Zusammen betraten wir die riesige Terrasse des Cottage Point Inn, mit Blick auf das Wasser. Diese war mit unzähligen Tischen bestückt, die bereits gänzlich besetzt waren. Ein Glück, dass ich durch meine Managerin alles vorab reservieren hatte lassen. So kam auch schon eine freundliche Kellnerin auf uns zu geschwebt und geleitete uns charmant lächelnd an einen Tisch direkt an der Balustrade und einem perfekten Ausblick auf das Wasser. Der Platz war unübertrefflich. Doch ein Blick in die Runde reichte aus, um zu sehen, dass die drei Männer mir gegenüber alle in ihren eigenen Gedanken versunken schienen, statt diese atemberaubende Aussicht zu genießen. Immerhin war die Sonne immer noch am untergehen und der Himmel der sich zwar stetig verdunkelte zum Teil immer noch in den schönsten Rottönen.
Obwohl ich mir immer noch so meine Gedanken über Felix und seine ach so reizendende Begleitung machte, konnte ich nicht ohnehin, dass mein Augenmerkmal ganz automatisch zu meiner Prinzessin wanderte. Akira sah zwar hinaus aufs Wasser, kaute dabei aber völlig gedankenverloren auf seiner Lippe. Irgendwas war im Flieger mit ihm passiert und dass hatte wohl nicht gänzlich mit dem Flug an sich zu tun. Diese Panik in seinen Augen. Und irgendwo ein Verstehen. Wie er mich dabei angesehen hatte, hatte für Gänsehaut gesorgt.
„Was wollt ihr trinken?", fragte ich in die Runde, als einer der Kellner an unseren Tisch kam und die Bestellung aufnehmen wollte und den bis auf mich keiner wahrgenommen hatte.
„Weißwein für den Anfang.", murmelte Felix und blickte nun ebenfalls aufs Wasser hinaus. „Für mich auch bitte.", sagte meine Prinzessin und sorgte dafür, dass sich meine Augen weiteten. Immerhin hatte ich die Nacht, als er völlig betrunken war noch nicht gänzlich vergessen und da hatten ja auch schon zwei Bier gereicht. Von meinem kleinen Felix mal abgesehen. Es war nach wie vor ein komisches Gefühl, ihn Alkohol trinken zu sehen. Er trank von Haus aus kaum und auch so war er eben mein kleiner, süßer, unschuldiger Felix.
„Ne Coke.", murmelte Darius, musterte kurz Felix von der Seite, der ihn nun völlig zu ignorieren schien, und ich orderte mir ein Bier. Was für eine Stimmung für einen eigentlich ganz tollen Anlass. So hatte ich mir den 20ten Geburtstag meines Neffen nicht vorgestellt. Und er sicherlich auch nicht.
Als der Kellner verschwand, breitete sich wieder Schweigen an unserem Tisch aus. Die Frage war nur, warum nahm Felix Darius mit, und dann ignorierte er ihn auf einmal? Und warum war meine Prinzessin plötzlich so zurückhaltend?
Eigentlich war ich doch derjenige, der schlecht gelaunt sein sollte. ERSTEN, ich konnte diesen komischen Kauz immer noch nicht leiden, und zweitens, was vielleicht noch viel schlimmer war, musste ich nach diesem tollen Tag mit Akira in Beisein von Darius höllisch aufpassen und so tun, als wären wir lediglich Filmkollegen und Bekannte, statt diesen Abend völlig gelöst von allen Verpflichtungen zu genießen.
„Du warst großartig auf der Bühne.", durchbrach ich also etwas mürrisch die Ruhe und hoffte, dass sich die Stimmung nun etwas lockern würde, wenn endlich mal ein Gespräch ins Laufen kam. Diese Trauerstimmung war ja nicht auszuhalten. Dafür war ich nicht viertausend Kilometer geflogen. Immerhin sollte dieser Abend etwas ganz Besonderes für Felix werden. Selbst jetzt noch.
„Das stimmt.", pflichtete mir Akira sogleich bei und ich machte mir schon Hoffnung. Felix hingegen, statt sich zu freuen, zuckte lediglich mit den Schultern, aber sein Blick wanderte kurz rüber zu Darius, als würde dessen Meinung als Einzige zählen und verzog traurig seine Mundwinkel, weil dieser Idiot schwieg. Gott, er würde sich keinen Zacken aus der Krone brechen, wenn er ebenfalls zugestimmt hätte. Wenigstens mit dem Kopf genickt, statt hier zu sitzen, und vor sich hinzustarren. Mit diesem verkniffenen Ausdruck, als würde die Welt jeden Augenblick untergehen.
Vielleicht wäre es besser gewesen, er wäre in sein Hotelzimmer zurück gegangen, statt hierher mitzukommen. Kurz und schmerzlos für meinen liebsten Felix. Wie in Pflaster. So machte er ihm nur Hoffnung, wo scheinbar gar keine war.
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Luca & Akira - love me, if you dare
RomanceMein Leben verlief gut. Ich konnte mich eigentlich nicht beschweren. Immerhin erfüllte ich mir gerade meinen größten Wunsch. Nur leider hatte ich zuvor nicht bedacht, das genau dieser Wunsch, so dermaßen nach hinten los gehen würde. Vielleicht war...