Konsequenzen

18 1 5
                                    

Der Kuss dauerte nicht lange. Danach sah sie Kakashi an. In ihrem Gesichtsausdruck konnte man erkennen, dass sie etwas überrumpelt war. Er lehnte sich zurück an die Wand und zog sich seine Maske hoch. Beide sagten eine Weile nichts. Yuna brauchte eine Minute um zu realisieren, dass das alles gerade tatsächlich passiert war. 

"Du...du hast mich gerettet", sagte sie leise. Kakashi dachte nur angestrengt nach. Yuna sah die ANBU-Maske, die neben ihm lag. "Aber...", sagte sie erschrocken. Sie wusste, was das für ihn bedeutete. Kakashi seufzte und nickte dann. "Wieso?", fragte sie verwundert. "Weil..." Kakashi seufzte leicht. Er dachte eine Sekunde darüber nach, ob das was er tat richtig war. Doch es gab so oder so kein Zurück mehr. Sie anzulügen würde nichts bringen. "Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dich zu verlieren..." "Kak..." 

Doch bevor Yuna etwas darauf sagen konnte, deutet er ihr blitzschnell leise zu sein. Kakashi stand auf und setzte sich die ANBU-Maske wieder auf. Er spürte das Chakra von Ava. Tatsächlich hatte er etwas Angst, wie sie reagieren würde. Yuna tat so, als wäre sie immer noch verängstigt von dem Vorfall. Sie wollte auf keinen Fall im Moment von den ANBU verhört werden. Dazu war sie zu verwirrt. 

Ava sah Kakashi an - dann Yuna. Sie sagte kurz nichts. Dann wand sie sich an Kakashi. "Wir haben den Angreifer besiegt und gefangen genommen. Es ist Dozen Hazuma. Er ist Tsuande bekannt. Sie hatte bereits in der Vergangenheit einige Kämpfe mit ihm." Kakashi nickte. "Du sollst dich übrigens so schnell wie möglich bei ihr melden", meinte sie streng. Nichts weiter. Kakashi nickte. "Wir haben deine beiden Teammitglieder ins Krankenhaus gebracht. Du solltest sie zur Sicherheit auch dort hinbringen." Er wusste, dass sie sauer war. "Ich warte beim Hokagen auf dich." Kakashi sagte darauf nichts. Dann verschwand sie. Er senkte nachdenklich den Kopf. 

Yuna sah ihn geschockt an. Ihre Rettung würde für ihn schwere Folgen haben, dessen war auch sie sich bewusst. "Kakashi?", fragte sie vorsichtig. Dieser schreckte hoch. "Ist alles okay?" "Oh, ja...Keine Sorge. Ich bring dich ins Krankenhaus", meinte er und hob sie hoch. Doch er wollte sich nicht einmal ausmalen, was ihn für Konsequenzen erwarten würden. Er setzte Yuna am Krankenhaus ab. "Es tut mir leid", sagte Yuna traurig und besorgt bevor er gehen konnte. Er seufzte. Er wollte nicht, dass sich Yuna um ihn sorgte. "Keine Sorge, wird schon schiefgehen." Dann verschwand er.

Kakashi war sehr nervös. "Hoffentlich wird Tsunade mich nicht aus Konoha verbannen", hoffte er. "Komm rein", meinte Ava als sie die Tür zu Tsuandes Büro aufmachte. Sie sah ihn an. Sie klang nicht mehr ganz so sauer wie zuvor, dennoch wusste er, dass sie ihm das nicht so einfach verzeihen würde. Kakashi betrat den Raum und sie schloss die Tür. Tsunade stand gegenüber von ihm und Ava stellte sich neben ihn. "Meister Hokage", begann Kakashi. So nervös war er noch nie gewesen. Deswegen benahm er sich äußerst förmlich. Er wollte Tsunade auf keinen Fall noch wütender machen. "Lassen wir die Formalitäten. Ava hat mir schon alles geschildert." Er senkte den Kopf. "Ich verstehe." "Kakashi, ich möchte dennoch gerne deine Version der Geschehnisse hören", meinte Tsunade streng zu ihm. "Wir sind gerade von der Mission zurückgekommen, als mein Team und ich bemerkten, dass Izumo und Kotetsu nicht im Eingang waren. Als wir sie bewusstlos und blutüberströmt gefunden haben, habe ich mein Team mit ihnen ins Krankenhaus geschickt und bin sofort zur ANBU-Zentrale gerannt um Ava von der Entdeckung zu erzählen." "Und weiter?" "Als wir auf dem Weg zu euch waren, haben wir bemerkt, dass mein Team bereits mit dem Angreifer kämpfte." "Es war sehr mutig von ihnen es mit Dozen aufzunehmen. Ich habe das ganze von der Glaskugel aus beobachtet."

Kakashi nickte und wollte weitererzählen. Doch Tsunade unterbrach ihn. "Das reicht schon...Kakashi, wir wissen beide, warum du hier bist. Du hast deine Mission verletzt um Yuna zu retten. Und obwohl es ein Verstoß gegen die Regeln ist...verurteile ich dein Verhalten nicht." Kakashi sah verwundert und erschrocken hoch. "Du weißt, dass mir Yuna sehr am Herzen liegt. Sie ist eine der stärksten Chunin in unserem Dorf. Abgesehen davon ist sie die letzte Itaku und somit die Letzte, die das Shokangan beherrscht. Du weißt, dass ich eine ihrer größten Bewunderinnen bin - genauso wie Ava. Nicht nur deswegen bin ich froh, dass sie noch am Leben ist. Und es waren schon alle anderen ANBU auf den Weg, um mich aus dem Gebäude zu eskortieren. Ich kann auf mich selbst aufpassen. Abgesehen davon ist es mir lieber, wenn keine Leiche vor meiner Tür liegt." Kakashi wusste nicht, was er darauf antworten sollte. „Du kannst gehen. Ich werde dich für dein Verhalten nicht bestrafen." Damit hatte er nicht gerechnet. Dann sah sie Ava an. "Was deine Arbeit bei den ANBU angeht: Ava ist die Leiterin deiner Einheit. Es ist ihre Entscheidung, was diesbezüglich auf dich zukommt." Kakashi nickte. „Dankeschön, Meister Hokage." 

Er und Ava verließen das Büro. Sofort als die Tür geschlossen waren, zückte Ava ein Kunai und hatte Kakashi gegen die Wand gedrückt. Ihr Kunai war an seiner Kehle. Ava sah die Sache ein wenig anders - und nahm sie auch ein wenig persönlicher. "Kakashi Hatake. Ich habe dir vorhin gesagt, dass ich nicht dulden kann, dass du die Regeln missachtest. Und trotzdem hast du es getan. Ich hab dich immer und immer wieder daran erinnern, was du bist und was deine Priorität sein sollte..." Sie war wütend. Dann aber riss sie sich wieder zusammen. "Ich hab leider keine andere Wahl, als dich aus dem Dienst der ANBU zu entlassen..." Kakashi seufzte und nickte. "Ich hab verstanden." Ava ließ ihr Kunai sinken. 

"Ich hab eine Frage an dich", sagte Kakashi. "Die wäre?" "Warum hast du mich nicht aufgehalten?" "Wie meinst du das? Ich hatte damit nichts zu tun." Sie zog die Augenbraue hoch. Damit deutete sie ihm, dass er ihr niemals in der Öffentlichkeit unterstellen sollte, ihre Befehle als Leiterin der Einheit nicht ordnungsgemäß ausgeführt zu haben. An ihrem Blick erkannte Kakashi, dass Ava ihn absichtlich zur Wache vor der Tür positioniert hatte. Sie wusste, dass er es nicht ertragen hätte, Yuna zu verlieren. Also gab sie ihm die Wahl: Es war seine Entscheidung, was er wählte: Die ANBU oder Yuna. "Ava, es..." Doch sie schüttelte nur den Kopf. "Nicht hier." Sie setzte wieder eine ernste Miene auf. "Fakt ist, dass du ab sofort kein Mitglied der ANBU mehr bist. Bring mir alle Sachen bis morgen früh in die Zentrale." Kakashi nickte. Ava ging zum Balkon. "Über alles andere, sprechen wir später..." Danach setzte sie die Maske auf und sprang aus dem Fenster. Vor diesem Gespräch fürchtete er sich - denn Ava würde ihm vielleicht sogar die Freundschaft kündigen. 


Der Weg eines ChuninWo Geschichten leben. Entdecke jetzt