6. Luca - zwei Kätzchen in meinem Bett

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Ein Klopfen an der Türe ließ mich irritiert in meinem Tun innehalten. Was denn nun schon wieder? War der Kleine etwa tatsächlich so dreist, jetzt auch noch an meine Tür zu klopfen, um die dritte Diskussionsrunde zu starten? Was hatte er nur für ein Problem mit mir? Hatte ich ihm nicht von Anfang an zu verstehen geben, dass ich keinerlei privaten Kontakt zu ihm wollte? Stattdessen lief er mir nach wie ein treudoofer Hund.

Kopfschütteln erhob ich mich aus der Hocke, wo ich zuvor noch liebevoll Debby gekrault hatte, und erntete einen perfekten Todesblick, der für Gänsehaut sorgte.

„Bin gleich wieder da, Kleines!", seufzte ich und lächelte ihr aufmunternd zu. Der Todesblick blieb eisern, sie hingegen erhob divenhaft ihren Kopf und stiefelte elegant davon, mich keines weiteren Blickes würdig. Jetzt würd ich wohl den ganzen Tag büßen müssen.

„Komm schon Deb!", rief ich reumütig hinterher, bereits auf dem Weg zur Tür, an der es erneut wild klopfte. „Sei nicht sauer ..." Das kurze, strenge Mauzen, welches ich irgendwo aus den Tiefen meines Wohnwagens vernahm, war Antwort genug.

Seufzend riss ich die Tür auf und wollte gerade mit meiner Standpauke beginnen, immerhin hatte mir die Prinzessin von Gegenüber den Tag nun gehörig versaut, da blieben mir die Worte im Halse stecken.

„Luca!", ertönte es freudestrahlend und so schnell konnte ich gar nicht schauen, da hatte ich auch schon Arme um meinen Hals und einen Körper, der sich fest an meinen presste. „Ich hab dich so vermisst!", quietschte es, während ich immer noch nicht wusste, ob ich lachen oder weinen sollte.

Augenrollend, aber gleichzeitig doch lächelnd, hob ich meine Arme und erwiderte diese stürmische Umarmung.

Aus dem Augenwinkel sah ich noch, wie Akira auf seinen Stufen stand und uns beide etwas verdutzt musterte, bevor er bemerkte, das nun auch ich zu ihm hinübersah. Sofort wandte er sich ab und verschwand im Inneren seines Hauses.

„Felix ...", stöhnte ich auf, meine Aufmerksamkeit nun wieder bei dieser Klette, die immer noch nicht von mir lassen wollte. „Du bringst mich noch um."

Lachend ließ er von mir ab, trat einen Schritt zurück, was sich auf Stufen ziemlich negativ auswirkte und kippte nach hinten.

Augenblicklich packte ich ihn am Arm und zog ihn zurück in die Höhe. Noch einer, den ich ständig retten musste. „Felix...", knurrte ich diesmal, wenn auch sehr liebevoll.
„Ja ... ja ... ich weiß! Aber ich schwöre...", versicherte er lachend, während er die plötzliche Nähe zu mir ausnutzte und nun seine Arme um meine Mitte schlang, sein Gesicht dabei gegen meine Brust schmiegend. „Sowas passiert mir wirklich nur, wenn du in der Nähe bist! Also kann es nur an dir liegen. Ergo du bist schuld!", säuselte er, hob das Kinn und blickte mit seinen großen blauen Augen zu mir herauf. Das blonde Haar, welches ihm nun aus der Stirn fiel, war viel länger geworden, seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten, und sorgte für ein schlechtes Gewissen meinerseits. Ich hatte ihm versprochen mich regelmäßig zu melden und mich, so oft es ging, blicken zu lassen, was ich aber irgendwie nie schaffte.

„Was machst du hier?", wollte ich wissen und genoss seine Umarmung, sowie die damit einhergehende Nähe. Hob meine Hand und strich ihm eine der längeren Strähnen aus der Stirn, die ihm in die Augen hingen. Dabei streiften vereinzelte Haare seine Nase und er zog sie kraus, was immer wieder mit den unzähligen Sommersprossen unglaublich niedlich aussah.

„Du hast geschrieben, du hast heute einen freien Tag, da dachte ich mir, ich schwänze und besuch dich, bevor ihr in Neuseeland dreht und ich dich wieder ewig nicht sehe.", seufzte er theatralisch, schob seine Lippe vor und musterte mich mit diesen großen Augen, denen ich von Haus aus nie etwas abschlagen konnte.

„Oder...", der Mund verzog sich, die Unterlippe bebte und die Augen funkelten. „... freust du dich gar nicht mich zu sehen?"

„Sicher doch...", verkündete ich lächelnd, beugte mich vor und küsste seine Stirn. „Ich habe dich vermisst...", flüsterte ich ehrlich und zog ihm mit rein in meine Bude. „Aber Deb ist sauer, weil du uns gestört hast."

Luca & Akira - love me, if you dare Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt