𝟷𝟷 | 𝑆𝑒𝑣𝑒𝑟𝑢𝑠

225 38 174
                                    

❧༺༻☙

Eilig rannte ich mit Ally durch die langen Gänge in Hogwarts. Ich spürte wie mir der Sauerstoff langsam ausging und meine Lunge mich nahezu anschrie, ich sollte stehen bleiben und erst einmal tief Luft holen.

Aber das konnten wir uns nicht erlauben. Es sei denn, wir wollten gleich an unserem ersten Tag zu spät kommen.

„Sind wir bald da?", stieß Ally völlig außer Atem hervor.
„Ich habe keine Ahnung wo wir überhaupt sind", brachte ich genauso atemlos hervor und stützte mich an einer Säule.

Die kurze Pause musste ich meinem Körper zugestehen. Ansonsten brauchte ich mich erst gar nicht mehr zum Unterricht zu schleppen, sondern konnte direkt einen kleinen Ausflug in den Krankenflügel unternehmen.

„Warum sieht hier auch einfach alles so gleich aus?"
Hilfesuchend schweifte Allys Blick zwischen den vielen möglichen Pfaden hin und her.

„Eigentlich müssten Erstklässler am Anfang in die Klassenzimmer gebracht werden", beschwerte ich mich. „Da blickt doch keiner durch, aber alle wundern sich, warum wir immer zu spät kommen."

Ein zustimmendes Murmeln war die Antwort. Konzentriert starrte sie gebannt auf ihren Stundenplan — wie gefühlt die letzte halbe Stunde schon.
„Komm, ich glaube, wir sind richtig."

Mit diesen Worten packte sie meinen Arm und zog mich, ohne von dem Pergament in ihren Händen aufzusehen, um die Ecke in den nächsten Gang, der aussah wie jeder andere auch.

„Hier müsste es sein."
Wir hielten an, sie ließ mich los und verglich die Nummer auf dem Plan mit der auf der hölzernen Tür.
Ohne auf eine Reaktion meinerseits zu warten, drückte sie die Klinke herunter und warf vorsichtig einen Blick in den Raum.

„Wir haben es doch noch geschafft", freute sie sich und trat dicht gefolgt von mir ein.
Du hast es hingekriegt, verbesserte ich sie in Gedanken. Dass ich keine große Hilfe gewesen bin, haben wir wohl beide deutlich gespürt.
Doch ich sagte nichts.

Es ging ziemlich laut her. Fast alle Plätze waren bereits  von wild durcheinander quasselnden Schülern besetzt.
Immerhin hat der Unterricht noch nicht begonnen, redete ich mir gut zu. Sonst wären wir jetzt richtig aufgefallen.

Unterbewusst durchsuchte ich die Menge nach einer bestimmten Person. Ich konnte es einfach nicht lassen nach ihr sehen zu wollen.

Irgendwo in den vorderen Reihen stach mir der prägnante Farbton ihrer Haarpracht entgegen. Ich würde ihn unter tausend anderen immer sofort erkennen.

Neben ihr saß ein Mädchen. Vermutlich eine erste sich anbahnende Freundschaft, die sie knüpfen konnte.
Ich freute mich für sie, dass sie so schnell Anklang gefunden hatte, sich nicht so alleine und verloren in unserer Welt fühlen musste.

Gleichzeitig spürte ich die Traurigkeit langsam in mir hoch kriechen, weil ich nicht zu ihr gehen konnte — denn in ihrer Nähe, die ich jetzt schon schmerzlichst vermisste, war nichts mehr frei.
Nach der Stunde, versprach ich mir selbst und setzte mich schnell zu Ally.

„Sollen wir wetten wie viel Professor McGonagall zu spät kommt?", fragte Ally sarkastisch mit einem Blick auf die Uhr.

„Guten Morgen", ertönte eine spitze Stimme am anderen Ende des Raumes. Sie nahm mir die Entscheidung ab.
„Willkommen zu Ihrer ersten Stunde. Wie sie vielleicht schon in ihren Bücher nachgelesen haben, werden wir uns zu Beginn mit den folgenden-"

Ich konnte nichts dagegen tun, als meine Gedanken abschweiften. Das Gerede der Professorin verschwamm mit dem Hintergrundrauschen.

Abwesend beobachtete ich Lily, wie sie sich fleißig Notizen machte und versuchte sich am Unterricht zu beteiligen. Wie sie sich immer wieder eifrig eine rote Strähne hinter ihr Ohr strich.
Sie war so wissbegierig, gab sich mit allem so viel Mühe, um auf keinen Fall etwas zu verpassen.

Sectumsempra | S. SnapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt