11. Akira - bittersüßer Traum

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„Miau ...", ertönte es von irgendwo weit weg und ich zog fest an meiner Decke, um sie mir über den Kopf zu ziehen. Nur noch ein bisschen. Ein kleines bisschen Schlaf. Ich war doch noch so müde.
„Miau...", erklang es erneut dicht an mein Ohr und irgendetwas kitzelte meinen Nacken. „Geh weg...", murmelte ich schlaftrunken und fragte mich gleichzeitig, seit wann sich Träume so real anfühlten. Ich wollte einfach noch ein klein wenig träumen. Nur vielleicht nicht gerade von irgendwelchen Katzen, die mich schleckend wecken wollten.

Wieder waren da Schnurrhaare, die mich kitzelten, und frustriert tastete ich mit meiner Rechten nach diesem nervigen Traumtier. Es sollte endlich die Fliege machen.

War es nicht eigentlich so, dass man, wenn man wusste, dass man träumte, seinen Traum steuern konnte? „Verschwinde, verschwinde, verschwinde!", grummelte ich vor mich hin und versuchte, mir fieberhaft eine schönere Szene vorzustellen, von der ich gerne geträumt hätte. Wer weiß, vielleicht würde es klappen dachte ich lächelnd.

Eisblaue Augen kamen mir in den Sinn und frustriert verzog ich den Mund.

Nein, ganz, ganz falsch! Davon wollte ich auch nicht träumen. Überhaupt nicht. Schon gar nicht, von diesem intensiven Blick, wie bei dem Set gestern.

Schnaubend presste ich mir das Kissen fester ins Gesicht. Es war unsere Job Nähe zu spielen, Gefühle zu spielen. Aber wenn er mich so ansah, dann vergaß ich tatsächlich für einen Augenblick, dass er mich gar nicht mochte. Das ich ihm egal war. Das ... Irgendwas landete auf meinen Rücken und presste mir sehr unsanft mit ihrem Gewicht die Luft aus der Lunge.

„Hey ...", fluchte ich murrend und wurde langsam wirklich wütend. Wieso zum Henker träumte ich so einen gequirlten Mist zusammen? Hatte ich gestern zu schwer gegessen? Lag mir irgendwas im Magen? Und vor allem, warum wachte ich dann nicht einfach auf? Das würde alles viel einfacher gestalten.

„Geh weg!", fuhr ich das Untier an und schlug mit einer Hand nach meinem Rücken, um den Störenfried zu verjagen. Doch statt Ruhe schoss ein scharfer Schmerz durch meine Hand.

„Verflucht!", stieß ich aus, wirbelte auf den Rücken, nur um parallel ein Fauchen zu kassieren, und wurde konfrontiert mit den großen, braunen Augen einer getigerten Katze.

Auge um Auge blickten wir uns entgegen. Allein ihr Gesichtsausdruck sorge für Gänsehaut. Sie war sauer. Definitiv sauer! Legte ihre Ohren an und musterte mich so intensiv, dass mich das ungute Gefühl überfiel, die Decke hochzureißen und mich zu schützen.

Ja, ja ... vor einer Katze. In einem Traum. Aber irgendwie schrie alles in mir drin, ja auf der Hut zu sein. Kein Wunder, in meiner Dummheit, hatte ich sie wohl ziemlich geärgert. Und dem Brennen auf meinem Handrücken zu urteilen, war mit ihr wohl nicht mehr gut Kirschen essen.

„Hey ... süßes Kätzchen ...", säuselte ich versöhnlich und zog tatsächlich etwas unauffällig die Decke hoch bis zur Brust. Sicher war sicher, wer wusste schon, was dieses Monster mit mir vorhatte. Legte meinen Kopf schief und versuchte, herzallerliebst zu lächeln. Was bei Mädchen klappte, würde mich vielleicht auch vor diesem wutentbrannten Tiger retten.

„Miau...", ertönte es so streng und vorwurfsvoll, dass mit einem Schlag all meine Hoffnungen zerstört wurden.

„Tut mir leid.", stotterte ich augenblicklich und fragte mich echt, wann ich endlich aufwachen würde. Langsam war dieser Traum doch kein Zustand mehr. Ich wollte aufwachen, in meinem Bett und nicht in diesem hier.

Fragend musterte ich die schwarze Bettdecke, die ich mir immer noch an die Brust hielt. Sie war kuschelig und roch so vertraut. Völlig unterbewusst hob ich sie mir an die Nase und schnupperte daran. Ja, doch. An was erinnerte mich dieser Geruch bloß? Oder besser gesagt an wenn?

Luca & Akira - love me, if you dare Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt