13th chapter - elena

942 31 0
                                    

Mein Fuss ist immernoch geschwollen, weshalb ich nicht viel von Austin sehen konnte. Die freie Woche habe ich hauptsächlich mit rumliegen, im Pool baden und dem verfolgen von Landos Instagram-Account verbracht. Gerade als ich mich am Pool etwas bräune , vernehme ich Maja neben mir, "Elena, kann ich dich sprechen bitte?". Verlegen richtet sie ihre Haare und setzt sich auf die Liege neben mich. "Du weisst ich bin im Social Media Bereich tätig..." Ich nicke und habe eine böse Vorahnung was jetzt kommt. "Na gut ich haus einfach raus. Ich habe einen Artikel entdeckt und ich meinte dich auf einem der Bilder zu erkennen." Es musste ja soweit kommen. Verlegen schaue ich auf meine Füsse bevor ich seufzend wieder in ihr fragendes Gesicht schaue. "Ja das hast du richtig erkannt." Ihr fragender Blick wird eindringlicher. "Es ist kompliziert, schätze ich?" Auf ihren Lippen bildet sich ein Lächeln. "Kompliziert mhh?" Ich lache ebenfalls. "Aber dann stimmt das was da steht?" "Naja, wir haben uns einige Male getroffen und er hat mich dorthin mitgenommen. Aber ich habe es verkackt.." Wieder schaue ich auf meine Füsse. Sie nickt, "Wie schlimm ist es?" Ich zucke mit meinen Schultern, "Ich bin abgehauen als er geschlafen hat...?" frage ich leise und sie schaut mich belustigt an, "du bist was?".  Skeptisch schaue ich sie an und nicke. "Warum?" "Ich habe angst bekommen, wir hatten einen kleinen Zwischenfall mit seinen Fans im Restaurant und ich habe panik bekommen, dass ich mit dem öffentlichen Leben nicht klarkommen könnte." Verständnisvoll nickt sie und fährt durch ihre kurzen blonden Haare. "Verstehe ich, die Jungs haben sehr viele Fans und vor allem weibliche. Hast du mit ihm gesprochen seither?" Traurig schüttle ich den Kopf, "er geht mir aus dem Weg und antwortet nicht auf meine Nachrichten." Sie seufzt tief, "Männer... Wenn ich dich wäre würde ich ihn irgendwo abfangen, wo er nicht fliehen kann. Vielleicht verrät dir Carlos seine Zimmernummer im Hotel wenn sie angekommen sind?", meint sie verschwörerisch. "Ach ja und falls du noch nicht mit Mattia gesprochen hast - ich denke wenn du für dich eine Entscheidung getroffen hast, wird es Zeit das zu tun. Er verfolgt keine Klatschseiten, aber solche Gerüchte machen auch in den Paddocks schnell die Runde", sie zwinkert mir zu und ich bedanke mich für den Tipp. Hoffentlich verrät mir Carlos mir am Montag wo McLaren untergebracht ist und Landos Zimmernummer, damit ich mit ihm sprechen kann.

Francesco fährt mich netterweise aufgrund meines Fusses - er ist fast ganz verheilt, ich soll ihn aber noch schonen - zu Landos Hotel. Carlos hat mir zum Glück den Hotelnamen gegeben, die Zimmernummer wusste er allerdings nicht. Maja hatte nicht unrecht, Lando kann mir nicht mehr länger aus dem Weg gehen. Das Hotel endlich in sichtweite, überlege ich wie ich nun an seine Zimmernummer komme. Da die Reception mir die Nummer ganz bestimmt nicht mitteilen würde, setze ich mich, nachdem ich mich von Francesco verabschiedet habe, vor dem Hotel auf eine Bank und warte. Eine bessere Idee hatte ich tatsächlich nicht. Nach einigen Minuten komme ich mir vor wie einer seiner Stalkerfans und ich entscheide ihn anzurufen. Mit schwitzigen Händen vor Nervosität hoffe ich darauf, dass er ran geht. Es klingelt gefühlt ewig und ich will schon fast aufgeben, da höre ich seine Stimme auf der anderen Seite der Leitung. "Hi." Nervös stockt mir der Atem. "Wir müssen reden, welche Zimmernummer hast du?" Kurze Stille herrscht. "804." Ich kündige mich noch in zwei Minuten an und betrete das Hotel. Auf direktem Wege steuer ich den Lift an, welcher gerade aufgeht und einige Leute raustreten. Ich wähle den 8. Stock und werde von Stockwerk zu Stockwerk nervöser. Oben angekommen, suche ich das Schild für die Zimmernummer 804. Endlich gefunden, höre ich laute Musik aus dem innern. Unsicher ob er mir vielleicht die falsche Nummer angegeben hat, klopfe ich. Nur einige Sekunden später öffnet sich die Tür und ein komplett verschwitzter Lando steht vor mir. Mit einer einladenden Geste lässt er mich eintreten. Das Zimmer ist nicht ganz so gross wie das letzte und beim Gedanken an meinen Abgang dort läuft es mir kalt den Rücken hinunter. Er stellt die Musik leiser und nimmt ein Handtuch in die Hand. "Sorry, war gerade am Sport machen." Er deutet in eine Ecke mit einzelnen Sportgeräten. Ich nicke nur und mein Mund ist trocken. Ich hatte mich immer wohl gefühlt in Landos Nähe aber jetzt fühlt er sich weiter entfernt an als eh und je. Ich setze mich aufs Sofa und er setzt sich mit einigem Abstand neben mich. Er schaut mich erwartungsvoll an während ich mir meine Worte zurechtlege. "Lando.. Es tut mir leid." Er blinzelt und mustert mich. "Warum?" Verwirrt schaue ich von meinen Händen zu ihm auf, "Warum es mir leid tut?". Er schüttelt den Kopf, "Nein, warum bist du vor mir geflohen - wortwörtlich?" Nervös spiele ich mit meiner Armkette, "Ich bin nicht vor dir geflohen..." beginne ich leise. "Ich habe panik bekommen, dass ich diesem Druck nicht gewachsen bin, dass wenn etwas schief geht, die ganze Welt gegen mich kommt, dass Gerüchte verbreitet werden könnten, die uns und unsere... beeinträchtigen. Und ich habe Angst, dass ich nur die 'Fahrerfrau' werden würde.", sprudelt es aus mir heraus und Landos Blick wird von Satz zu Satz weicher. "Aber Elena, was dachtest du passiert, wenn du einfach aus dem Bett und dem Hotelzimmer schleichst während ich schlafe? Ich bin kurz darauf aufgewacht und habe nach dir gesucht im Zimmer. Du hast mir einen Schrecken eingejagt und dann kommt nur diese trockene Nachricht von dir?" Mir steigen die Tränen in die Augen und ich versuche sie kramphaft runterzuschlucken und wegzublinzeln. "Das wollte ich nicht, es tut mir wirklich leid. Meine Panik hat mich übernommen und ich neige dazu vor Problemen zuerst wegzulaufen. Ich würde dich niemals absichtlich verletzen wollen." Er nickt nachdenklich. "Und das Karma hat mich eingeholt..." ich deute auf meinen Fuss und er kann sich ein Lachen nicht verkneifen. "Wie zum Teufel bist du eigentlich da runtergefallen?" Verlegen schaue ich auf meine Hände. "Du hast mich aus dem Konzept gebracht und ich habe die Stufe verfehlt." Überrascht starrt er einige Sekunden auf meinen Fuss bevor er in Gelächter ausbricht. Erleichtert, dass er mir zumindest nicht mehr böse zu sein scheint lache ich mit. Als er sich wieder beruhigt hat lächelt er mich an, "Ich denke wir sind dann quitt. Aber versprich mir dass du nicht mehr einfach wegläufst sondern mit mir redest wenn dich etwas beschäftigt." Ich nicke eifrig und verspreche es ihm. Er steht auf und greift nach seinem Handtuch, "ich sollte dringend unter die Dusche, wartest du?" Eigentlich steht ihm die Strubelfrisur, die ihm der Schweiss versetzt hat. "Warte", halte ich ihn auf als er gerade an mir vorbeigehen will. Erstaunt schaut er auf mich herab und ich stehe auf. Da der Couchtisch auch noch da steht, bleibt kaum Platz für uns beide zum stehen, was - zu meiner Freude - dafür sorgt, dass er nah bei mir steht. Unsere Blicke treffen sich, ich lege meine Hände in seinen Nacken und ziehe ihn sorgfältig zu mir runter. Unsere Lippen sind nur noch wenige Centimeter voneinander entfernt als ich kurz inne halte und seinen Augen standhalte. "Ich will das hier nicht verlieren. Es tut mir leid." Seite Atmung wird flacher und er nickt kaum merklich, bevor sich unsere Lippen treffen. In meinem Bauch bricht ein Feuerwerk aus und ich wünschte, die Zeit würde stehen bleiben. Ihm scheint es gleich zu gehen denn er intensiviert den Kuss noch mehr, sodass sich eine Gänsehaut an meinem ganzen Körper breit macht. Sein Handtuch lässt er auf das Sofa fallen und zieht mich vorsichtig noch näher. Einige Sekunden später löst er sich langsam und atmet schwer, "Stopp. Sonst kann ich mich nicht mehr zurückhalten." Lächelnd lasse ich mich aufs Sofa fallen und er geht kopfschüttelnd in Richtung Badezimmer. Das war wirklich sehr knapp, aber es wäre der falsche Moment gewesen um das zuzulassen, daher bin ich froh darüber, dass Lando seine Beherrschung zurückgewonnen hat.

Ebenso heiss wie davor, kommt Lando frisch geduscht aus dem Badezimmer. Das T-Shirt hielt er wohl für überflüssig, denn er trägt nur eine kurze Jogginghose. Zufrieden lässt er sich neben mich fallen und ich kuschle mich sofort an ihn, was er auch lächelnd zulässt. Sein Oberkörper lässt sich wirklich sehen und die Bauchmuskeln sind sehr ausgeprägt. Er schaltet den Fernseher ein und zappt durch die Sender, während ich mit meinem Zeigefinger vorsichtig über seine Bauchmuskeln fahre. Nachdem ich das nun zum vierten Mal mache, hält Lando plötzlich meine Hand fest. "Könntest du das lassen? Es kitzelt", er lächelt belustigt und ich lege meine Hand flach ab. Noch nie war ich so froh, dass mir jemand verziehen hat wie bei ihm. Er ist mir wirklich sehr ans Herz gewachsen und ich würde lügen, würde ich sagen, dass ich mich nicht bereits ein wenig verliebt habe. Da ich mir aber für den Moment nicht den Kopf darüber zerbrechen möchte, was das ist, geniesse ich den Moment. "Elena?" Er unterbricht sein zappen und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. "Hm?", antworte ich müde. "Du hast den Artikel gesehen oder?", fragt er mich vorsichtig und ich halte kurz inne bevor ich antworte. "Ja habe ich." Leise seufzt er. "Leider kann ich es nicht umgehen, dass wir gesehen werden und dass Gerüchte entstehen. Bist du dir also ganz sicher, dass du auch mit diesem Risiko hier bei mir sein möchtest?" Langsam richte ich mich auf und suche seinen Blickkontakt um sicherzugehen, dass er mir genau zuhört. "Lando ich habe meine Entscheidung bereits in Japan getroffen. Ich wäre nicht hier, wenn ich mir nicht sicher wäre." Er nickt langsam und beisst sich dabei auf die Lippe. "Es wird nicht einfacher Elena... Ich möchte nur dass du weisst was auf dich zukommt. In der Öffentlichkeit zu stehen heisst, dass es Menschen gibt die dich und dein Leben verfolgen werden und auch ihre ungefragte Meinung dazu ausdrücken. Und ich möchte dass du immer im Hinterkopf behälst, dass wir beide die einzigen sind die immer die Wahrheit kennen werden..." Fragend halte ich den Blickkontakt aufrecht. Was meint er damit? "Es werden Gerüchte über dich, über mich, über uns entstehen. Wenn dein Instagram-Account gefunden wird, werden die Follower ziemlich sicher zunehmen." Ich nicke und verstehe langsam was er mir sagen möchte. "Ich habe mir das lange überlegt glaube mir und ich bin bereit zu lernen wie man damit umgeht." Glücklich über meine Antwort zieht er mich wieder zu sich hin. Mittlerweile ist es schon spät geworden und ich merke wie die Müdigkeit mich einholt. Mit Mühe halte ich mich noch wach. Ein Kuss von Lando auf meiner Stirn lässt die ganze Anspannung von meinen Schultern gleiten und ich schlafe auf seiner Brust ein.

Gefühlt einige Sekunden später - eigentlich ist es eine Stunde - werde ich von einer Bewegung unter mir halbwegs geweckt. Lando steht langsam auf, hebt mich wie eine Prinzessin vom Sofa hoch und legt mich vorsichtig ins Bett. Ich merke noch, wie er mir einen Kuss auf die Stirn gibt, mich zudeckt und sich zu mir hin kuschelt, bevor ich wieder in das tiefe Land der Träume abtauche.

Fast Love - Lando Norris Edition [COMPLETED]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt