Luca - ein Augenblick (Teil 1)

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Langsam schritt ich durch den Gang des Fliegers und entdeckte in der hintersten Reihe Akira, der schon seit er heute Morgen aus meinem Wohnmobil geflüchtete war, mir aus dem Weg ging. Mir und gefühlt allen anderen vom Set auch wie mir schien.

Dennoch zuckte mein Mundwinkel etwas bei seinem Anblick, wie er sich da panisch ins Eck drückte und am liebsten wohl durch das kleine Seitenfenster gesprungen wäre. Seine eh schon großen, braunen Augen weiten sich, als er merkte, dass ich auf direktem Weg auf ihn zukam. Spätestens aber, als ich meinen Rucksack in der Gepäckablage über seinem Sitz verstaute, klappte sein Kinn hinab. Also tat ich ihm den Gefallen und machte einfach so, als hätte ich nichts von alledem bemerkt. Stattdessen ließ ich mich im Sitz neben ihm nieder, als wäre es das Verständlichste auf der Welt. Schlug die Beine übereinander und schnappte mir die Bordzeitschrift, um darin ganz lässig herumzublättern.

Der Mann neben mir hingegen hatte japsend den Atem angehalten und rührte sich seit einer geschlagenen Minute keinen Millimeter. Langsam fragte ich mich wirklich, ob er nicht jeden Augenblick umkippen würde.

Vorsichtig, um ihn nicht unnötig zu provozieren, wandte ich meinen Kopf in seine Richtung und sah ihm direkt in seine weit aufgerissenen Augen. Beugte mich leicht zu ihm vor und hauchte lächelnd in sein Ohr: „Du kannst dich wieder an alles erinnern, nicht wahr?"

Ihm Augenwinkel sah ich noch, wie seine Augen zufielen und er fast tonlos keuchte. Seine roten Lippen waren geschwollen, als ob er vor kurzem noch darauf rumgekaut hatte. Jetzt bebten sie bei jedem Atemzug, der stoßweise seinen Mund verließ und mein Gesicht, welches nun vor seinem schwebte, streifte. Es sah so perfekt aus, als wäre es gemalt worden.

Wie von selbst streiften meine Finger sanft seine Wange, die augenblicklich einen rosa Ton annahm. „Dann weißt du ja auch, dass ich nicht derjenige war, der dich in mein Bett gezerrt hatte."

Er schluckte schwer und sein Adamsapfel hüpfte bei meinen Worten, als er die Augen aufschlug und große, wunderschöne Augen meinem Blick begegnete.

*** die Nacht zuvor ***

Das Lachen am Tisch mir gegenüber wurde immer lauter, je weiter der Abend voranschritt. Die Männer, eingeschlossen Akira, ausgelassener. Ricki hatte bereits das dritte Bier für ihn geordert und diesem schien es gar nichts mehr auszumachen, es zu trinken. Er wirkte entspannt und fröhlich. Offen. Ganz anderes wie sonst. Da war er eher zurückhaltend, verschlossen. Lehnte sich nun zurück und unterhielt sich völlig frei mit den anderen.

Dieser Mistkerl hingegen rückte immer näher. Wickelte sein Opfer in einen dünnen Faden, nur um ihn in sein Spinnennetz zu zerren und mit Haut und Haaren zu fressen. Und Akira schien davon nichts mitzubekommen, stattdessen sah es so aus, als würde er ihn anfangen sympathisch zu finden. Unruhig fing ich an, auf meinem Stuhl hin und her zu rutschen.

Das war aber auch genau das Problem mit Ricki, er zwang seine Opfer nie wirklich zu etwas. Dennoch machte er sie auf seine Art und Weise gefügig und am nächsten Morgen, wenn sie wieder klar bei Verstand waren, realisierten sie erst, was mit ihnen passiert war.

Als er auch noch seinen Arm um diesen kleinen Idioten legte, war meine Geduld gänzlich am Ende. Ruckartig erhob ich mich von meinem Stuhl, dass dieser scharrend über den Boden rutschte, ignorierte die überraschten Blicke der Anderen und marschierte zum besagten Tisch hinüber, von wo aus Ricki mich bereits eine ganze Weile eindringlich musterte. Mittlerweile fragte ich mich ernsthaft, wie viel von seinem Interesse tatsächlich noch an Aki lag, und wie viel daran mich zu provozieren und auszustechen.

„Der verlorene Prinz...", zog er mich da auch schon auf und sein fieses Grinsen wurde immer schiefer, während er den Arm anhob und ihn um Akiras Schultern legt, um diesen erneut fest an sich zu ziehen.

Luca & Akira - love me, if you dare Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt