𝐌𝐄𝐄𝐑𝐄𝐒𝐑𝐀𝐔𝐒𝐂𝐇𝐄𝐍
Luna mied Ryus Blick. Der Anführer seufzte. »Warum dachtest du, dass das ein Problem ist? Wir haben dich aufgenommen, obwohl du ein Drachenteufel bist. Da ist Blut trinken nicht der Tee wert.«
»Ich weiß es nicht.« Sie knetete ihre Hände.
»Liegt es an mir? Den anderen hast du es bereits erzählt. Warum zögerst du bei mir?« Hatte er etwas falsch gemacht? Oder lag es an den Geschehnissen mit Magnus? Er wollte nicht, dass sich Luna versteckte. Ryu hatte sich dazu entschieden, sie zu akzeptieren. Dafür gab es kein zurück.
»Das ist es nicht, Anführer«, betonte Estelle. »Lady Luna hat bei allen gezögert. Bitte versteht, dass es ihr schwer fällt, sich derart von Menschen zu unterscheiden.«
Ryu schüttelte den Kopf. »Sie tötet ohne mit der Wimper zu zucken. Sie besitzt Kräfte, die wesentlich stärker sind, als unsere. Bei allem Respekt, Luna ist kein Mensch. Aber das muss sie auch nicht sein. Für mich bleibt sie Luna, unabhängig von ihrer Rasse.«
»Ihr habt das falsch verstanden!« Luna erhob sich ruckartig. Ihre Wangen brannten vor Scham. »Natürlich braucht es Überwindung, euch diese Dinge mitzuteilen. Aber es liegt nicht daran, dass ich euch misstraue. Ich weiß, dass ihr mich als Drachenteufel akzeptiert. Ich wollte euch nur keine Umstände bereiten. In meiner Naivität dachte ich, ich käme mit einfacher Nahrung aus. Letztendlich habe ich nicht nur den Feind unterschätzt, sondern auch meine eigenen Fähigkeiten überschätzt. Damit habe ich euch in Gefahr gebracht. Es tut mir leid.«
Innerlich atmete Ryu auf. Er wollte keine Kluft zwischen Luna und der übrigen Rebellion. »Jeder macht Fehler. Es ist wichtig, aus ihnen zu lernen. Du hast die richtige Entscheidung getroffen, ehrlich zu sein. Das gilt auch für die Zukunft. Wenn du besondere Bedürfnisse hast, teile sie mir mit. Die Rebellion ist ein bunter Haufen und als Anführer ist es meine Pflicht, jeden Wunsch anzuhören.«
»Ich kenne euch noch nicht lange«, mischte sie Fenrys ein, »aber ich denke, dass jeder bereit wäre, dir etwas Blut zu spenden, Luna. Zugegeben, ich hatte den falschen Eindruck von dir, aber nachdem ich dich kennengelernt habe, verstehe ich, dass du ein guter Drachenteufel bist. Also wenn du mein Blut möchtest, bedien dich! Nur bitte, lass es nicht weh tun.«
Für einen Moment herrschte Stille. Luna und Fenrys tauschten irritierte Blicke aus. »Du musst nichts tun, was du möchtest, nur weil es dir leid tut. Deine Reaktion war verständlich. Mir macht es nichts aus. Schließlich hast du dich längst entschuldigt. Außerdem wollte ich-«
Ryus schallendes Gelächter unterbrach die Drachenteufel. Es dauerte einen Augenblick, bis er sich wieder beruhigt hatte. »Es freut mich, dass ihr euch so gut versteht.«
Luna verschränkte die Arme und Fernys kratzte sich beschämt an der Wange. Estelle schüttelte verständnislos den Kopf. »Es ist unhöflich, jemanden zu unterbrechen, Anführer.«
»Natürlich. Bitte verzeih.« Er wischte sich die Lachtränen aus den Augen. Es ging nicht anders. Es stimmte ihn glücklich, seine Freunde miteinander scherzen zu sehen. Ohne sich lange zu kennen, machten sie bereits einen unfassbar vertrauten Eindruck. So sollte sich die Rebellion anfühlen. Wie ein Zuhause. Wie eine Familie.
Die Drachenteufel räusperte sich. »Schon gut.«
»Was wolltest du denn sagen?«, hakte Fenrys nach. Der Halbelf sah sie auffordernd an.
»Bezüglich des Blutes«, begann sie nach kurzem Zögern. »Ich wollte Ryu fragen, ob ich seins trinken darf.«
Ryu ließ den Kochlöffel sinken, mit dem er die Suppe umrührte. Überrascht blickte er zu der Schwarzhaarigen. Deswegen hatte sie sich geschämt. Es lag nicht an den Geschehnissen mit Magnus. Wie dämlich von ihm. Dabei hatte sie ihm längst verziehen.
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Das Leiden der Teufel
Fantasy❞Weiß ist eine sinnliche Harmonie aller Farben, ein Spektrum an Reinheit und Frieden, das unter allen Umständen zerstört werden muss.❝ In weniger als fünf Tagen eroberten die Drachenteufel das Land Benela. Mit ihren magischen Fähigkeiten waren sie j...