Die Höhle

20 1 0
                                    

Überrascht sah sich Kakashi am Tor um. Yuna war zu seiner Verwunderung noch gar nicht da. Dabei hatte er sich heute extra beeilt um mal pünktlich zu kommen und sie nicht immer 20 Minuten warten zu lassen. Zwei Minuten später sah er sie auf das Tor zukommen. "Tut mir leid, ich hab nicht auf die Uhr gesehen und noch kurz die Wäsche aufgehangen", sagte sie. "Schon okay. Ich hab mich nur gewundert, weil ich sonst derjenige bin, der zu spät kommt." "Mit dem Unterschied, dass es bei dir meistens 15 Minuten sind. Ich war jetzt grade mal 5 Minuten zu spät." Kakashi fuhr sich verlegen durch die Haare. "Gut, da hast du auch wieder recht." 

Und so machten sie sich auf zum Missionsort. Sie würden zu Fuß einen halben Tag unterwegs sein, bevor sie das vermeidliche Abtrünnigen-Versteck erreicht hatten. Die beiden redeten nicht viel auf dem Weg dorthin. Sie genossen beide die Stille. Beide waren zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt um zu merken, dass der andere es auch war. Beide dachten darüber nach, was sie tun sollten um ihre Gefühle zu unterdrücken und fragten sich, ob die andere Person davon etwas wusste. Yuna stellte sich außerdem die Frage, ob es schlau war mit Ino darüber zu reden. Aber immerhin war sie selbst darauf gekommen, also hätte sie nicht viel dagegen machen können. Es hatte gut getan mal mit jemanden darüber reden zu können. Kakashi konnte das nicht. Deswegen konnte ihm auch niemand sagen, was er jetzt tun sollte. Er konnte nur versuchen so gut wie möglich diese Mission hinter sich zu bringen, ohne das Yuna einen Verdacht schöpfte. 

Stunden später hatten sie den Ort erreicht, den Tsuande in ihrem Auftrag beschrieben hatte. Sie schlugen etwa 200 Meter davon ein Lager auf - natürlich so, dass man es von der Höhle aus nicht sehen konnte. Aber Yuna und Kakashi mussten sich erst einmal etwas ausruhen, bevor sie diese genauer unter die Lupen nahmen. Denn mit vollem Rucksack und leerem Magen in ein vermeintliches Versteck von Feinden zu spazieren, war nicht gerade schlau. "Was denkst du? Werden wir auf Abtrünnige stoßen?", fragte Yuna Kakashi während jeder von ihnen ein Brot aß. Dieser zuckte nur mit den Schultern. "Wer weiß...Aber irgendwas wird schon dran sein. Ansonsten entsteht so ein Verdacht nicht..." "Was, wenn es zu viele sind?" "Keine Ahnung. Dann versuchen wir rauszukommen und schicken eine Nachricht an Tsuande für Verstärkung...Ich glaub aber nicht, dass es so viele sein werden, dass wir beide nicht mit ihnen fertig werden." 

Nach dem Essen schlief jeder von ihnen eine Stunde, während der andere Wache hielt. Die Sonne war beinahe untergegangen. "Wir sollten warten, bis die Dunkelheit den Wald eingehüllt hat. Dann können wir uns vorsichtig dem Eingang der Höhe nähern und uns das ganze Mal von der Nähe ansehen", schlug Yuna vor. Kakashi nickte zustimmend. Er hatte sich mit ihr ausgemacht, sie bei dieser Mission planen und bestimmen zu lassen. Denn er wusste, dass Yuna nur darauf wartete von Tsunade zum Jonin nominiert zu werden. 

Zwanzig Minuten später war es endlich dunkel genug geworden. Yuna schnappte sich also ihre Infrarot-Ferngläser aus ihrem Rucksack und machte sich auf den Weg. Kakashi blieb einstweilen im Lager und behielt die Lage von der Ferne im Auge. "Ich bin mir sicher, du kommst mittlerweile gut ohne mich bei sowas zurecht." Sie fand es nett, dass Kakashi ihr bei dieser Mission etwas den Vortritt lassen wollte. Denn würden sie wirklich auf Abtrünnige stoßen und sie im besten Fall sogar festnehmen, würde Tsuande ihr das sicher gut anrechnen. Und wie Ino vorhin schon richtig festgestellt hatte: Yuna wollte unbedingt von Tsuande zum Jonin ernannt werden. Denn mit 21 war es schon langsam an der Zeit - obwohl Yuna noch nicht mal ein ganzes Jahr lang Chunin war. Doch sie hatte es eilig aufzusteigen. Sie hatte noch Großes in ihrem Leben vor. Ihr oberstes Ziel war es irgendwann eine ANBU zu werden. Aber das würde sie nicht erfüllen, solange sie nur ein Chunin war und unbedeutendere Aufträge erfüllte. Sie musste Jonin werden um endlich bei den richtig spannenden Sachen dabei sein zu können. Und Yuna sah diese Mission als ihre Chance endlich voranzukommen. 

Also legte sie sich auf die Lauer. Sie überprüfte den Eingang der Höhle von allen Seiten. Von der Ferne sah alle unverdächtig an. Sie benutzte die Infrarot-Ferngläser. Auch mit diesen konnte sie auf dem ersten Blick niemanden in der Höhle erkennen. Sie sprang zurück zum Lager. "Von außen sieht es so aus, als wäre die Höhle verlassen." "Wie schlägst du vor, dass wir weiter vorgehen?" "Es gibt mehrere Möglichkeiten. Aber ich denke, die einfachste und effektivste wäre sich reinzuschleichen und sich vorsichtig drinnen umzusehen." Kakashi nickte. "Der Meinung bin ich auch." "Sollen wir gleich loslegen, oder doch besser warten?" Kakashi überlegte. "Ich denke, dass es keinen Unterschied machen wird. Drinnen ist sowieso alles dunkel - egal ob Tag oder Nacht." "Stimmt." "Am besten wir legen gleich los. Umso schneller können wir wieder nach Hause." "Da hast du recht." 

Die beiden schnappten sich alles an Ausrüstung, was sie in den Rucksäcken hatten und gingen langsam zum Eingang der Höhle. Vorsichtig betraten sie diese. Auch ein paar Meter nach dem Eingang konnten sie noch keine Wärme durch die Infrarotgläser wahrnehmen. Es sah also wirklich so aus, als wäre die Höhle verlassen. Vorsichtig machte Yuna ihre Taschenlampe an. Außer der gewöhnlichen Felswände war nicht viel zu erkennen. "Warum sollte irgendjemand diese Höhle als Versteck melden? Sie ist nicht mal besonders groß?", flüstere Kakashi Yuna fragend zu. Diese sah sich angestrengt um. Sie wollte nichts übersehen. Nichts wäre peinlicher als den Hinweis als Falsch einzustufen und am Ende stellte er sich doch als richtig heraus und sie hatte es übersehen. An der Rückwand fuhr sie der Felswand entlang. "Wenn ich eine Gruppe von Abtrünniger Ninjas wäre, würde ich nicht riskieren so einfach gefunden zu werden. Diese Höhle liegt schön abgelegen - kaum ein Mensch kommt hier zufällig vorbei. Aber die Höhle ist nicht besonders groß - also muss man sich Abhilfe verschaffen", dachte Yuna sich. Und tatsächlich ertastete sie nach einiger Zeit einen Stein, welcher etwas weiter hervorstand als die anderen. Er hatte auch eine ganz eigene Textur. "Sieh dir das an", sagte sie zu Kakashi und leuchtete mit der Taschenlampe darauf. Er kniete sich hin. "Ich tippe mal drauf, dass es ein Schalter ist." "Ich auch." Die beiden sahen sich an. Yuna warf ihm einen fragenden Blick zu und Kakashi nickte. Dann drückte sie auf den Stein. 

Der Weg eines ChuninWo Geschichten leben. Entdecke jetzt