Kapitel 3 - Teil 5

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Es war zwei Minuten vor Zehn Uhr. Das musste Mirabelle sein.

„Ok, mein Lieber, es geht los. Soll ich alleine an die Tür gehen oder willst du mitkommen?", fragte mich Anais und schaute wieder so unschuldig aus.

„Ne, ne. Wir wollen den Besuch doch nicht direkt verschrecken, oder? Die Damen werden bestimmt nicht so locker drauf sein wie Madlen, denke ich. Wenn sie meine unverhüllte Erektion sehen, dann drehen sie schreiend um. Ich verdrücke mich besser in mein Zimmer und verfolge von dort aus alles Weitere. Viel Spaß mein Schatz."

Anais setzte die Datenbrille auf und ging an die Haustür. Noch bevor ich ganz um die Ecke verschwunden war, öffnete sie die Tür und begrüßte Mirabelle, die wahrscheinlich noch meine nackte Kehrseite sehen konnte, wenn sie direkt an Anais vorbeigeschaut haben sollte. Ich erreichte mein Schlafzimmer und trat an den kleinen Nachttisch, der Platz für einen Laptop hatte. Davor stand ein bequemer Wildleder-Sessel, auf dem ich eine Baumwolldecke platziert hatte. Mein entblößter Hintern sollte sich schließlich auch wohlfühlen. Gleichzeitig sollte die Decke den Sessel vor meinen Lusttropfen schützen, die früher oder später auf das gute Möbelstück heruntertropfen würden. Leider war meine Muse nicht hier, die dafür gesorgt hätte, dass keine Flecken auf dem Bezug entstanden wären. Eine Flasche stilles Wasser stand ebenfalls bereit, sodass ich meinen Flüssigkeitsverlust adäquat ausgleichen konnte. Nach einem tiefen Schluck nahm ich auf der kuscheligen Decke Platz und schaute gespannt auf den Bildschirm, der mir Mirabelles Gesicht in Lebensgröße zeigte. Die Blondine lächelte Anais im ersten Moment an und schaute dann etwas irritiert. Schnell setzte ich noch mein Headset auf und lauschte ihrer Stimme.

„Hi, ich bin Mirabelle. Bist du Nighthiker? Ich dachte, Nighthiker wäre ein Mann. Mit so einer hübschen Frau habe ich gar nicht gerechnet. Schöne Überraschung."

Anais gab ihr zur Begrüßung jeweils ein Bussy auf jede Wange. Mirabelle trug ebenfalls ein Sommerkleid. Ihres allerdings leuchtete in verschiedenen Rottönen. Ihre langen blonden Haare hatte sie über die Schultern nach vorne geworfen. Sie lagen aufgefächert auf ihrem tiefen Ausschnitt, der mehr offenbarte, als er verdecken konnte. Optisch war sie ein echter Hingucker, der mir sehr gut gefiel. Anais Datenbrille zeigte mir dafür eine perfekte Perspektive. Mein Ständer träumte schon von den beiden weichen Kameraden, die sie mitgebracht hatte.

„Nein, nein. Ich bin nicht der Nighthiker, ich heiße Anais und führe dich durch das Casting. Ich bin seine Muse, die ihn zu den erotischen Geschichten inspiriert hat. Der Autor befindet sich im Nebenzimmer und verfolgt die Leseprobe über einen Bildschirm mit. Er hat eine spezielle Neigung, die vielleicht etwas verstörend auf unsere Gäste wirken könnte, die uns zum ersten Mal besuchen. Aber komm doch erst mal rein und fühl dich wie zu Hause."

„Danke schön. Oh ha, verstörend sagst du?", als Mirabelle eintrat. „Jetzt habe ich gleichzeitig etwas Furcht und bin neugierig geworden."

Sie kicherte etwas verlegen, aber nicht ängstlich.

„Haha, keine Sorge, so schlimm ist es nicht. Ich wollte dir keine Angst machen. Nein, er ist ein FKK-Anhänger und läuft zu Hause gerne nackt herum. Den ganzen Tag über und wollte dich nicht abschrecken. So fühlt er sich einfach wohler."

„Aha, okay, damit habe ich jetzt nicht gerechnet, aber so verstörend finde ich es jetzt nicht. Ich habe keine Probleme mit Nacktheit und mache auch gerne hin und wieder Urlaub am FKK-Strand. Da kann ich ihn absolut verstehen, dass er sich so wohler fühlt. Gerade jetzt im Sommer kann man es auch draußen genießen. Die wilde Natur am eigenen Körper zu spüren ist sehr befreiend. Wegen mir braucht er nicht so schüchtern zu sein. Aber du hast erwähnt, dass er über einen Bildschirm mitschaut. Wird die Leseprobe auch per Video aufgenommen?"

"Genau, die Aufnahmen werden aber ausschließlich für private Zwecke benutzt und werden nicht veröffentlicht. Trotzdem müsstest du mir am Anfang noch eine Datenschutzerklärung unterschreiben, damit wir überhaupt beginnen können. Wir wollen uns ja auch rechtlich absichern. Ist da denn in Ordnung für dich?", frage Anais vorsichtshalber nach.

Mirabelle überlegte einen Moment und antwortete: "Na, klar, ist das in Ordnung. Schließlich wollt ihr das Material bestimmt noch hinterher einmal in Ruhe sichten und da ist ein Gesamteindruck mit Sicherheit von Vorteil. Aber es wäre trotzdem schön, ihn auf jeden Fall noch live kennenzulernen. Natürlich nur so, wie er sich am wohlsten fühlt."

Mirabelle lächelte in Anais Brille, sodass ich den Schalk in ihren Augen erkennen konnte.

„Deine Einstellung gefällt mir und ihm bestimmt auch. Vielleicht kommt er ja später noch dazu und stellt sich dir persönlich vor. Ok, darf ich dir denn zur Begrüßung ein Glas Sekt anbieten?"

„Oh, danke, sehr gerne, vielleicht lässt dann meine Nervosität etwas nach. Ich bin zwar eher der kontaktfreudige Mensch und freue mich schon den ganzen Morgen auf das Casting, aber ein wenig aufgeregt bin ich schon.", gab Mirabelle zu und spielte verlegen an den Haarspitzen, die in Richtung ihres Ausschnitts zeigten.

„Du musst nicht nervös sein, Mirabelle. Das kriegen wir zusammen schon hin. Komm, ich führ dich ins Wohnzimmer, in dem wir uns in Ruhe unterhalten und kennenlernen können. So kannst du hier ankommen und wenn du dich wohlfühlst fangen wir an. Okay?"

„Sehr gerne, vielen Dank. Ich habe jetzt schon ein gutes Gefühl. Du wirkst auf mich sehr sympathisch und euer Eingangsbereich ist sehr freundlich gestaltet. Ich denke, wenn alles so schön bei euch eingerichtet ist, dann werde ich mich hier sehr wohl fühlen. Bin gespannt auf das Aufnahmezimmer."

Die beiden Frauen lächelten sich gegenseitig an und gingen zum Wohnzimmer, in dem das Casting stattfinden sollte. Kurz vor der Tür blieb Anais stehen und deutete mit einer Handbewegung Mirabelle an, dass sie vorgehen sollte.

„Tritt ein und mach es dir auf dem Sofa bequem. Wir sind aber keine Profis, sodass ich dich enttäuschen muss, wenn du ein Aufnahmestudio erwartest hast. Wir machen das zum ersten Mal und schauen mal, was dabei rauskommt. Wenn alles gut klappt und wir uns dafür entscheiden, ein Hörbuch aufzunehmen, dann werden wir uns auch ein Studio mieten."

Mirabelle ging an Anais vorbei, durch die Tür und bot meiner Muse einen sehr erotischen Anblick. Anais schaute ihr auf den Rücken und wanderte mit ihren Blicken Mirabelles schlanken Körper entlang. Die Datenbrille erfasste jedes Detail, das ich frohlockend in mich aufsaugte. Das Sommerkleid schmiegte sich perfekt um ihren Körper an. Ein Slip oder auch ein BH hätten sich eigentlich deutlich abzeichnen müssen. Entweder hatte sie gar keine an oder trug unsichtbare Unterwäsche. Vielleicht täuschten mich auch nur meine Augen und meine Sinne wurden durch meine Wunschvorstellungen getäuscht.

Ich beobachtete die beiden Frauen weiter aus meiner sicheren Umgebung und sah zu wie Mirabelle sich im Zimmer umschaute, zufrieden nickte und sich danach auf das Sofa setzte.

„Bis jetzt finde ich das Haus sehr gemütlich und denke, dass es für mich auch besser ist, hier vorzulesen, als ich einem kühl und steril eingerichteten Studio.", beruhigte Mirabelle Anais' Sorgen.

Anais goss Mirabelle den Sekt in ein Glas und überreichte es ihr. Beide stießen mit den halbvollen Gläsern an und prosteten sich zu.

„Na, dann, auf ein gutes Gelingen. Prost."


Fortsetzung mit Kapitel 3 - Teil 6...

Anais - meine Muse (FSK18)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt