Chapter 57: Viertes Jahr: Ein Sturm zieht auf

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CW für ein bisschen Gewalt----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Sonntag, 1. September 1974

Als Remus zu vierten Mal in seinen jungen Jahren den King's Cross Bahnhof betrat, fühlte er sich vollkommen unbesiegbar. Er war über den Sommer noch weiter gewachsen und sein Gesicht hatte sich auch verändert - nicht länger kindisch und rund, sein Kiefer war weiter und seine Augen gemein. In seinen schweren, schwarzen Stiefeln (diesen Morgen spiegelblank poliert) und seinen schicken, neuen Klamotten fühlte Remus eine stärkere Identität als jeher. Ste war versessen darauf gewesen, ihm ein Tattoo zu verpassen, bevor die Schule wieder begann, aber Remus hatte abgelehnt - er hatte schon genug Male.

„Sie werden alle denken du seist einer Gang beigetreten", spottete die Hausmutter, die sich nicht bemühte, ihre Geringschätzung zu verstecken, als sie ihn vorm Bahnhof absetzte, „Du siehst aus wie ein Kleinkrimineller."

„Verzieh dich", murmelte er, „Was interessiert es dich?"

Sie zwickte ihn scharf am Ohr, und er zuckte zusammen. Sie musste mittlerweile hinauflangen, um dies zu tun, aber sie wusste noch immer genau, wo es am meisten wehtat. „Du wirst an der Schule sein, bevor es dunkel wird, hab ich recht?", sagte sie geschäftsmäßig. Er nickte mürrisch. Diese Nacht war ein Vollmond. „Gut." Sie nickte. „Bis nächsten Sommer, dann."

Er betrat den Bahnhof alleine und ging mit einer geübten, maskulinen Gangart durch die Menschenmassen - Beine auseinander, Hände zu Fäusten geballt. Die Menschen traten schnell aus dem Weg, als er näherkam, und ein Sicherheitsdienstmitarbeiter musterte ihn verdächtig.

Remus ignorierte sie alle und schritt zielgerichtet voran, direkt durch die Fahrkartenkontrollsperre und platzte auf den Bahnsteig 9 ¾, ohne mit der Wimper zu zucken. Er war spät dran und der Bahnsteig war schon fast leer, nur ein paar Eltern von Erstklässlern blieben mit tränenden Augen zurück, um zum Abschied zu winken. Ein flüchtiger Blick rundum sagte Remus, dass die anderen drei Rumtreiber schon im Zug waren, also stieg er ein und machte sich sofort auf den Weg zu ihrem üblichen Abteil. Er drängte sich an anderen Schülern vorbei - viele von ihnen kamen ihm jetzt ziemlich klein vor - als er mit seinem abgenutzten, alten Koffer rang. Sie waren da; alle drei saßen zusammengequetscht auf der gleichen Seite des Abteils und drängten sich hinter einer Kopie des Tagespropheten.

„Alles klar?", sagte Remus, als er eintrat.

James, der in der Mitte saß und eine Zeitung hielt, senkte sie und drei Augenpaare starrten zu Remus hoch. Peter sah weiß und nervös aus, was ziemlich normal war und begann auf seiner Unterlippe zu kauen und sah James an, um eine angemessene Antwort zu finden.

James lächelte, in einem Versuch freundlich zu sein, aber seine braunen Augen wanderten über Remus, von seinen Stahlkappenstiefeln zu seinem kurzgeschorenen Kopf. Sirius war am schwersten zu verstehen; seine Augen weiteten sich ein wenig, aber sein Gesichtsausdruck blieb neutral. Remus ließ sich auf den gegenüberliegenden Sitz fallen, so als ob er nichts bemerkt hatte.„Guter Sommer?"

„Nicht schlecht", sagte James vorsichtig, „Das übliche, du weißt schon... wie war deiner?"

„Ja, gut." Remus holte eine kleine, blecherne Schachtel aus seiner hinteren Hosentasche und öffnete sie, um fünf, vorgerollte Zigaretten zu enthüllen. Er platzierte eine zwischen seinen Lippen und zündete sie mit einem Zündholz an, während der Zug sich in Bewegung setzte und aus dem Bahnhof zu rollte. Peter starrte jetzt Remus mit offenem Mund an, so als ob er ihn nicht wiedererkennen würde.

James sah besorgt aus, und eine kleine Falte bildete sich zwischen seinen Augenbrauen, „Wir haben uns Sorgen gemacht, als wir nichts von dir gehört haben."

All the young dudes (Übersetzung deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt