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Unser Tagestrip nach Holland ans Meer ist wie aus einem kitschigen Bilderbuch entsprungen.

Gegen Mittag setzen wir uns in ein modernes Restaurant in den Dünen. Wir kuscheln uns nebeneinander auf die Terrasse und essen frischen Fisch und goldgelb gebackene Pommes. Esmeralda trinkt ein kühles Glas Weißwein, ich eine eiskalte Cola und wir lassen uns zufrieden die Mittagssonne ins Gesicht scheinen.

Nach dem Essen spazieren wir die süße Strandpromenade entlang, bummeln durch die klassischen Touristenshops und fläzen uns dann ineinander verschlungen zurück in die wohlig-warme Sonne, bis wir am späten Nachmittag widerwillig unsere Sachen zusammenpacken.

"Endlich hast du diesen Bikini wieder aus- und was vernünftiges angezogen, das war ja nicht auszuhalten", necke ich Esmeralda, als sie mit ihrem nassen Zweiteiler in der Hand und dem weißen Bohokleid über dem braungebrannten Körper von der Toilette zurückkehrt.

"Wenn du erstmal wüsstest, was ich unter meinem Kleid trage", grinst sie überlegen und zwinkert mir zu.

Mit einem kräftigen Ruck ziehe ich sie an mich. "Wenn du so weiter machst, kann ich dich nicht nachhause bringen, ohne das vorher zu kontrollieren", raune ich ihr ins Ohr.

Ich sehe, dass sich die feinen Haare in ihrem Nacken aufstellen und sie schmiegt sich gefällig wie ein Kätzchen an mich.

"Das ist Nötigung", kontert sie schlagfertig. "Mein Freund ist bei der Polizei und es wird ihm gar nicht gefallen, wenn ich ihm davon erzähle."

Als mir bewusst wird, was sie da gerade gesagt hat, zieht sich mein Magen zusammen und kribbelt, als würde er einen ganzen, gigantischen Schwarm farbenfroher Schmetterlinge beherbergen.

"Dein Freund?", hake ich nach und lege den Kopf schief. Esmeralda nickt überzeugt, ihre grünen Augen strahlen mit der untergehenden Sonne um die Wette.

Ich streiche über ihre Wange und küsse ihre Stirn. "Ich habe bisher noch keine schöneren Worte aus deinem Mund gehört", erkläre ich gerührt.

"Du bist doch mein Freund, oder nicht?"

"Liebend gerne", antworte ich und küsse erneut ihre Stirn, dann ihre Wangen und schließlich ihren vollen, kirschroten Mund.

...

Der Verkehr auf dem Rückweg ist deutlich zäher und ich fürchte, dass wir zeitlich genau den Feierabendverkehr abgepasst haben.

Unsere Laune ist aber so gut, dass es uns beiden nichts ausmacht, noch ein bisschen länger zusammen zu sein. Wir hören Musik, Esmeralda singt hin und wieder vergnügt mit und lacht losgelöst. Sie hält meine Hand und ich muss mich immer wieder zusammenreißen, mich nicht nur auf sie sondern auch ausreichend auf den Verkehr zu konzentrieren.

Als wir langsam wieder Richtung Ruhrgebiet fahren, werden wir beide stiller und die Stimmung zwischen uns gedrückter.

Schlussendlich bin ich es, der ausspricht, was uns beide beschäftigt: "Wie soll es jetzt mit uns weitergehen?"

Esme streicht mit ihrem Daumen über meinen Handrücken und überkreuzt die Beine. "Lass uns einfach genauso weiter machen, wie in den letzten Tagen. Wir haben heimlich Kontakt und treffen uns irgendwo, wo uns niemand begegnen kann. Ich weiß, dass das nicht die Optimallösung ist, aber es ist erstmal überhaupt eine Lösung, bis wir einen besseren, nachhaltigeren Plan haben."

"Okay", antworte ich halbwegs zufrieden. Ich hätte nicht ertragen, wenn sie mich jetzt gebeten hätte, mich wieder von ihr fernzuhalten.

"Wirklich? Ich weiß, dass das viel verlangt ist", entgegnet sie traurig.

Esmeralda - Smaragdgrüne Augen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt