28. Akira - wie nie zuvor

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„Was zur Hölle ..."

„Hiergeblieben!", hielt ich Luca gleich mal am Arm zurück und zog ihn wieder auf den Platz neben mir. „Wir haben wohl zwei Turteltauben", setzte ich sanfter hinzu und streichelte ihm beruhigend über seinen Handrücken. Dann, als gerade ein Kellner an unseren Tisch eilte, um den nächsten Gang zu bringen, zog ich seufzend meine Hand zurück.

Er machte es mir immer leichter, mich in seiner Gegenwart wohl zu fühlen. Früher schon und jetzt, nachdem er mich nicht mehr wie einen Aussätzigen behandelte, erst recht. Seine Blicke, seine Gesten. Ja, es war tatsächlich sehr einfach, sich in ihn zu verlieben. Und obwohl es mir Angst machte, hatte ich auf einmal das Gefühl, dass ich jede Minute mit ihm genießen sollte. Ganz gleich, was morgen kommen würde. Vielleicht, ja vielleicht, würde auch ich mehr für ihn werden.

„Dieser Idiot und mein Felix?", riss mich Luca schnaubend aus den Gedanken und schüttelte missmutig den Kopf.

„Du hast doch gesehen, wie er ihn behandelt, wie er mit ihm geredet hatte?"

„Ja, aber ich hab auch gesehen, wie er ihn angesehen und was er zwischen den Zeilen zu ihm gesagt hatte. Außerdem fällt mir spontan mindestens eine weitere Person ein, die erst vor ein paar Tagen noch ein völlig anderes Verhalten an den Tag gelegt hatte. Und zudem selbst recht barsch und unfreundlich rüberkam. Will hier aber niemanden ansehen", endete ich, setzte ein, wie ich hoffte, zauberhaftes Lächeln auf und beugte mich vor, um ihm direkt in seine wunderschönen Augen zu sehen. Ja, ich war wohl gänzlich verloren, hier auf meiner Wolke sieben und hätte alles dafür gegeben, ihn jetzt und gleich auf der Stelle küssen zu können.

„Ich kann dich denken hören", seufzte er, leckte sich über die Lippen und senkte für einen Augenblick die Lider. Darius wie auch Felix schienen in weite Ferne zu rücken.

Da war es schon wieder, so, als würde plötzlich die Zeit sich verlangsamen und nur für uns beide still stehen. Hier gab es nur noch ihn und mich.

„Wie viele von diesen Gängen müssen wir noch über uns ergehen lassen, um ins Bett zu gehen?", wollte ich wissen und bereute zeitgleich meine Wortwahl. Lucas Lider schlugen auf und ein feuriger Blick begegnete dem meinem. Ich schluckte, leckte mir über die trocken werdende Lippe und hätte am liebsten gleich nochmal eines von diesen leckeren, mit Weißwein gefüllten Gläsern hinuntergestürzt.

„Emm ... ich mein ins Hotel ... emm ... war ein langer Tag ... und emm ... du hast mich ja auch gar nicht schlafen lassen ...", stammelte ich mich um Kopf und Kragen und hoffte inständig, dass man meine rot glühenden Wagen im Schein der Kerze und der golden leuchtenden Lichterketten nicht allzu sehr wahrnahm.

„Was würde ich dafür geben, dich hier und jetzt einfach zu küssen ...", sprach er leise die Worte aus, die ich vor einem Augenblick noch selbst gedacht hatte, und machte das Chaos, welches er immer und immer wieder in mir entfachte, perfekt. Aber bevor ich etwas erwidern und mich erneut blamieren konnte, kam unser verliebtes Pärchen wieder zurück an den Tisch.

Felix mit roten Wagen und fiebrigen Blick, Darius hingegen ließ auch weiterhin nicht hinter seine harte Schale blicken. Ich hoffte nur inständig, dass die beiden ihre Differenzen beseitigt hatten und nun alles gut war zwischen ihnen. Oder zumindest auf dem besten Weg dort hin.

„Was ist das an deinem Handgelenk?", durchbrach Sherlock neben mir die Stille und wartete gar nicht ab, bis sich beide gesetzt hatten. Typisch Luca. Ein bisschen war er ja wie eine dieser Löwenmütter, die ihre Jungen von der Welt und ein jedem beschützten mussten.

Luca & Akira - love me, if you dare Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt