Chapter 32: Zweites Jahr: Gryffindor gegen Slytherin

2.5K 138 12
                                    

Jeder in der Schule wusste am Ende des ersten Tages über Sirius' dramatischen, neuen Look Bescheid. James und Peter liefen Seite an Seite mit ihm durch die Korridore, wie Bodyguards, und schossen Blicke auf jeden, der es wagte zu kichern oder zu flüstern, als sie vorbeigingen.

„Es sieht nicht so schlimm aus", versicherte ihm James, als er zusah, wie Sirius sich selbst im Spiegel betrachtete. Sie versteckten sich während der Mittagspause in den leeren Mädchentoiletten im zweiten Stock, um weiteres Starren zu vermeiden.

James log, dachte Remus, und Sirius wusste das wahrscheinlich. Es sah richtig schlimm aus - er sah so viel kleiner aus. Ohne die dunklen Haare, die Sirius' Gesicht umrahmten, schienen seine Augen größer als je zuvor, was ihn jung und ängstlich wirken ließ. Die hohen Wangenknochen und die spitzen Augenbrauen stachen mehr hervor als sonst, was ihm einen schäbigen, kargen Gesichtsausdruck verlieh. Es war kein Wunder, dass jeder starrte - aufgrund dieser Ablenkung hatte sogar fast niemand Remus' neue Narben im Gesicht bemerkt. Trotzdem dachte Remus mürrisch - Haare wuchsen nach.

Sirius rieb sich über den Kopf, während er noch immer sein Spiegelbild betrachtete. Peter lachte nervös,

„Du siehst aus wie Lupin."

James nickte, seine Augen huschten zwischen den beiden hin und her.

„Ja, ein bisschen."

Sirius sah Remus an und das erste Mal seit Heiligabend sah Remus ihn lächeln. Dieses Sirius-Black-Lächeln - nichts könnte das je erschüttern.

„Oh ja, ich denke, ich sehe die Ähnlichkeit", sagte Sirius, sich noch immer den Kopf reibend. Er streckte einen Arm aus und zog Remus vor den Spiegel, sodass sie nebeneinanderstanden und sich gegenseitig anstarrten. „Wir könnten Brüder sein."

Remus lachte ebenfalls, wider Willen.

Sirius' echter Bruder wartete spätabends vor dem Gryffindor-Gemeinschaftsraum. Er saß auf dem Boden, seine Knie angezogen, und starrte ins Nichts. Seine Haare waren noch immer lang genug, um seine Schultern zu bedecken. Sein Freund, Barty Crouch, lehnte an der Wand gegenüber, mit gelangweiltem Gesichtsausdruck. Er hatte ein Papierflugzeug gebastelt, das er mit seinem Zauberstab locker den Korridor hinauf- und wieder hinunterbeförderte. Crouch und Regulus waren genauso unzertrennlich wie James und Sirius; Barty war blond und schmächtig, und noch gemeiner als Snape es war - Remus erkannte ihn schon allein an seinem grausamen, bellenden Lachen.

Regulus stand geschmeidig auf, als die Rumtreiber näherkamen. Remus griff nach seinem Zauberstab in der Hosentasche, nur um sicherzugehen.

„Da bist du", sagte der jüngere Bruder, ein nervöses Zittern in der sonst so arrogant wirkenden Stimme. Seine Augen huschten immer wieder zu James. Bartys Papierflieger fing an, sie alle zu umkreisen.

„Was willst du?", fragte Sirius.

„Ich will nur sehen, ob du... sehen, wie's dir geht."

„Nicht anders als gestern", meinte Sirius mit einem Achselzucken.

„Ich habe dich beim Abendessen nicht gesehen."

„Ich war nicht dort", antwortete Sirius ungefällig. Sie hatten Peter hinunter zu den Küchen geschickt, um ein paar Sandwiches zu klauen, und hatten zum Essen in einer von Remus' versteckten Nischen gesessen. Remus genoss dieses Spielchen ziemlich - allen aus dem Weg zu gehen, auch den Gryffindors. Normalerweise würden James und Sirius alles in ihrer Macht Stehende tun, um wahrgenommen zu werden; Remus zog es aber vor, unter dem Radar zu fliegen.

„Kann ich mit dir sprechen?", fragte Regulus seinem älteren Bruder zugewandt.

Sirius breitete seine Arme aus, so als ob er Regulus das Wort erteilen wollte. Regulus verdrehte irritiert die Augen. Remus bemerkte, dass er nicht ganz den gleichen Mund hatte wie Sirius. Er hatte ein dünneres Kiefer und schmalere Lippen. „Ich meinte allein", sagte er und sah James, Peter und Remus finster an.

All the young dudes (Übersetzung deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt