𝑃𝑟𝑜𝑙𝑜𝑔

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Ich wusste schon, dass etwas nicht stimmte, als er die Haustür so hastig ins Schloss fallen ließ.

Das tat er nie. Er war immer leise und behutsam, ständig darauf bedacht nicht aufzufallen.

Auch seine holprigen, beschleunigten Schritte über dem knarzenden Parkett, die so gar nicht nach ihm klangen, verrieten mir, dass da etwas in der Luft lag.

Etwas, das ich lieber nie erfahren hätte.
Etwas, von dem ich noch nicht einmal wusste, wie nachhaltig es mich beeinflussen würde.
Etwas, dass mich von nun an verfolgen würde — wohin ich auch gehe.

Sein angestrengter, unregelmäßiger Atem hallte verstärkt durch den leeren Flur bis in die letzte Ecke des Hauses, als wäre ich noch nicht genug vorgewarnt worden.

Eigentlich hätte mir klar sein müssen, dass dieser Tag früher oder später kommen würde.
Eigentlich hätte ich bereit dafür sein sollen.
Aber konnte man dafür jemals bereit sein?

Ich saß mitten in meinem Zimmer vor einem brodelnden Zaubertrankkessel, als er aufgeregt herein kam.

Ich brauchte ihn nicht anzusehen, um zu wissen was gerade in ihm vorging. Und trotzdem wandte ich mich im Stillen seufzend zu ihm um.

Hätte ich es doch nur nicht getan, war das Erste, das mir durch den Kopf schoss.

Seine langen, schwarzen Haare waren das reinste Durcheinander — wie meine Gedanken an jenem Tag, als ich ihn zum ersten Mal gesehen hatte.

Die sonst so blasse Haut war leicht gerötet, sodass ein zarter rosafarbener Ton seine Wangen umschmeichelte — wie die sanfte Umarmung damals, die ich wohl nie vergessen würde.

Aber dann war da dieses Strahlen, das seine immerzu trübe Miene um Lichtjahre aufhellte.

Unwillkürlich schlich sich ein Lächeln auf meine zittrigen Lippen. Eigentlich wollte ich es nicht, aber wenn ich ihn so sah, ging es nicht anders.

So hatte ich ihn noch nie gesehen.
Nicht einmal in den all Jahren, wenn wir zusammen Zeit miteinander verbrachten.

Ich sollte mich ehrlich und aufrichtig für ihn freuen. Ich wollte ihm zeigen, dass es mir nichts ausmachen würde.
Doch das konnte ich nicht.

Das Funkeln in seinen dunklen Augen, in den ich so gerne von besseren Zeiten träumte, ging mir nicht mehr aus den Kopf.

Er hatte so eben sein Herz verschenkt.

Aber ich würde es nie bekommen.

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Sectumsempra | S. SnapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt