XIII - Regelbruch

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Einen kurzen Moment blickte ich noch Damon ins Gesicht.
Seine offene und freundliche Mimik, die er den ganzen Abend über hatte, war plötzlich verschwunden und ich konnte sehen wie sich seine Kiefermuskeln anspannten.
Langsam drehte ich den Kopf.
Dort, am anderen Strafbock direkt gegenüber, kam grade der Mann vom Eingang an, der die Dienerin an den Haaren hinter sich herzog.
Durch das Stöhnen von Nancy konnte ich allerdings nicht genau verstehen was er sagte, allerdings torkelte er.
Jetzt da er näher war, konnte man es relativ deutlich sehen und erkennen.
Als er am Strafbock angekommen war drückte er die Dienerin zu Boden, hielt sie aber mit der linken Hand weiterhin an den Haaren fest.
Kaum hatte sie sich hingekniet traf sie die erste Ohrfeige.
Ich zählte insgesamt zehn Schläge, welche er ihr verpasste.
Dabei hielt er die ganze Zeit ihren Kopf an den Haaren fest, sodass dieser nicht zur Seite rucken konnte.
Selbst von hier konnte ich sehen wie die Wange sich schnell rot färbte.
Anschließend stieß er sie mit einer kräftigen Bewegung vor sich zu Boden und deutete auf den Strafbock.
Leicht zitternd stand sie wieder auf und bestieg den Bock. Doch anscheinend ging es dem jungen Mann nicht schnell genug, denn er griff ihr wieder in die Haare und zog sie über den Strafbock hinüber.
Die Dienerin beeilte sich die Hände und Füße richtig zu platzieren, um nicht abzurutschen.
Ist das noch Spiel für die Kleine, schoss es mir durch den Kopf?
Er schaute nicht ob sie sich richtig darauf befand, sondern begann sofort sie mit den Gurten zu fixieren.
Jede seiner Bewegungen wirkte unbeholfen, als hätte er das noch nicht oft gemacht.
Ich sah wie sie von hinten aussah, und wie sich ihr hintern mir entgegenstreckte. Die Fixierungen schienen ihr ins Fleisch zu schneiden.
Als er fertig war trat er hinter sie, und versperrte mir die Sicht, sodass ich nur noch ihn und seinen Rücken sehen konnte.
Der Mann fummelte vorne bei sich herum, und zog sich den Gürtel aus.
Wie ich bei gemacht hatte, bevor ich Tia schlug, nahm auch er die beiden Enden des Gürtels zusammen.
Er nahm seinen rechten Arm zurück, und ließ ihn mit einer schnellen Bewegung nach vorne fahren.
Ein lautes Klatschen war zu hören, welches selbst Nancy's Stöhnen nicht überdecken konnte.
Dem Schlag auf den Hintern folgte ein lautes ersticktes Stöhnen.
Dadurch schien der junge Mann richtig in Fahrt zu kommen. Er schlug immer wieder den Hintern der Sklavin.
Dabei schlug er teils von unten nach oben, oder von links nach rechts.
Selbst von meiner Position aus konnte ich sehen wie ungenau seine Schläge waren.
Teilweise schien er sogar daneben in die Luft zu schlagen, da das entsprechende Klatschen fehlte.
>>Damon, bist du dir sicher das der weiß was er tut <<, fragte ich ihn.
Ich wusste das hier theoretisch alles erlaubt war, solange man sich an einige Grundregeln hielt.
Solange die Sub, Sklavin, oder Dienerin es nicht abbrach, oder von vornherein klare Regeln aufgestellt wurden, hatte man ansonsten völlig freie Hand. Zumindest bis entsprechend das Safeword fiel.
Dies erschuf quasi völlige Freiheit. Sowohl für den Dominanten, als auch den Devoten Part.
Ich riss meinen Blick kurz los, und schaute zu Damon.
Dieser saß in seinem Rollstuhl und beobachtete die beiden genau.
Seine Hände waren zu Fäusten geballt.
Früher hatte er sich nie so gezeigt.
Da hätte er die schmerzen der Frau sogar genossen, oder den jungen Mann noch angespornt.
Wahrscheinlich wäre dies wieder eine Situation gewesen, wo wir uns gestritten hätten. Er hätte darauf beharrt, dass dies ja das Recht des Doms ist, den devoten Part zu gebrauchen wie es ihm beliebt.
Und ich hätte darauf beharrt, dass dies im abgesprochenen Rahmen so auch gelebt werden kann, es hier aber nicht den Eindruck davon macht, und selbst wir mit Erfahrung bei solchen Veranstaltungen aufpassen.
Daraufhin hätte er mal wieder nur die Augen verdreht. Genauso war das letzte Gespräch verlaufen, was wir hatten.
Doch diesmal kam nichts dergleichen.

Kein süffisantes Lächeln, kein Augen verdrehen.
Was hatte er durchgemacht in diesen letzten Monaten?
War es der Trunkenheitszustand von dem Mann, der ihn so anwiderte?
Ich ging zu Damon, und konnte sah wieder zu dem Mann und der Dienerin. Von hier konnte ich besser sehen.
Der Hintern hatte mittlerweile grelle rote Striemen und Flecken und die Schläge kamen schnell hintereinander, ohne Pause.
Ihr frei gelegtes Arschloch hatte er ebenfalls mit dem Gürtel getroffen.
Es war nicht das rhythmische Schlagen, welches ich selbst bei Emilia, oder Tia durchführte.
Diese Schläge hatten etwas von einer brachialen Kraft.
Das anfängliche Stöhnen von ihr war mittlerweile einfach nur ein Jammern und Wimmern, welches ich selbst bis hier her hörte.
Nancy hatte aufgehört sich auf dem Gesicht des Dieners zu bewegen und sich umgedreht, während der Diener unter ebenfalls an ihrem Schenkel vorbei, zu dieser Szenerie lugte.
Generell kam mir der ganze Raum plötzlich eigenartig Still vor.
Die Stille wurde nur hin und wieder durch die Laute der Dienerin auf dem Bock durchbrochen.
Plötzlich hörte ich etwas durch das Wimmern.
Der junge Mann hielt plötzlich inne und beugte sich vor, da wurde mir klar, dass die Dienerin etwas gesagt haben musste.
Der Mann sagte etwas zu ihr, allerdings so leise das ich es nicht verstand, und legte den Gürtel auf den Boden.
Ich sah wie sich die Dienerin sichtlich entspannte.
Als er neben ihr stand, konnte ich ihren Hintern richtig erkennen.
Rote und blaue Striemen zogen sich über beide Arschbacken und auch die Oberschenkel waren rot.
Ich hatte solche Spuren auch schon hinterlassen, allerdings nicht in 5 Minuten.
Der junge Mann ging um sie herum, bis er wieder direkt hinter ihrem hochgestreckten Hintern stand.
Er stand für einen Augenblick nur da und streichelte mit der linken Hand über die roten Stellen auf dem Hinter.
Mit der rechten Hand fuhr er ihr zwischen den Arschbacken herum.
Dann ohne Vorwarnung drückte er ihr drei Finger der rechten Hand mit Gewalt in ihr Arschloch.
Bei dem Schrei der daraufhin folgte stellten sich mir die Nackenhaare auf.
>>Schwarz! Schwarz! Bitte hör auf<<, schrie sie!
Doch statt die Hand hinauszunehmen, schlug er ihr mit der linken Hand auf eine Arschbacke, und fing an seine andere Hand schnell vor und zurück zu bewegen.
Daraufhin schrie die Dienerin noch lauter und wiederholte das Safeword erneut.
Ich sah von der Seite wie der junge Mann grinste und die Hand.
>>Genug<<, hallte Damons Ruf durch den Raum.
Der junge Mann drehte leicht den Kopf.
>>Wart biste dran bist<<, lallte er und drehte sich wieder vor.
>>Joey, schaff ihn weg! <<
Ich wollte grade los spurten, allerdings sah ich aus dem Augenwinkel einen Schatten erscheinen, der aus Richtung der Bühne kam.
Der Gladiator mit der Stiermaske stapfte mit schnellen Schritten am Bett in der Mitte vorbei.
Mit einer fließenden Bewegung packte er den Mann mit der einen Hand am Genick, und mit der anderen hielt er seine Hand fest.
Unterdessen rollte Damon hinüber.
>>Du dummes Stück Scheiße! <<
So kannte ich ihn schon eher.
Der junge Mann sah mit großen Augen zu dem Hünen.
>> Was ist denn, es ging doch hier ums Benutzen? <<
>> Es ging ums Benutzen, allerdings so, dass jeder seinen Spaß daran hat und nicht wie irgendein dahergelaufenes besoffenes Arschloch in einer Prügelei stumpf und ungenau auf jemanden einzuprügeln. Das alles was wir machen hat Regeln. Und jemand der ein Safeword nicht beachtet, und in diesem Ausmaß weitermacht hat hier nichts zu suchen. <<
Damon musterte den jungen Mann rasend vor Zorn.
>>Zieh deine Hand jetzt langsam aus ihr heraus. Und zwar sehr vorsichtig.<<
Für einen Augenblick schaute der junge Mann ihn aus drüben Augen an.
Zuerst dachte ich er würde gleich widersprechen, allerdings bewegte er dann langsam seine rechte Hand aus der Dienerin hinaus.
Diese ließ ein lautes Wimmern hören.
Kaum hatte der Mann seine Finger komplett aus ihr gelöst schaute Damon zu dem Gladiator hinauf und nickte.
Dieser löste seinen Griff um das rechte Handgelenk des Mannes.
>>Wo ist deine Begleitung? <<
>>Die müscht oben sein. <<
>> Wie heißt sie? <<
>> Samantha. <<
>>Joey. Bring ihn nach hinten. Ich will mich gleich noch einmal mit ihm unterhalten. <<
>> Ne ne, isch geh lieber. <<
Doch der Gladiator führte ihn bereits weg und zur Bühne.
>> Ey, des könnt ihr nichd machen. Ich...<<
Er wollte noch etwas sagen, doch in dem Moment drückte der Gladiator fest in seinem Genick zu und die Worte endeten in einem Jaulen.
Dann beugte sich der Gladiator hinab und sagte etwas zu ihm.
Der junge Mann wurde blass und schüttelte den Kopf.
Daraufhin lief er neben dem Mann mit Stierkopf her, ohne Widerworte zu geben.
Ich schaute Ihnen nach und wandte dann meinen Blick zur Dienerin zurück.
Damon war inzwischen zu ihr gerollt und löste ihr die Gurte.
Etwas unbeholfen kletterte sie von dem Strafbock, sobald sie los war.
Die Gurte hatten ihr tief in die Arme und Beine geschnitten.
>>Es tut mir leid, Anna<<, sagte Damon und sah sie traurig an.
>>So etwas sollte nicht passieren. <<
Die Dienerin, Anna, hatte rote Augen und Tränen rannen ihr die Wange hinab. Ihre Schminke war komplett verwischt in Gesicht.
Damon streckte die Hand aus und Anna kam leicht humpelt zu ihm und ergriff sie.
>>Es tut mir wirklich leid. Ich hätte dies früher beenden müssen. <<
Anna schaute ihn an und lächelte durch die Tränen.
>>Ich hätte ja früher das Safeword sagen können, aber ich dachte ich halte das aus. <<
Ihre Stimme war ganz klar und ruhig, was mich immens erstaunte.
Damon nahm ihre Hand in beide Hände und küsste sie einmal.
Dann drehte er sich leicht um und winkte dem männlichen Diener an der Tür zu.
Dieser hatte wie in Trance auf das Geschehen gestarrt. Er schüttelte kurz seinen Kopf und kam dann zu den beiden geeilt.
Damon sagte ein paar leise Sätze zu ihm und dieser nickte.
Dann sah er Anna an und ich hörte wie sie ein: >>Danke<<, murmelte.
Der Diener ging mit ihr durch eine der beiden Eingangstüren hinaus.
Beim Hinausgehen sah ich wieder ihren roten Hintern.
Damon fuhr sich einmal kurz durch das Haar und schaute dann durch den Raum. Ich tat es ihm gleich.
Alle hatten aufgehört zu spielen und die Szene beobachtet.
Emilia schaute erschrocken zu uns hinüber.
Sie bemerkte meinen Blick.
>>Alles gut? <<, formte ich mit den Lippen.
Sie nickte und lächelte mich an. Ich zwinkerte ihr einmal kurz zu, und erwiderte ich Lächeln.
Caroline hatte den Doppeldildo in der Hand.
Ich vermutete, dass sie in hinausgezogen hatte als es eben anfing zu eskalieren.
Im ganzen Raum fingen die Leute wieder an sich zu bewegen und miteinander zu reden.
Ich ging um den Strafbock herum und beugte mich zu Tia.
>>Alles okay? <<
Sie hob leicht den Kopf.
>>Ja, was war das eben.<<
>>Hat dich das rausgebracht, oder kannst du weitermachen? Dann sage ich es dir später.<<
Ich sah in ihren Augen etwas aufblitzen.
>>Wir können weitermachen.<<
Ich strich ihr einmal kurz über die Wange und stellte mich hinter sie.
Erst einmal muss ich uns beide wieder reinbringen, dachte ich und streichelte mit meiner rechten Hand über die warme und rote Haut an ihrem Hintern.
Ich holte aus.
Bevor ich allerdings zuschlagen konnte, gab es einen leises elektrisches Rauschen aus den Boxen an den Wänden.
Ich blickte auf und sah sofort was dieses Geräusch verursacht hatte.
Damon war auf die Bühne gerollt und hatte ein schwarzes Mikrofon in der Hand.
Er schaute kurz missmutig auf den schwarzen Gegenstand in seiner Hand, und drehte kurz an einem kleinen silbernen Knopf.
Das leise Rauschen hörte augenblicklich auf.
>>Meine verehrten Freunde. <<, hob Damon zu sprechen an und durchschnitt die Stille des Raums mit seiner Stimme.
>>Viele von euch haben eben mitbekommen was hier gerade geschehen ist.<<
Während er sprach, schaute er durch den Saal und blickte seine Gäste an.
>>Das Thema des heutigen Abends ist die „Benutzung". Und wie ich weiß, hat jeder von euch andere Vorlieben und benutzt gerne auf andere Arten und Weisen.
Das es da zu entsprechender Härte kommt, war uns denke ich allen bewusst. Und sogar erwünscht. <<
Sein Blick ging zur Sklavin, welche seitdem Beginn des Abends am Pranger auf der Bühne hing.
>>Wenn jemand seine tiefsten Sehnsüchte ausprobieren will kann er dies gerne tun, dafür habe ich entsprechende Dienerinnen und Diener hier vor Ort, welche normalerweise eine sehr hohe Toleranz und Schmerzgrenze haben.
Ihr habt Lust auf Rapeplay? Kein Problem! Ihr wollt jemanden als Tisch, Hocker oder sonstiges benutzen?
Nur los.
Ihr wollt zwei Subs gleichzeitig ficken, oder schauen welcher mehr aushält? Bedient euch.
Was ich aber nicht dulde sind Leute, die sich selbst nicht unter Kontrolle haben! <<
Seine Stimme wurde beim Sprechen etwas lauter und beim letzten Satz verzog er das Gesicht.
>>Ich erwarte von allen Doms, die mit meinen Dienerinnen und Dienern spielen, dass sie Herr ihrer Sinne sind und wissen was sie tun. <<
Ich sah, wie er das Mikrofon etwas stärker umfasste.
>>Und vor allem dulde ich es nicht, wenn jemand ein Safeword nicht beherzigt. Das führt zum sofortigen Stopp! Hier und heute ist es keine CNC Veranstaltung. Wir alle hier im Raum machen dies lange genug, um unsere Grenzen und Fähigkeiten einschätzen zu können. Betrunken zu spielen, und mit purer Gewalt auf den devoten Part einzuschlagen werde ich nicht zulassen. Jeder kann hier heute tun und lassen was er will, solange er meine Regeln befolgt! <<
Der ganze Raum war still.
Niemand regte sich, und niemand redete.
Damon schaute erneut durch die Runde und fixierte diesmal jeden einzelnen Dom im Raum mit seinen Augen.
Als er mich ansah schaute ich zurück und nickte einmal knapp, um ihm zu zeigen das ich es verstanden hatte.
Nachdem er fertig damit war, jeden Dom im Raum mit seinem Blick zu röntgen, lächelte er einmal kurz.
>>Ich werde mit dem Verantwortlichen reden, und ihr könnt euch gewiss sein, dass dies Konsequenzen haben wird. Und jetzt fahrt bitte mit dem fort was ihr gerade getan habt. Der Gladiator wird euch gleich wieder zur Verfügung stehen, ich muss ihn mir nur einmal kurz ausleihen. <<
Er ließ das Mikrofon grade wieder sinken, besann sich dann aber eines Besseren und schaute zu Nancy auf dem Bett in der Mitte.
>>Nancy liebes, sei so gut und bring die Leute wieder in Stimmung!<<
Mit diesen Worten drehte er sich um und rollte auf den schwarzen Vorhang am Ende der Bühne zu.

(Kapitel XIV erscheint am 02.10.2022)


Benutzung - Tom und EmiliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt