egal, nein, das kann nicht sein. Doch er müsste die Wahl treffen, wie es nun mit uns weitergeht.
,,Es ist deine Entscheidung. Wenn du mir jetzt in die Augen siehst und mir sagst, du empfindest nichts für mich und bist glücklich mit Marie, gehe ich später sofort da raus und bin der beste Trauzeuge, den die Welt je gesehen hat. Ich setze mein bestes Fakelächeln auf und bereite dir einen wunderschönen Tag. Ich werde dafür sorgen, dass deine Hochzeit perfekt wird. Weil ich dich glücklich sehen will, egal ob es mir das Herz in tausend Stücke zerreißt. Aber sei verdammt nochmal ehrlich zu dir selbst." Stellte ich ihn vor die Entscheidung. Meine Tränen flossen und flossen und ich hatte ziemliche Angst, vor seiner Antwort.
Jule sah mir tief in die Augen, atmete noch einmal tief durch, bevor er zu sprechen begann.
,,Ich liebe Marie. Ich bin glücklich mit ihr." Mein Herz zerbrach, immer mehr Tränen strömten aus meinen Augen. Ich konnte kaum noch atmen. Ich zitterte und mir war so schlecht, dass ich dachte, ich müsste mich übergeben. Jule wollte auf mich zukommen und mich in seine Arme schließen, doch ich wich zurück. Das war das letzte, was ich gerade gebrauchen könnte.
Schnell wischte ich die Tränen weg und unterdrückte neue.
,,Schön, dann komm, zieh dich an. Wir haben kaum noch Zeit." Erwiderte ich und setzte wirklich mein bestes Fakelächeln auf. Dieser Tag würde mein Ende bedeuten, ganz sicher.
,,Kai, bitte" flüsterte er. Auch er verlor einige Tränen, doch ich dachte gar nicht daran, ihn in meine Arme zu schließen. Das konnte ich gerade einfach nicht.
,,Jule bitte, ich hab schon kapiert. Du empfindest nicht das selbe für mich, ist okay. Mach dich fertig. Oder willst du zu spät kommen? Geh duschen, ich hole schonmal deinen Anzug. Dann geh ich schnell duschen und ziehe mich an und dann können wir los." Redete ich immer weiter. Ohne noch einen Ton zu sagen lief Jule ins Badezimmer und einige Sekunden später hörte ich wirklich, wie die Dusche anging. Wie versprochen holte ich seinen Anzug aus dem Schrank, welchen ich ins Wohnzimmer trug. Mein Herz schmerzte und ich könnte jede Sekunde unkontrolliert anfangen zu weinen. Ich bräuchte heute meine komplette Selbstbeherrschung. Er liebt sie, nicht mich. Das hätte mir bewusst sein sollen. Ich bin selbst Schuld, dass mein Herz gerade in tausend Teile zerbrochen ist, wie ein Glas, welches unsanft auf den Boden geschmissen wurde.
Ich will ihn glücklich sehen. Er verdient nur das Beste. Also muss ich mich verdammt nochmal zusammenreißen, heute nicht in Tränen auszubrechen. Ich sollte mich freuen, für ihn. Als sein bester Freund muss ich mich für ihn freuen. Bester Freund. Das war ich. Nie würde ich mehr für ihn sein. Nie würde er die tausend Schmetterlinge im Bauch fühlen, wenn wir uns auch nur ansahen. Stattdessen fühlte er das alles für sie. Für Marie.
Dieser Tag heute wird eine Herausforderung für mich werden. Keine Ahnung, wie ich das überleben sollte.
Heyy, ähm bitte hasst mich nicht hahah. Es tut mir leid. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel trotzdem, auch wenn es wahrscheinlich nicht so gelaufen ist, wie ihr es euch gewünscht hättet. Schreibt wie immer gern eure Meinung in die Kommentare :)
-M <3
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We can go through it, together!
FanfictionWie abhängig man von einem Menschen sein kann merkt man meist erst, wenn es zu spät ist. Und dann tut der Gedanke an diese Person mehr weh, als jede Klinge, jedes Hungergefühl, jeder Messerstich. Liebe lässt uns Dinge tun, von denen wir niemals dach...