𝟶𝟸 | 𝑆𝑒𝑣𝑒𝑟𝑢𝑠

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Ich spürte das weiche Gras unter meinem Körper rascheln; wie es sich windete, als würde es sich darüber beschweren wollen, dass ich es mir auf ihm bequem machte.

„Warum ist sie nur so?"
Ein Anflug von Traurigkeit schwang in der klaren, hellen Stimme neben mir mit.

Ich wandte den Kopf zur Seite. Das lange, kupferrote Haar von Lily Evans schimmerte im schwachen Sonnenlicht, als sie sich zu mir auf die Wiese fallen ließ.

„Vorhin hat sie absichtlich ein Glas mit Mum's Lieblingsblumen fallen gelassen und dann behauptet, ich hätte es zerbrochen, weil wir gestritten haben und ich meine Magie nicht unter Kontrolle halten kann."

Sie verzog das Gesicht.

„Ich hab dir doch schon mal gesagt, dass sie einfach nur neidisch ist. Sie ist eben nicht so besonders wie du", meinte ich nur schulterzuckend und war dankbar, dass besonders auf den ersten Blick harmlos erschien.

„Aber sie ist doch meine Schwester", seufzte sie. „Wenn es andersrum wäre, dann würde ich mich bestimmt auch für sie freuen..."

Am liebsten wäre ich ihr mit „Es kann nicht jeder so gutherzig sein wie du" entgegnet, doch ich schob derartige Gedanken beiseite.

„Du kannst sie nicht ändern", murmelte ich stattdessen und lehnte mich zurück.
Zögerlich tat sie es mir gleich.

Auf dem hohen Gras liegend suchte meine Hand nach ein paar vertrockneten Blättern.
Sobald ich diese auch nur mit einem Finger streifte, stiegen sie in die Luft und nahmen die Form von kleinen Schmetterlingen an.

„Wie kommst du auf Schmetterlinge?", fragte Lily und beobachtete fasziniert wie sie um uns herum flatterten.
Das passiert nun mal mit mir, wenn ich dich ansehe...
Doch ich würde meine Gedanken bei mir lassen.

„Ich dachte, du magst sie vielleicht."
Und damit entlockte ich ihr das erste Lächeln des Tages. Unwillkürlich schlich sich auch eines auf meine Züge.

Doch die Schwierigkeiten mit ihrer Muggel Schwester hatte sie immer noch nicht vergessen.
Ihre hellgrünen Augen, die voller Frühlingsgefühlen und Leben blühten, verloren nicht den trüben Glanz.

„Hast du dir eigentlich schon mal überlegt, in welches Haus du kommst?", versuchte ich sie abzulenken.
„Haus? Welches Haus?"
Die Verwirrung war nicht zu übersehen. Sie sah so unschuldig aus, wenn sie etwas nicht verstand.
Wie ein scheues, gebrechliches Reh.

„Na, die Häuser von Hogwarts, die nach dessen Gründern benannt wurden! Du weißt schon!"
Damit war die Freude, die ich so vermisst hatte, in ihr Gesicht zurückgekehrt und ich hatte mein Ziel erreicht.

„Hmm..." Sie legte den Kopf leicht schief, als sie überlegte und sich einen Finger vor die vollen Lippen hielt.

„Was gibt es denn da so lange zu überlegen?", schmunzelte ich. „Ich bin schon ziemlich sicher, dass ich bestimmt nach Slytherin kommen werde. Schließlich war es das Haus meiner Mum!"

„Dann will ich auch nach Slytherin", kicherte sie und keinen Herzschlag später konnte ich ihre angenehm sanfte und federweiche Haut auf meiner spüren, als sie einfach so meine Hand nahm.

Auch wenn ich wusste, dass sie keine Ahnung hatte, was sie da sagte, wäre es gelogen zu behaupten, dass mir nicht warm ums Herz wurde und ich die Schmetterlinge wieder behutsam fliegen spürte.

Stolz betrachtete ich sie und mir kam meine Metapher mit dem Reh wieder in den Sinn.
So zart und zierlich. Etwas, das man beschützen muss.

Und ich wollte sie unbedingt vor dem Zerbrechen bewahren.
Um jeden Preis.

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Sectumsempra | S. SnapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt