9. Akira - mein damaliges "ich"

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Ich hatte nur die letzten Worte gehört und wurde gleich hellhörig. Zu offiziellen Veranstaltungen erschien Luca immer in Begleitung von Filmpartnern und privat war er immer alleine. Selbst Felix war mir auf keinen der unzähligen Fotos aufgefallen. Ich stalkte ihn zwar nicht, aber dennoch blieb mein Blick gerne auf einem Bild oder Artikel von ihm hängen. Aber hey, immerhin war er ja auch seit Jahren mein Vorbild, da durfte man schon mal schauen. Und jetzt, wo Felix einem so eine Gelegenheit bot, konnte ich einfach nicht widerstehen.

Mit vor Neugier hochgezogenen Augenbrauen, ließ ich mich auf meinem Platz nieder und blickte von einem zum anderen. Felix lief zum wiederholten Mal rot an, öffnete den Mund und wusste wohl nicht recht, was er sagen sollte. Luca hingegen, wie nicht anders zu erwarten, lehnte sich lässig zurück, schlug die Beine übereinander und grinste mich herausfordernd an.

„Die Feuer von Mordor, die finde ich ziemlich heiß.", sagte er trocken und zwinkerte mir zu, als würde ihn kein Wässerchen trüben. „Und mein Kleiner hier...", dabei deutete er mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Felix und sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter. „Steht wohl seit Neustem auf großgewachsene, dunkelhaarige Elben."

„Ich...", fing Felix grade an, da traten zwei Kellner an unseren Tisch und servierten das Essen. Irritiert blickte Luca von meinem auf seinen Teller, scheinbar war er vorhin tatsächlich völlig in Gedanken gewesen, und hatte nicht mitbekommen, was ich vor ihm bestellt hatte. Aber auch davon ließ er sich nicht lange beirren, griff nach seiner Gabel, stach die Kruste aus Käse auf und holte eine Nudel hervor, nur um sie zu pusten. Die Lippen zu einem Kussmund verzogen, konnte ich nicht wegsehen. Wieso musste dieser Mistkerl auch immer so gut aussehen? Selbst beim Nudeln essen.

Als mir bewusst wurde, dass ich starrte, löste ich etwas widerwillig meinen Blick und schenkte meinem eigenen Essen Aufmerksamkeit, so dass unser Tisch gänzlich in Schweigen verfiel.

„Hast du Geschwister?", fragte Felix aus heiterem Himmel heraus und hob kurz den Blick, nur um gleich drauf erneut rot anzulaufen. Was es wohl damit auf sich hatte? Ein bisschen verhielt er sich ja wie diese kreischenden Mädels, die hin und wieder in Ohnmacht fielen, um ein Autogramm zu ergattern. Aber an Lucas Seite sollte er eigentlich berühmte Schauspieler gewöhnt sein. Viel Berühmtere als mich, könnte man meinen.

„Nein.", antwortete ich ehrlich, ohne anzuführen, dass meine Mama bei meiner Geburt gestorben war. Das waren Sachen, die wollte ich nicht in der Presse haben, und die beiden vor mir kannte ich nicht genug, um ihnen so etwas anzuvertrauen. „Hast du mal in Japan gelebt?", wollte er weiterhin wissen und ich legte fragend den Kopf schief. „Wie kommst du darauf?", fragte ich direkt und verkniff mir grade so ein Grinsen, weil er augenblicklich zu stottern begann. Vorurteilen auf Grund meines nicht zu verleugnenden Aussehens waren keine Seltenheit.

„Na ja... weil ... emmm ..." Statt ihm zu helfen, ließ ich ihn weiter stottern und sah etwas amüsiert dabei zu, wie seine Wangen erneut zu glühen begangen. Faszinierend wie er in Minutentakt von blass, sommersprossig zu tomatenrot wechselte und wieder zurück.

Auch so, hätte ich nicht mit eigenen Augen gesehen, dass es sein Auto war, welches wir zuvor noch benutzt hatten, hätte ich ihm wahrscheinlich keine achtzehn unterschrieben.

„Weil er bestimmt den letzten Artikel über dich in der Zeitschrift gelesen hatte, und da stand, das dein Vater aus Japan stammt und dort lebt.", half stattdessen Luca wie beiläufig aus. Mein Blick fuhr zu ihm hoch und fragend musterte ich sein Gesicht, das mich immer wieder aufs Neue wie magisch anzog. Wieso wusste er, gerade er, was in besagtem Artikel über mich stand? Ich hatte bis dato nicht das Gefühl gehabt, er würde sich für sowas, oder besser gesagt mich, interessieren.

Doch statt verlegen oder ertappt zu reagieren, deutete er lediglich auf Felix und meinte recht lapidar: „Bild dir nichts ein. Er hats mir vorhin erst erzählt." Und damit klinkte er sich auch schon wieder aus der Unterhaltung raus. Lehnte sich zurück und konzentrierte sich auf das Glas Cola in seiner Hand, welches er nun fasziniert musterte.

Luca & Akira - love me, if you dare Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt