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"Guten Morgen meine Süße, alles gut? Weißt du schon, wann du da bist?"

Ich bin bereits seit 7 Uhr wach. Ich habe mir meine blonden, kurzen Haare frisiert, mir eine lockere Jeans, ein schwarzes Oversize-Shirt und ein kariertes Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln angezogen. In meine Sporttasche von Benlee habe ich ein Handtuch, eine Badehose und eine große, kuschelige Decke gepackt. Dann bin ich losgefahren, habe unterwegs bei Rewe und einem Bäcker angehalten, Süßigkeiten, Getränke und belegte Brötchen für die Fahrt geholt und mich anschließend auf den Weg zum Bahnhof gemacht.

"Guten Morgen 🥰 Laut Fahrplan bin ich um 8.53 Uhr da. Bist du schon unterwegs?", antwortet sie mir gegen 8.30 Uhr. Ich habe gerade die Einkäufe in mein Auto geräumt und den Einkaufswagen weggebracht.

"Ja, ich fahre jetzt zum Bahnhof. Ich freue mich auf dich ❤️"

Am Bahnhof angekommen stelle ich meinen Wagen in einer Seitenstraße ab und laufe zum Hintereingang. Um diese Zeit an einem Werktag hat man keine Chance, auf dem kleinen Park and Ride-Parkplatz noch eine freie Lücke zu finden.

Ich laufe gerade durch den tunnelartigen Eingang, da kommt mir Esmeralda bereits mit einem breiten Grinsen im Gesicht entgegen. Sie trägt ein langes, cremefarbenes Sommerkleid im Boho-Stil und dazu Sandalen, über ihrem linken Arm hängt eine hellblaue Jeansjacke und über der rechten Schulter eine große, beige Handtasche. Ihr langes, dunkelbraunes Haar hat sie mit einer Haarspange hochgesteckt, ihr Gesicht nur dezent geschminkt.

Grinsend laufen wir aufeinander zu und als wir endlich voreinander stehen, überkreuze ich meine Arme hinter ihrem Rücken, drücke ihren schmalen Körper fest an mich und inhaliere selig ihren süßen Duft. Endlich kann ich ihr wieder nah sein, sie spüren und riechen. Wie sehr ich sie wirklich vermisst habe, bemerke ich erst in diesem Moment.

Zufrieden seufzt die schöne Brünette, die ihrerseits ihre schmalen Arme um meinen Bauch geschlungen hat. Ich drücke ihr einen Kuss auf die Stirn und löse mich widerwillig von ihr. "Lass uns hier abhauen, sicher ist sicher. Ich habe mein Auto gleich da vorne geparkt", erkläre ich ihr und nicke mit einer Kopfbewegung in die Richtung.

Gemeinsam laufen wir zu meinem Wagen. "Welcher ist deiner?", fragt sie neugierig, als wir in die Seitenstraße biegen. "Du kannst ja raten", fordere ich sie auf. Sie bleibt stehen, verschafft sich kurz einen Überblick und dreht sich dann mit einem überlegenen Grinsen auf den Lippen zu mir. "Das war zu einfach. NK - 1997, der graue Audi da vorne", erklärt sie triumphierend und zeigt auf mein Kennzeichen.

Ich nicke ihr zu.

"Schöner Wagen", sagt sie lächelnd und streichelt liebevoll über meinen Arm. Ich halte ihr höflich die Autotür auf und setze mich dann auf den Fahrersitz. In weiser Voraussicht habe ich die Adresse schon auf dem Weg zum Bahnhof ins Navigationssystem eingetippt, um Esmeralda meine Überraschung nicht ungewollt zu verraten.

"Wir fahren so zweieinhalb Stunden, ich hoffe, das ist okay für dich. Ich habe Wasser und Cola eingekauft, belegte Brötchen und Süßigkeiten. Wenn du irgendwas haben willst, bediene dich einfach. Die Sachen stehen hinter dir", erkläre ich ihr fürsorglich und starte dann den Motor.

...

Wir haben Glück mit dem Verkehr, was vermutlich maßgeblich daran liegt, dass heute ein Wochentag ist. Die Fahrt vergeht wie im Flug. Esmeralda verschränkt immer wieder ihre Finger mit meinen, was jedes Mal ein wohliges Kribbeln in meinem Bauch auslöst, während wir über Gott und die Welt reden.

Lediglich, als wir die Landesgrenze der Niederlande überfahren und Deutschland hinter uns lassen, wird sie kurz skeptisch und fragt schmunzelnd, ob ich sie jetzt ins Ausland verschleppen will.

Esmeralda - Smaragdgrüne Augen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt