Die nächste Woche vergeht wie im Flug. Esmeralda und ich haben unseren Ausflug nach Köln an einem anderen Tag nachgeholt, an dem ich Frühschicht und daher schon früh Feierabend hatte.
Ich habe mir ein khakifarbenes Jeanshemd für meinen Geburtstag am Samstag gekauft und einen schwarzen, enganliegenden Rollkragenpullover, der meine muskulösen Oberarme und die trainierte Brust schön betont. Der Spätsommer in Deutschland hat schon einige kühle Tage und auch wenn die Sonne momentan noch alles gibt, wissen wir alle, wie schnell das Wetter in Regen und Kälte umschlagen kann.
Bei Zara habe ich bemerkt, dass Esmeralda sich eine schwarze Handtasche mit Krokomuster ausgiebig angeschaut hat, sodass ich sie ihr kurzerhand gekauft habe. Ich habe einen unbeobachteten Moment genutzt, in dem sie an ihrem Handy gespielt hat, um das Objekt ihrer Begierde heimlich zu kaufen. Als wir das Geschäft wieder verlassen habe, habe ich ihr dann grinsend die braune Papiertüte in die Hand gedrückt, die ich geschickt hinter einer anderen Einkaufstüte versteckt hatte.
"Was ist das?", hat sie mit großen Augen gefragt. Sie hat in die Tüte geschaut und dann ungläubig den Kopf geschüttelt. "Wieso hast du das getan, Nick? Die war doch total teuer", schimpfte sie und umarmte mich gleichzeitig. "Sie hat dir doch gefallen, oder?" Eifrig nickte sie. "Na also. Alles andere ist egal."
Das brummende Geräusch meiner Handyvibration reißt mich aus den Gedanken an Esmeraldas glückliches Strahlen und signalisiert mir einen eingehenden Anruf. "Guten Morgen, Bruder", tönt Sams tiefe Stimme aus dem Lautsprecher meines Handys. "Guten Morgen", gebe ich fröhlich zurück und streiche mir etwas Haarwachs durch mein Deckhaar.
"Ich bin in fünf Minuten bei dir", informiert er mich. Wir fahren gemeinsam nach Düsseldorf, wo Sam heute in dem Prozess um Malia, die von ihrem damaligen Freund zwangsprostituiert wurde, seine Zeugenaussage vor Gericht machen muss.
"Alles klar, ich bin auch soweit fertig. Bis gleich." Ich werfe einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel und sprühe ein paar Spritzer meines Parfums auf meinen Hals und meine Handgelenke. Mein durchtrainierter Körper steckt heute in einem weißen Hemd und einer schwarzen Jeans. Im Flur ziehe ich einen graues Sakko drüber und ein paar feinere Schuhe. Ich mache noch schnell ein Selfie und schicke es Esmeralda. "Lust, heute noch mit mir auszugehen? ❤️"
Ihre Antwort lässt nicht lange auf sich warten. "Wie könnte ich da nein sagen? Du siehst wahnsinnig gut aus 🥰"
"Danke Baby. Ich melde mich bei dir, wenn wir aus dem Gericht raus sind ❤️", antworte ich ihr, während ich die Haustür hinter mir ins Schloss ziehe. Sams mattschwarzer 6er BMW steht schon mit laufendem Motor auf der Straße vor unserem Haus. Mein schwarzhaariger Partner mit den stechend blauen Augen trägt einen schwarzen Rollkragenpullover aus Feinstrick und grinst mich aus dem geöffneten Fenster an.
Er stößt einen anerkennenden Pfiff aus, woraufhin ich mich grinsend einmal um meine eigene Achse drehe. Ich steige auf der Beifahrerseite ein und schlage zur Begrüßung mit ihm ein. "Du siehst ja richtig gut aus, Klingenthal", erklärt er anerkennend. "Aber selber", gebe ich wahrheitsgemäß zurück. "Auch wenn du in deiner Proletenkarre ein bisschen wie ein gescheiterter Mafiosi aussiehst. Fehlt nur noch die Zigarre in deinem Mundwinkel", ziehe ich ihn auf.
"Und du musst aufpassen, dass der Richter dich nicht gleich nach vorne ruft, weil er denkt, du bist der Anwalt der Gegenseite", schießt er grinsend zurück.
Ich werfe einen Blick auf mein Handy. "Mach das. Ich freue mich auf dich. Und bestell Sam schöne Grüße von mir 🙂"
"Esmeralda lässt dich grüßen", richte ich ihm aus und lasse mein Smartphone wieder in meiner Jackentasche verschwinden.
"Ist ja richtig ernst mit euch geworden, was?", erkundigt er sich aufrichtig interessiert. Mittlerweile hat er sich mit unserer Beziehung abgefunden, auch wenn er anfangs absolut dagegen war.
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Esmeralda - Smaragdgrüne Augen
Storie d'amoreDas erste, was ich sehe, sind ihre strahlenden Augen. Smaragdgrün, funkelnd wie zwei Edelsteine. Einmal mehr bin ich froh, dass meine Uniform mich nicht nur vor Wind und Wetter schützt und mir eine gewisse Autorität verleiht, sondern dass sie den Po...