3. Akira - nur ein bisschen mögen

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„Danke nochmal und gute Nacht ... Luca ...", seufzte ich, fuhr mir niedergeschlagen durchs Haar und strich dabei eine der Strähnen, die mir ins Gesicht hingen, zur Seite.

Ich war müde, ich war fertig und diese Szene gerade war nicht gerade das, wonach ich mich gesehnt hatte. Weder vorhin mit Ricki, noch gerade jetzt mit Luca selbst.

Was den Ersteren anging, hatte mich Stefan bereits vor dem Kameramann und seiner Art gewarnt, aber da er mich bis dato ignoriert und in Ruhe gelassen hatte, war ich fälschlicherweise davon ausgegangen, ich wäre nicht sein Fall. Das war wohl ein Fehler, der mir nicht noch einmal passieren sollte.

Es war nicht mein erster Tag in diesem Geschäft und ich war nicht so naiv zu glauben, dass es nur reibungslos lief. Außerdem gehörte ich zu dem Schlag Mensch, der nicht auf biegen und brechen die Karriereleiter bis nach oben hinauf musste. Somit war ich auch nicht bereit alles dafür zu geben. Zumindest mich nicht selbst.

Idiotischerweise hatte etwas tief in mir drin tatsächlich gehofft, Luca wäre derjenige gewesen, der den Aufzug angehalten und zu mir in die Kabine gestiegen war. Immerhin hatte ich ihn im Vorbeigehen noch in der Nähe stehen gesehen.

Noch so ein Fehler. Warum sollte er auch? Hatte er gerade eben nicht wieder einmal demonstriert, wie sehr er mich verabscheute? Trotz aller wiederkehrender Ablehnung, verfiel ich dennoch naiverweise immer wieder in Hoffnung, dass sich zwischen uns etwas ändern würde. Wie ein Pflänzchen, dass nach etwas Sonne gierte.

Und zu guter Letzt, seine Frage hatte schlicht und ergreifend keine Erwiderung verdient. Ich konnte mir niemanden vorstellen, der drauf stand, so widerlich angemacht und begrapscht zu werden, wie Ricki es gerade bei mir vollführt hatte. Sollte Luca tatsächlich davon ausgehen es hätte mir gefallen, dann konnte ich ihm auch nicht mehr helfen.

Langsam wandte ich mich um und blickte sehnsüchtig zu dem Wohnmobil, das wenige Schritte entfernt und ganz alleine für mich bereitstand. Wo ich mich ganz tief unter meiner Decke verkriechen konnte und mit Sicherheit so bald nicht wieder hervorkommen würde. Wo ich mich endlich verstecken konnte, allein sein konnte. Und einfach nur Ruhe hätte.

Nicht zum ersten Mal fragte ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre, diese Möglichkeit, mit Luca zu drehen, auszuschlagen. Aber ganz ehrlich, wer an meiner Stelle hätte das schon getan, wenn er die Chance bekommen hätte, mit seinem Idol, seinem langjährigen Vorbild zu spielen?

Dass sich dieser als Mogelpackung herausstellte, hatte ich wirklich nicht ahnen können. Immerhin hatten sich unsere Wege schon das ein oder andere Mal gekreuzt und ich hatte ihn schon des Öfteren live erlebt, statt lediglich auf dem Bildschirm.

Wobei das so eigentlich nicht ganz stimmte und ich ihm etwas mit dieser Aussage unrecht tat. Denn eigentlich war er tatsächlich genau so, wie er sich in den Interviews und vor der Kamera gab. Höflich, zuvorkommend, charmant und ab und an sogar lustig. Zu absolut allen, ganz egal, ob es der höchste Kopf am Set war, oder die Reinigungskraft, die gerade Dreck zusammen wischte. Ob die Kamera lief und ihn dabei filmte, oder ob niemand weit und breit in der Nähe war und zusah. Genau so, wie ich ihn mir immer vorgestellt hatte. Wie gesagt zu allen, aber eben nicht zu mir. Und wie sich gerade gezeigt hatte, auch nicht zu diesem Ricki.

Na, super! Jetzt wurde ich schon auf die gleiche Ebene wie dieser schmierige Kameramann gestellt. Ich mein, klar, er musste mich nicht mögen! Was wirklich schade war, aber das konnte man wohl nicht ändern. Ich mochte auch nicht alle Menschen dieser Welt. Warum auch immer war ich ihm wohl zuwider. Dennoch war er schon, seit er ein kleiner Junge war, im Showbusiness und seine Schauspielkünste waren Weltklasse, da wäre es doch nicht so schwer seine Abneigung mir gegenüber zu verbergen. Oder zumindest nicht so offensichtlich zu zeigen.

Luca & Akira - love me, if you dare Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt