Folter

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"Und? Habt ihr euch mittlerweile auf eine Antwort geeinigt, die mir gefällt...oder muss ich anfangen ungemütlich zu werden?", fragte der Big Boss, als er sich ein paar Stunden später wieder blicken ließ. "Wir haben dir schon alles gesagt: Wir waren unterwegs und sind zufällig auf die Höhle gestoßen. Wir haben uns gedacht, dass sie ein guter Ort sein würde, um Unterschlupf für die Nacht zu finden. Und dabei sind wir an der Hinterwand auf etwas verdächtiges gestoßen - den Mechanismus für den Fahrstuhl. Wir waren neugierig und sind deswegen runtergefahren. Wir wussten nichts von eurem Versteck - und niemand anderes in Konoha tut es. Wir waren nicht wegen einer Mission hier. Niemand weiß, dass wir hier sind. Ihr könnt also unbesorgt sein: Es wird niemand kommen, um uns zu retten und euer Versteck wird nicht auffliegen", sagte Kakashi. Sie hatten sich geeinigt, dass er das Reden übernehmen würde. Yuna war zu unerfahren um in so einer Situation ruhig zu bleiben. Kakashi jedoch hatte schon Erfahrung damit gefangen genommen oder gar gefoltert zu werden. Der Big Boss überlegte sichtlich, was er nun tun sollte. Kakashi war froh über seine Maske und das Stirnband. Diese beiden Dinge erleichterten ihm die Verbergung seiner besorgten Mimik. Er hatte Angst, dass der Big Boss ihm diese Geschichte nicht glauben würde. Vor allem war er besorgt, was sein nächster Schritt sein würde. Denn er war nicht dumm. Er wusste, dass er aus Kakashi nichts rausbekommen würde - dafür war er durch die ANBU zu gut trainiert worden. Deswegen würde er ihn in Ruhe lassen. Aber Yuna? Yuna hatte in diesem Bereich noch wenig Training und Erfahrung gemacht.

Er schnipste mit dem Finger. Mehrere bewaffnete Männer kamen und bewachten den Eingang der Zelle. Kakashi wusste, was passieren würde. Er sah Yuna besorgt an. Und Yuna sah Kakashi an. In ihren Augen war die Panik sichtlich erkennbar. Doch sie versuchte immer noch ruhig zu bleiben. Es würde ihr sowieso nichts nutzen etwas zu tun oder zu sagen - das würde ihnen nur noch mehr Zustimmung geben. "An die Wand", befahl ihnen der Big Boss. Die Männer hoben drohend ihre Waffen. Also taten Yuna und Kakashi, was von ihnen verlangt wurde. Der Mechanismus wurde deaktiviert und die Tür geöffnet. Sofort stürmten 8 Leute in die Zelle und jeder wurde von 4 umstellt. "Bringt mir das Mädchen." Kakashi sah Yuna besorgt an. Er überlegte eine Sekunde, ob er etwas sagen sollte - aber es hatte sowieso keinen Nutzen. Der Big Boss grinste Kakashi an. "Wir beide wissen genau, dass du zu viel Erfahrung damit hast, als das es mir einen Nutzen bringen würde..." Yuna wurde aus der Zelle gezerrt und dem Big Boss vor die Füße geworfen. Die Männer stellten sich um sie herum auf und hielten ihre Waffen hoch. Yuna konnte nichts tun - ohne eine Kugel in den Kopf zu bekommen. Auch Kakashi war immer noch umzingelt. Die Zellentür wurde aber geschlossen. Der Big Boss wusste, dass Kakashi sich seinen Weg im Nu freikämpfen könnte. Er sah Yuna an. "Die kleine Yuna hier hingegen...hat soweit ich weiß noch nie Erfahrung damit gemacht, für Informationen gefoltert zu werden..." Er zog aus seinem Gürtel einen Griff hervor. Es war ein Elektroschocker. Yuna kniff die Augen zusammen und atmete geschockt aus. Sie versuchte verzweifelt nicht in Panik zu verfallen. Doch das war gar nicht so einfach, wenn einem gerade ein Elektroschocker vor die Nase gehalten wurde und von Folter die Rede war. Sie wusste, was kommen würde...Was sie nicht wusste ist, ob sie dafür bereit war...

Kakashi sah in Horror zu wie Yuna  - seine ehemalige Schülerin, Teamkollegin und heimliche Liebe - der Elektroschocker an die linke Schulter gehalten und eingeschalten wurde. Yuna schrie. Höllische Schmerzen durchfuhren ihren Körper. Sie konnte nichts tun. Außer zu hoffen, dass es bald vorbei sein würde. 10 Sekunden, dann wurde er weggenommen. Sie atmete schnell ein und aus. Das war nun ihre erste Foltererfahrung - und sie hasste natürlich jede Sekunde davon. Aber sie erinnerte sich daran, was Kakashi ihr vor ein paar Stunden beigebracht hatte: 

"Hör zu: Ich weiß, dass dich das Thema in Panik versetzen wird, aber...ich muss es mit dir durchgehen." Yuna seufzte. "Ich weiß, dass ich vermutlich gefoltert werde...Also los...Bring mir bei, wie ich mich verhalten soll." Yuna sprach nicht lange drum herum. Sie hatte beschlossen es so hinzunehmen, wie es kam. Sie konnte sowieso nichts dagegen tun. Er seufzte. "Ich wünschte, ich müsste es dir nicht Crashkursartig beibringen um dein Leben zu schützen, aber...wir haben keine andere Wahl." "Ich weiß..." "Die wichtigste Regel ist: Keine Angst zeigen. Dein Peiniger wird versuchen dich in so viel Panik zu versetzen wie nur möglich. Ein Opfer, dass panisch ist, denkt nicht mehr klar. Wichtig ist, dass du zu jedem Zeitpunkt so ruhig wie möglich bleibst und so klar wie möglich alles im Kopf durchgehst. Wichtig ist, dass du dir im Vorhinein selbst klar machst, dass der Schmerz passieren wird und du nichts tun kannst, außer es durchzustehen. Das ist nicht leicht, ich weiß, aber...du hast keine andere Wahl. Es ist die harte Realität. Angst vor dem Schmerz ändert nichts an der Tatsache, dass du ihn spüren wirst. Wenn du den Schmerz fürchtest wirst du panisch - und wenn du panisch wirst, machst du Fehler." Yuna nickte. Sie wussten beide, dass der Big Boss sie auswählen würde. Denn Yuna würde eher brechen als Kakashi. "Wenn der Schmerz vorbei ist ist es wichtig, dass du dich so schnell wie möglich davon mental erholst. Die Folter ist ein Schockmoment, den dein Gehirn erst verarbeiten muss. Wichtig ist, dass du nicht sprichst, bevor du nicht wieder klar denken kannst. Erhol dich, denk nach und plane deine nächsten Schritte." Yuna nickte. Sie sah ihn an. 

"Wie oft würdest du schon gefoltert?" "Mindestens 15 Mal in meiner gesamten Karriere als Ninja und ANBU. Und wie du siehst, hab ich es jedes Mal überstanden." "Wie hast du das gemacht?" "Indem ich nicht eingeknickt bin. Wenn du einknickst und Informationen preisgibst, haben sie keinen Nutzen mehr für dich. Dann bis du für sie nichts weiter als eine Gefahr. Der einzige Grund, warum wir beide noch am Leben sind ist der, dass der Big Boss fürchtet, dass weitere Ninjas aus Konoha unterwegs sind. Er wird alles tun bis er eine Bestätigung hat, dass dies nicht der Fall ist." "Aber wir haben es ihm doch schon zwei Mal gesagt." "Ich weiß. Aber er weiß auch, dass wir ausgebildet wurden. Sein nächster Gedankengang wird sein, dich zu foltern. Du hast noch keine Erfahrung damit, deswegen wird er denken, dass du einknickst. Ich habe aber vollstes vertrauen in dich und weiß, dass das nicht passieren wird." 

"Yuna, die Grauenhafte Realität ist, dass nichts was ich dir jetzt sage oder tue dir helfen wird die Folter zu überstehen. Folter ist dazu da Menschen zu brechen. Folter ist grausam. Leider kann ich das nicht ändern." Yuna nickte und sah ihn dann an. Trotz der Situation formte sich ein Lächeln in ihrem Gesicht. "Du versuchst mich aufzumuntern und stark zu machen. Das hilft zumindest etwas." Kakashi ging auf sie zu. "Yuna, du warst meine beste Schülerin. Du bist mein bestes Teammitglied." Er legte eine Hand auf ihre Schulter. "Ich habe vollstes Vertrauen in deine Fähigkeiten als Ninja. Ich habe dich zu einer der Besten ausgebildet - dich an deine Grenzen getrieben. Ich weiß, dass du mich nicht enttäuschen wirst." 


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