Der Film lief schon eine ganze Weile, doch ich konnte mich kaum darauf konzentrieren. Die ganze Zeit dachte ich an meinen besten Freund, welcher gerade auf meiner Brust lag und dem ich gerade durch seine wundervollen braunen Locken kraulte. Wieso dachte ich zur Zeit so oft über ihn nach? Er ist doch nur mein bester Freund.
Ich sollte nicht darüber nachdenken wie es wäre, wenn ich ihn jetzt an mich ziehen und küssen würde, bis wir keine Luft mehr bekommen. Ich sollte nicht darüber nachdenken, wie es sich anfühlt, ihm wieder so nahe zu sein und noch weniger sollte ich darüber nachdenken, erneut mit ihm zu schlafen. Ich sollte so etwas nicht denken, doch ich tat es. Ich dachte ununterbrochen darüber nach.
Es wäre dumm, unmoralisch und völlig falsch. Dennoch will ich aus irgendeinem Grund seine Lippen wieder auf meinen spüren. Ich will ihn ausfüllen und sein stöhnen hören. Ich will ihn danach im Arm halten und ihn so lange streicheln, bis wir einschlafen und am nächsten Morgen mit ihm Sex unter der Dusche haben.
Aber wieso denke ich sowas? So denkt man nicht über seinen besten Freund. Er wäre verstört würde er meine Gedanken kennen und nie wieder auch nur ein Wort mit mir sprechen. Er würde nicht mehr auf meiner Brust liegen und sich wohl fühlen, er würde meine Berührungen meiden. Wieso denke ich über so etwas nach? Ich weiß es nicht.
Ich habe Marie und ich liebe sie. Wir werden bald heiraten und ich sollte glücklich sein. Liegt es daran, weil Marie und ich seit über einem Monat keinen Sex mehr hatten? War ich einfach nur untervögelt? Aber wieso wollte ich dann nicht mit ihr schlafen, als sie es wollte? Das lag nur an den Schuldgefühlen. Ich hatte Schuldgefühle, weil ich fremdgegangen war. Das ist es. Nichts weiter. Ich habe nur wegen dem Alkohol mit Kai geschlafen, ganz sicher. Kai ist mein bester Freund. Mein bester Freund. Nur mein bester Freund.
Der Film war zu Ende und würde mich jetzt jemand fragen, was die Handlung war, ich wüsste es nicht. Ich blickte auf die Uhr. Es war 23:59, also hatte Kai gleich Geburtstag. Ich wollte mich aufsetzen, doch Kai stand nicht von mir auf.
,,Kai, du hast gleich Geburtstag, steh auf man." Sprach ich, doch nichts regte sich. Etwas umständlich befreite ich mich dann doch, merkte aber, dass Kai bereits eingeschlafen war. Ich setzte mich neben ihn und strich ihm weiterhin sanft durchs Haar. Ein erneuter Blick auf die Uhr verriet mir, dass es jetzt genau 0 Uhr war.
,,Happy Birthday Havy. Danke, dass es dich gibt." Flüsterte ich und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn.
Da das Sofa doch etwas unbequem war, um zu zweit darauf zu schlafen, hob ich ihn hoch und trug ihn in sein Schlafzimmer, wo ich ihn vorsichtig auf sein Bett legte. Gerade als ich mich umdrehen und gehen wollte, griff etwas nach meinem Handgelenk. Es war Kai.
,,Bitte bleib." Flüsterte er im Halbschlaf und rutschte ein wenig zur Seite. Ich tat, was er wollte und legte mich neben ihn, mit ein wenig Abstand zwischen uns. Doch dieser blieb nicht lange erhalten, da Kai sich direkt wieder an mich kuschelte. Auch ich nahm ihn in den Arm. Erneut begann ich, seine Locken zu kraulen, worauf er wohlig seufzte und noch näher an mich rutschte. Noch immer schlief er.
Mein Herz schlug so schnell, dass ich dachte es zerspringt gleich. Ich konnte nicht anders und fuhr mit meiner Hand vorsichtig seine Gesichtszüge nach. Er sah so schön aus, wie er da lag und schlief. Der Anblick war so perfekt, dass ich am liebsten ein Bild davon gemacht hätte, um es immer sehen zu können. Doch es war immer noch mein bester Freund, welcher hier neben mir lag. Ich muss aufhören, so über ihn zu denken. Also löste ich mich schweren Herzens und rutschte ein wenig von ihm weg, um mehr Abstand zu bekommen, doch Kai zog mich wieder näher an sich.
Schwer atmete ich aus. Wieso fühle ich mich so anders in seiner Nähe?
,,Was machst du nur mit mir?" Flüsterte ich leise in die Dunkelheit. Seine Nähe gab mir Geborgenheit und sein Geruch ließ mich verrückt werden. Doch ich fühlte mich komplett wohl bei ihm. Ein wenig zu wohl wahrscheinlich. Trotz meines Gedankenchaos schaffte ich es dann aber doch noch einzuschlafen.
Durch ruckartige Bewegungen wurde ich wach und als ich meine Augen öffnete sah ich, dass Kai versuchte mich wach zu rütteln.
,,Jule du Penner, steh auf man." Rief er, worauf ich mich langsam aufsetzte und mit meiner Hand durch mein Gesicht fuhr.
,,Dir auch einen guten Morgen." Murmelte ich verschlafen.
,,Aufstehen Jule, wir haben keine Zeit mehr zum schlafen." Aufgeregt zog er mir die Bettdecke weg. Kai ist wirklich schlimm, wenn er Geburtstag hat.
,,Es ist neun Uhr morgens. Wir haben noch ganz viel Zeit." Redete ich weiter und zog mir die Decke wieder über den Kopf. Doch da hatte ich die Rechnung ohne Kai gemacht, denn er zog mir erneut die Decke vom Körper, schmiss sich auf mich und begann, mich durchzukitzeln. Laut lachend versuchte ich, ihn von mir runter zu bekommen, doch es half nichts.
,,Kai du Walross, geh runter von mir." Schrie ich lachend.
,,Erst wenn du mir versprichst aufzustehen." Befahl er mir, worauf ich mich geschlagen gab.
,,Okay okay, ich steh ja schon auf." Versprach ich ihm. Sofort stoppte er in seiner Bewegung. Sein Gesicht war meinem gefährlich nahe und ich konnte schon wieder diese Spannung zwischen uns spüren. Doch bevor ich etwas tun konnte, räusperte er sich und löste sich von mir.
,,In 5 Minuten bist du in der Küche, keine Sekunde später." Sagte er verlegen und kratzte sich im Nacken. Danach wollte er auch schon das Schlafzimmer verlassen.
,,Kai?" Sprach ich schnell, bevor er aus der Tür trat. Abrupt drehte er sich um und sah mir direkt in die Augen.
,,Ja?" Fragte er verwirrt.
,,Alles Gute zum Geburtstag." Antwortete ich mit einem Grinsen. Er lächelte verlegen und brachte nur ein kurzes ,,Danke" heraus, bevor er auch schon aus dem Zimmer verschwand.
Überraschung, noch ein Kapitel für heute, da ich schneller mit schreiben war, als gedacht hihi. Ich hoffe ihr freut euch, auch wenn einige von euch enttäuscht sein werden, dass sie nicht miteinander geschlafen haben. Aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem :)
-M <3
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We can go through it, together!
Fiksi PenggemarWie abhängig man von einem Menschen sein kann merkt man meist erst, wenn es zu spät ist. Und dann tut der Gedanke an diese Person mehr weh, als jede Klinge, jedes Hungergefühl, jeder Messerstich. Liebe lässt uns Dinge tun, von denen wir niemals dach...