Kapitel 1 Teil 3

1.4K 8 2
                                    

Sobald die ersten erotischen Gedanken in meinem Hirn auftauchen, kann ich mit dem Schreiben beginnen. Hin und wieder ebbt meine Erregung etwas ab, da meine Geschichten nicht nur aus Erotik bestehen. Dann schaue ich der Kamasutra-Gruppe wieder zu und sehe, wie die unterschiedlichen Paare verschiedene Stellungen ausführen. Die Leiterin führt die einzelnen Positionen mit einem freiwilligen Mann der Gruppe, vor den anderen Teilnehmern vor. Häufig wünsche ich mir dabei, dieser Freiwillige zu sein. Der Gedanke daran, dass alle Gruppenmitglieder uns dabei zuschauen, gibt mir wieder die notwendige Durchblutung, weiter zu schreiben. Wenn die Damen die Vorführung dann verinnerlicht haben, können sie sich einen männlichen Partner auswählen, der mit seinem aufgerichteten Phallus bereit steht. Natürlich dürfen die Frauen ihrem Auserwählten, wenn er noch nicht bereit ist, Starthilfe geben, indem sie mit einem flinken Zungenspiel ihm die nötige Härte verleihen.

Beim Zuschauen wende ich dabei eine Praktik an, die unter dem Begriff „Edging" bekannt ist. Dabei handelt es sich um eine Stimulierungstechnik, bei der man sich, bis knapp vor den Höhepunkt bringt. Kurz davor stoppt man, damit die sexuelle Energie nicht unkontrolliert ausströmt und somit verloren geht. In diesem Zustand erreicht meine Kreativität wieder ihr volles Potenzial. Allerdings hemmt mich das eigene Verwöhnen, da ein Autor natürlich mit beiden Händen gleichzeitig besser schreiben kann. Außerdem unterbrechen die ungewollten Pausen meinen Schreibfluss. Ich brauchte etwas, dass mich dabei unterstützt. Meine erste Idee war es, ein pulsierendes Sex-Spielzeug umzulegen. Meine Erektion hält zwar dadurch besser, allerdings stört das Summen des Vibrators meine Kreativität, sodass ich davon wieder Abstand nahm. Außerdem kann man so einen elektronischen Helfer nicht schnell genug ausschalten.

Bei einer Tantra Massage, die ich mir regelmäßig gönnte, unterhielt ich mich dann mit meiner Masseurin Anais. Während so einer Massage sind beide Teilnehmer, im Gegensatz zu einer Wellness-Massage, komplett nackt. So können sich beide Personen auf Augenhöhe begegnen und zeigen dem Gegenüber den nötigen Respekt. Der Körper des Gastes wird regelrecht verehrt und jeder Quadratzentimeter wird während der Streichungen mit einbezogen. Neben den Händen kommt der gesamte Körper der Masseurin zum Einsatz. Jede Berührung ist aber absichtslos, soll also nicht primär zum Orgasmus führen. Eine Tantra-Massage ist eher dafür da, die sexuelle Energie zu wecken und sie auf hohem Niveau zu halten. Ein sich anbahnender Höhepunkt ist zwar jederzeit willkommen, wird aber in der Regel, frühzeitig mit verschiedenen Griffen in den Körper ausgestrichen. Verschiedene Atemübungen helfen genauso dabei. Falls es doch einmal ungeplant geschehen sollte, versucht man es auch nicht mit allen Mitteln zu verhindern, sondern unterstützt die intensiven Kontraktionen mit besonders sanften Massagegriffen. In diesen Augenblicken darf der Gast dann einfach nur er selbst sein.

Anais war eine Meisterin darin, mich auf einem hohen Erregungslevel zu halten. Obwohl sie in Deutschland geboren wurde, sah man ihr ihre ägyptische Abstammung deutlich an. Sie hatte lange schwarze Haare, die sie bei ihrer Arbeit immer zu einem Dutt zusammengebunden hatte. Oft fiel eine Strähne in ihr exotisches Gesicht. Im Haar steckte meistens eine Blume mit roten und weißen Blütenblättern, die Anais noch bezaubernder aussehen ließen. Ihre bronzefarbene Haut war so zart und samtig, dass einem immer ein wahrer Schauer über dem Körper rann, wenn sie bei ihren Massagen den ersten körperlichen Kontakt aufbaute. Ihre Nippel, die ihre C-Körbchen großen Brüste krönten, fühlten sich auf meiner Haut fast wie Fingerspitzen an. Seit einigen Wochen hatte sie sich wieder ihre Schamhaare wachsen lassen, was ich als Naturliebhaber sehr begrüßt hatte. Sie sah dadurch einfach viel weiblicher aus. Anais hatte mich bei unserem ersten Termin sofort in ihren märchenhaften Bann gezogen. Mehrere Male dachte ich schon, ich befände mich in einer Welt von Tausendundeine Nacht. Ihre Ausbildung hatte sie in einem Tantra-Institut, welches von ihrer Mutter geleitet wurde, erfolgreich abgeschlossen. Anais war dafür wie geschaffen. Sie nahm jeden Menschen so an, wie er war, ohne irgendwelche Vorurteile ihm gegenüber zu haben. Ich hatte schon bei unserem ersten Termin überhaupt keine Scham empfunden, als sie mich nach der reinigenden Dusche vor der Massage, in Empfang genommen hatte. Sie zelebrierte am Anfang immer ein anregendes Begrüßungsritual mit mir, das mir sofort das Gefühl vermittelte, dass ich vollkommen akzeptiert wurde und herzlich willkommen war. Bereits nach wenigen Minuten hatte ich den Eindruck, dass wir uns schon seit Ewigkeiten kannten. So blieb es natürlich nicht bei dieser einen sinnlichen Begegnung.

Während unserer weiteren gemeinsamen Stunden, die wir in Öl eingerieben verbrachten, hatte ich bemerkt, dass mir viele Ideen für meine Geschichten einfielen. Es schien so, als wenn die Energie von meinem Lingam, die Bezeichnung für den Penis im Tantra, auf mein Gehirn übergesprungen war. Anais wurde, für mich ungewollt zu einer inspirierenden Muse. Bei der dritten Sitzung fasste ich meinen gesamten Mut zusammen und erzählte ihr von meinem erotisierenden Hobby. Sie war neugierig interessiert und sofort Feuer und Flamme, als ich zuerst noch zögerlich, dann aber ohne jegliche Scham davon berichtete. In ihrer Anwesenheit fühlte ich mich so geborgen und vertraut, dass ich nicht zögerte, meine geheimsten Fantasien mit ihr zu teilen. Sie erfuhr davon, in welcher Art und Weise ich meinen sinnlichen Geschichten aufschrieb und war davon hellauf begeistert. Ihr gefiel meine offene Art so sehr, dass auch sie immer mehr auftaute und mir ihre eigenen frivolen Gedanken und Ideen mitteilte. So unterhielten wir uns immer vertrauter und intensiver über meine neue Geschichte. Bei der letzten Massage überraschte sie mich mit einem Vorschlag, der unsere Beziehung noch verstärkten sollte.

Als ich ihr davon erzählt hatte, dass ich meine Geschichten nackt und in voller Erregung schrieb, hatte sie nur mit einem frechen Grinsen gefragt:

„Ist diese Methode nicht kontraproduktiv? Wenn du immer wieder mit dem Schreiben aufhören musst, damit du ihn mit einer Hand hochhalten kannst. Deinen Penisring kannst du ja nicht stundenlang tragen. Ich wüsste da eine Alternative, bei der du die ganze Zeit über beide Hände frei hättest, um in Ruhe schreiben zu können."

Mir musste die Kinnlade fast auf den Boden gefallen sein, als ich realisierte worauf sie hinauswollte. Ich kannte ja ihre Fähigkeiten einen Mann bis zum Wahnsinn zu treiben, ohne dass er zum Höhepunkt kam. Aber dabei einen klaren Kopf behalten und eine Geschichte ohne Fehler schreiben? War das überhaupt möglich? Die Antwort auf diese Frage wollte ich auf jeden Fall herausfinden, egal wie sie ausfallen würde. Nachdem ich ihre Andeutungen verdaut hatte erklärte Anais es mir noch genauer.

Fortsetzung mit Kapitel 1 Teil 4...

Anais - meine Muse (FSK18)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt